men, als er unterbringen könne. Die große Dame hingegen rief: "Du wirst Dich doch nicht in den alten Rumpelkasten setzen wollen, mit dem schmutzigen Fuhrmann auf dem Bock? Nein, da dank' ich dafür!"
"Wenn Du ein Herz für mich hast, liebe Schwester," sagte der Herr, "so wünschest Du mir vielmehr Glück dazu, daß ich einige Stunden lang die freie Luft und das schöne Wetter genie¬ ßen kann!"
"Gut, daß wir diesmal nicht mitreisen, sonst würdest Du uns am Ende noch zwingen, mit einzusitzen!"
"Ebenso wenig, als ich Euch zumuthen würde, die Post zu gebrauchen!"
"Zur Strafe werden wir Deine glorreiche Abfahrt aber auch nicht abwarten, sondern sogleich zurückfahren!"
"Das kann ich auch gern erlauben; denn dieser Herr und ich werden uns unmittelbar nach Euch auf den Weg machen."
Während dieses Gespräches hatte sich zwischen Heinrich und dem jungen Dämchen ein artiger
men, als er unterbringen koͤnne. Die große Dame hingegen rief: »Du wirſt Dich doch nicht in den alten Rumpelkaſten ſetzen wollen, mit dem ſchmutzigen Fuhrmann auf dem Bock? Nein, da dank' ich dafuͤr!«
»Wenn Du ein Herz fuͤr mich haſt, liebe Schweſter,« ſagte der Herr, »ſo wuͤnſcheſt Du mir vielmehr Gluͤck dazu, daß ich einige Stunden lang die freie Luft und das ſchoͤne Wetter genie¬ ßen kann!«
»Gut, daß wir diesmal nicht mitreiſen, ſonſt wuͤrdeſt Du uns am Ende noch zwingen, mit einzuſitzen!«
»Ebenſo wenig, als ich Euch zumuthen wuͤrde, die Poſt zu gebrauchen!«
»Zur Strafe werden wir Deine glorreiche Abfahrt aber auch nicht abwarten, ſondern ſogleich zuruͤckfahren!«
»Das kann ich auch gern erlauben; denn dieſer Herr und ich werden uns unmittelbar nach Euch auf den Weg machen.«
Waͤhrend dieſes Geſpraͤches hatte ſich zwiſchen Heinrich und dem jungen Daͤmchen ein artiger
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men, als er unterbringen koͤnne. Die große
Dame hingegen rief: »Du wirſt Dich doch nicht
in den alten Rumpelkaſten ſetzen wollen, mit dem
ſchmutzigen Fuhrmann auf dem Bock? Nein, da
dank' ich dafuͤr!«
»Wenn Du ein Herz fuͤr mich haſt, liebe
Schweſter,« ſagte der Herr, »ſo wuͤnſcheſt Du
mir vielmehr Gluͤck dazu, daß ich einige Stunden
lang die freie Luft und das ſchoͤne Wetter genie¬
ßen kann!«
»Gut, daß wir diesmal nicht mitreiſen, ſonſt
wuͤrdeſt Du uns am Ende noch zwingen, mit
einzuſitzen!«
»Ebenſo wenig, als ich Euch zumuthen wuͤrde,
die Poſt zu gebrauchen!«
»Zur Strafe werden wir Deine glorreiche
Abfahrt aber auch nicht abwarten, ſondern ſogleich
zuruͤckfahren!«
»Das kann ich auch gern erlauben; denn
dieſer Herr und ich werden uns unmittelbar
nach Euch auf den Weg machen.«
Waͤhrend dieſes Geſpraͤches hatte ſich zwiſchen
Heinrich und dem jungen Daͤmchen ein artiger
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/77>, abgerufen am 22.11.2024.
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