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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854.

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den Strauß in natürlicher Größe auf einen Bo¬
gen und gedachte damit ein rechtes Prunkstück
im Hause zurückzulassen. Inzwischen kam die
Magd vom Berge und forderte meine Gespielin
auf, ihr zum Bereiten des Essens behülflich zu
sein. Diese kurze Trennung, dann das Wieder¬
sehen am Tische, die Ruhestunde nach demselben,
das aufrichtige Bewundern meiner vorgeschritte¬
nen Arbeit von Seiten des Schulmeisters, ge¬
würzt mit weisen Sprüchen, und endlich die Aus¬
sicht auf ein abermaliges Zusammensein bis zum
Abend in der Laube veranlaßten ebenso viele
angenehme Bewegungen und Zwischenspiele. Anna
schien auch meines Sinnes zu sein, da sie eben
wieder einen ansehnlichen Haufen Bohnen auf
den Tisch schüttete, welcher bis zum Abend aus¬
zureichen schien. Allein die Haushälterin erschien
plötzlich und erklärte, daß Anna mit in den
Weinberg müßte, damit man heute mit demsel¬
ben noch fertig würde und eines kleinen Ueber¬
bleibsels wegen nicht am anderen Tage hinzu¬
gehen brauche. Diese Erklärung betrübte mich
und ich ward sehr ärgerlich über die alte Frau,

den Strauß in natuͤrlicher Groͤße auf einen Bo¬
gen und gedachte damit ein rechtes Prunkſtuͤck
im Hauſe zuruͤckzulaſſen. Inzwiſchen kam die
Magd vom Berge und forderte meine Geſpielin
auf, ihr zum Bereiten des Eſſens behuͤlflich zu
ſein. Dieſe kurze Trennung, dann das Wieder¬
ſehen am Tiſche, die Ruheſtunde nach demſelben,
das aufrichtige Bewundern meiner vorgeſchritte¬
nen Arbeit von Seiten des Schulmeiſters, ge¬
wuͤrzt mit weiſen Spruͤchen, und endlich die Aus¬
ſicht auf ein abermaliges Zuſammenſein bis zum
Abend in der Laube veranlaßten ebenſo viele
angenehme Bewegungen und Zwiſchenſpiele. Anna
ſchien auch meines Sinnes zu ſein, da ſie eben
wieder einen anſehnlichen Haufen Bohnen auf
den Tiſch ſchuͤttete, welcher bis zum Abend aus¬
zureichen ſchien. Allein die Haushaͤlterin erſchien
ploͤtzlich und erklaͤrte, daß Anna mit in den
Weinberg muͤßte, damit man heute mit demſel¬
ben noch fertig wuͤrde und eines kleinen Ueber¬
bleibſels wegen nicht am anderen Tage hinzu¬
gehen brauche. Dieſe Erklaͤrung betruͤbte mich
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[111/0121] den Strauß in natuͤrlicher Groͤße auf einen Bo¬ gen und gedachte damit ein rechtes Prunkſtuͤck im Hauſe zuruͤckzulaſſen. Inzwiſchen kam die Magd vom Berge und forderte meine Geſpielin auf, ihr zum Bereiten des Eſſens behuͤlflich zu ſein. Dieſe kurze Trennung, dann das Wieder¬ ſehen am Tiſche, die Ruheſtunde nach demſelben, das aufrichtige Bewundern meiner vorgeſchritte¬ nen Arbeit von Seiten des Schulmeiſters, ge¬ wuͤrzt mit weiſen Spruͤchen, und endlich die Aus¬ ſicht auf ein abermaliges Zuſammenſein bis zum Abend in der Laube veranlaßten ebenſo viele angenehme Bewegungen und Zwiſchenſpiele. Anna ſchien auch meines Sinnes zu ſein, da ſie eben wieder einen anſehnlichen Haufen Bohnen auf den Tiſch ſchuͤttete, welcher bis zum Abend aus¬ zureichen ſchien. Allein die Haushaͤlterin erſchien ploͤtzlich und erklaͤrte, daß Anna mit in den Weinberg muͤßte, damit man heute mit demſel¬ ben noch fertig wuͤrde und eines kleinen Ueber¬ bleibſels wegen nicht am anderen Tage hinzu¬ gehen brauche. Dieſe Erklaͤrung betruͤbte mich und ich ward ſehr aͤrgerlich uͤber die alte Frau,

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/121>, abgerufen am 24.11.2024.