Büchsen und Kugeln und er schrieb ihnen des¬ wegen auch einen gehörigen Verstand zu, von seiner Heimath her gewohnt, denselben meistens bei guten Schützen und wehrhaften Leuten zu finden. Ueber diesen Betrachtungen hatte er acht¬ los den Kopf bedeckt, um sich das Anlegen seines Mantels, das Bezahlen seiner Zeche u. dergl. bequemer zu machen und näherte sich schon der Thüre, als einer der Herren vor ihn hin¬ trat und ihm die Mütze vom Kopfe nahm mit den Worten: "Wenn Sie nicht wissen, mein Herr, was hier zu Lande Sitte ist, so ist man genö¬ thigt, es Ihnen deutlich zu zeigen!" -- Heinrich sah ganz verblüfft auf den Redner, dann auf die großen Bierkrüge und in der braunen Stube umher; seine Augen glitten aber ab von den höhnischen Gesichtern, auf welche sie trafen und die darauf hinwiesen, daß diese Scene das Resul¬ tat einer förmlichen, vorhergehenden Berathung war; denn alle Genossen des Angreifers standen im Kreise um ihn herum. Jetzt erst wurde er feuerroth und stammelte zornig: "Wie können Sie sich unterstehen --", dabei hob er seine Mütze
Buͤchſen und Kugeln und er ſchrieb ihnen des¬ wegen auch einen gehoͤrigen Verſtand zu, von ſeiner Heimath her gewohnt, denſelben meiſtens bei guten Schuͤtzen und wehrhaften Leuten zu finden. Ueber dieſen Betrachtungen hatte er acht¬ los den Kopf bedeckt, um ſich das Anlegen ſeines Mantels, das Bezahlen ſeiner Zeche u. dergl. bequemer zu machen und naͤherte ſich ſchon der Thuͤre, als einer der Herren vor ihn hin¬ trat und ihm die Muͤtze vom Kopfe nahm mit den Worten: »Wenn Sie nicht wiſſen, mein Herr, was hier zu Lande Sitte iſt, ſo iſt man genoͤ¬ thigt, es Ihnen deutlich zu zeigen!« — Heinrich ſah ganz verbluͤfft auf den Redner, dann auf die großen Bierkruͤge und in der braunen Stube umher; ſeine Augen glitten aber ab von den hoͤhniſchen Geſichtern, auf welche ſie trafen und die darauf hinwieſen, daß dieſe Scene das Reſul¬ tat einer foͤrmlichen, vorhergehenden Berathung war; denn alle Genoſſen des Angreifers ſtanden im Kreiſe um ihn herum. Jetzt erſt wurde er feuerroth und ſtammelte zornig: »Wie koͤnnen Sie ſich unterſtehen —«, dabei hob er ſeine Muͤtze
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Buͤchſen und Kugeln und er ſchrieb ihnen des¬
wegen auch einen gehoͤrigen Verſtand zu, von
ſeiner Heimath her gewohnt, denſelben meiſtens
bei guten Schuͤtzen und wehrhaften Leuten zu
finden. Ueber dieſen Betrachtungen hatte er acht¬
los den Kopf bedeckt, um ſich das Anlegen
ſeines Mantels, das Bezahlen ſeiner Zeche u.
dergl. bequemer zu machen und naͤherte ſich ſchon
der Thuͤre, als einer der Herren vor ihn hin¬
trat und ihm die Muͤtze vom Kopfe nahm mit
den Worten: »Wenn Sie nicht wiſſen, mein Herr,
was hier zu Lande Sitte iſt, ſo iſt man genoͤ¬
thigt, es Ihnen deutlich zu zeigen!« — Heinrich
ſah ganz verbluͤfft auf den Redner, dann auf
die großen Bierkruͤge und in der braunen Stube
umher; ſeine Augen glitten aber ab von den
hoͤhniſchen Geſichtern, auf welche ſie trafen und
die darauf hinwieſen, daß dieſe Scene das Reſul¬
tat einer foͤrmlichen, vorhergehenden Berathung
war; denn alle Genoſſen des Angreifers ſtanden
im Kreiſe um ihn herum. Jetzt erſt wurde er
feuerroth und ſtammelte zornig: »Wie koͤnnen
Sie ſich unterſtehen —«, dabei hob er ſeine Muͤtze
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/80>, abgerufen am 22.11.2024.
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