und Kaiser war er nicht sowohl ein Dichter, als was schöner ist, selbst ein Gedicht.
Der Erbschenk von Kärnthen und Statthalter der innerösterreichischen Lande, Sigmund von Dietrichstein, der als vertrautester und treuester Rath Maximilian's zu dessen Seite begraben liegt, und der zum tüchtigen Feldherrn gediehene ge¬ lahrte Doktor der Rechte, Ulrich von Schellenberg, eröffneten nun die lange Reihe dessen, was die Tafelrunde Maxens an glänzenden Ritter- und Fürstengestalten aufzuweisen hatte. Da schritt in Stahl gehüllt und waffenklirrend einher, was von der Lüneburger Haide bis zur alten Stadt Rom, von den Pyrenäen bis zur türkischen Donau ge¬ fochten, geblutet und gesiegt hatte. Schlachten und harte Belagerungen, Schießen, Mauerbrechen, Hängen und Köpfen, ritterlich treues Leben und ruhmreiche Thaten knüpften sich an die Namen aller dieser Kämpen, welche alle jedoch von den rastlosen wunderbaren Abenteuern und Thaten des einzigen Kaisers übertroffen wurden.
Den Feldherrnstab auf die Hüfte gestützt, trat zuerst auf Georg von Frondsberg, allein schon
und Kaiſer war er nicht ſowohl ein Dichter, als was ſchoͤner iſt, ſelbſt ein Gedicht.
Der Erbſchenk von Kaͤrnthen und Statthalter der inneroͤſterreichiſchen Lande, Sigmund von Dietrichſtein, der als vertrauteſter und treueſter Rath Maximilian's zu deſſen Seite begraben liegt, und der zum tuͤchtigen Feldherrn gediehene ge¬ lahrte Doktor der Rechte, Ulrich von Schellenberg, eroͤffneten nun die lange Reihe deſſen, was die Tafelrunde Maxens an glaͤnzenden Ritter- und Fuͤrſtengeſtalten aufzuweiſen hatte. Da ſchritt in Stahl gehuͤllt und waffenklirrend einher, was von der Luͤneburger Haide bis zur alten Stadt Rom, von den Pyrenaͤen bis zur tuͤrkiſchen Donau ge¬ fochten, geblutet und geſiegt hatte. Schlachten und harte Belagerungen, Schießen, Mauerbrechen, Haͤngen und Koͤpfen, ritterlich treues Leben und ruhmreiche Thaten knuͤpften ſich an die Namen aller dieſer Kaͤmpen, welche alle jedoch von den raſtloſen wunderbaren Abenteuern und Thaten des einzigen Kaiſers uͤbertroffen wurden.
Den Feldherrnſtab auf die Huͤfte geſtuͤtzt, trat zuerſt auf Georg von Frondsberg, allein ſchon
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und Kaiſer war er nicht ſowohl ein Dichter, als
was ſchoͤner iſt, ſelbſt ein Gedicht.
Der Erbſchenk von Kaͤrnthen und Statthalter
der inneroͤſterreichiſchen Lande, Sigmund von
Dietrichſtein, der als vertrauteſter und treueſter
Rath Maximilian's zu deſſen Seite begraben liegt,
und der zum tuͤchtigen Feldherrn gediehene ge¬
lahrte Doktor der Rechte, Ulrich von Schellenberg,
eroͤffneten nun die lange Reihe deſſen, was die
Tafelrunde Maxens an glaͤnzenden Ritter- und
Fuͤrſtengeſtalten aufzuweiſen hatte. Da ſchritt in
Stahl gehuͤllt und waffenklirrend einher, was von
der Luͤneburger Haide bis zur alten Stadt Rom,
von den Pyrenaͤen bis zur tuͤrkiſchen Donau ge¬
fochten, geblutet und geſiegt hatte. Schlachten
und harte Belagerungen, Schießen, Mauerbrechen,
Haͤngen und Koͤpfen, ritterlich treues Leben und
ruhmreiche Thaten knuͤpften ſich an die Namen
aller dieſer Kaͤmpen, welche alle jedoch von den
raſtloſen wunderbaren Abenteuern und Thaten des
einzigen Kaiſers uͤbertroffen wurden.
Den Feldherrnſtab auf die Huͤfte geſtuͤtzt, trat
zuerſt auf Georg von Frondsberg, allein ſchon
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/276>, abgerufen am 25.11.2024.
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