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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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mann, in fremden Diensten ergraut und nun
dazu verwendet, uns kleinen Nesthüpfern das
Handwerk beizubringen, leitete uns an zu allerlei
Schabernack und ließ sich unablässig bestürmen,
aus unsern Feldflaschen zu trinken, was er mit
scharfer Kritik des Inhalts that. Wir waren
stolz, keinen der Schulmänner bei uns zu haben,
welche die große Colonne begleiteten, und hörten
andächtig die Kriegsabenteuer, so uns der alte
Soldat erzählte.

Zur Mittagszeit machte der Zug in einem
sonnigen unbewohnten Thalkessel Halt; der wilde
Boden war mit vielen einzelnen Eichen besetzt,
um welche sich das junge Kriegsvolk lagerte.
Wir Leute der Vorhut aber standen auf einem
Berge und schauten zufrieden auf das ferne fröh¬
liche Gewühl hinunter. Wir waren still gewor¬
den und schlürften den stillen glanzvollen Tag
ein; der alte Feldwebel lag froh an der Erde
und blinzte in den ruhevollen Horizont hinaus,
über blaue Ströme und Seen hin. Obgleich
wir noch nichts von landschaftlicher Schönheit zu
sagen wußten und Einige vielleicht in ihrem Le¬

mann, in fremden Dienſten ergraut und nun
dazu verwendet, uns kleinen Neſthuͤpfern das
Handwerk beizubringen, leitete uns an zu allerlei
Schabernack und ließ ſich unablaͤſſig beſtuͤrmen,
aus unſern Feldflaſchen zu trinken, was er mit
ſcharfer Kritik des Inhalts that. Wir waren
ſtolz, keinen der Schulmaͤnner bei uns zu haben,
welche die große Colonne begleiteten, und hoͤrten
andaͤchtig die Kriegsabenteuer, ſo uns der alte
Soldat erzaͤhlte.

Zur Mittagszeit machte der Zug in einem
ſonnigen unbewohnten Thalkeſſel Halt; der wilde
Boden war mit vielen einzelnen Eichen beſetzt,
um welche ſich das junge Kriegsvolk lagerte.
Wir Leute der Vorhut aber ſtanden auf einem
Berge und ſchauten zufrieden auf das ferne froͤh¬
liche Gewuͤhl hinunter. Wir waren ſtill gewor¬
den und ſchluͤrften den ſtillen glanzvollen Tag
ein; der alte Feldwebel lag froh an der Erde
und blinzte in den ruhevollen Horizont hinaus,
uͤber blaue Stroͤme und Seen hin. Obgleich
wir noch nichts von landſchaftlicher Schoͤnheit zu
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[311/0325] mann, in fremden Dienſten ergraut und nun dazu verwendet, uns kleinen Neſthuͤpfern das Handwerk beizubringen, leitete uns an zu allerlei Schabernack und ließ ſich unablaͤſſig beſtuͤrmen, aus unſern Feldflaſchen zu trinken, was er mit ſcharfer Kritik des Inhalts that. Wir waren ſtolz, keinen der Schulmaͤnner bei uns zu haben, welche die große Colonne begleiteten, und hoͤrten andaͤchtig die Kriegsabenteuer, ſo uns der alte Soldat erzaͤhlte. Zur Mittagszeit machte der Zug in einem ſonnigen unbewohnten Thalkeſſel Halt; der wilde Boden war mit vielen einzelnen Eichen beſetzt, um welche ſich das junge Kriegsvolk lagerte. Wir Leute der Vorhut aber ſtanden auf einem Berge und ſchauten zufrieden auf das ferne froͤh¬ liche Gewuͤhl hinunter. Wir waren ſtill gewor¬ den und ſchluͤrften den ſtillen glanzvollen Tag ein; der alte Feldwebel lag froh an der Erde und blinzte in den ruhevollen Horizont hinaus, uͤber blaue Stroͤme und Seen hin. Obgleich wir noch nichts von landſchaftlicher Schoͤnheit zu ſagen wußten und Einige vielleicht in ihrem Le¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/325>, abgerufen am 22.11.2024.