gar viel zu besorgen; sie füllte meinen Tornister mit Eßwaaren, hing mir ein artiges Reisefläsch¬ chen um, mit süßem Wein gefüllt, steckte mir noch hie und da etwas in die Taschen und gab mir gute Verhaltungsregeln. Ich hatte längst mein Gewehr auf der Schulter und die Patron¬ tasche umgehängt, worin unter den Patronen mein großer Thaler steckte, und wollte mich endlich ihren Händen entreißen, als sie ganz verwundert sagte, ich werde doch etwas Geld mitnehmen wol¬ len? Hierauf nahm sie das bereits Abgezählte hervor und unterwies mich, wie ich es einzuthei¬ len hätte. Es war zwar nicht überreichlich, doch höchst anständig und vollkommen hinreichend und selbst für unvorhergesehene Fälle berechnet. In einem Papiere war noch ein besonderes Stück eingewickelt, welches ich in dem gastfreundlichen Hause, wo ich einquartirt würde, den Dienstboten zu geben hätte. Wenn ich die Sache recht be¬ trachtete, so war dies auch die erste Gelegenheit, wo eine gute Ausstattung eigentlich nothwendig schien und die Mutter ließ es also nicht an dem Ihrigen fehlen. Aber nichts desto minder war
gar viel zu beſorgen; ſie fuͤllte meinen Torniſter mit Eßwaaren, hing mir ein artiges Reiſeflaͤſch¬ chen um, mit ſuͤßem Wein gefuͤllt, ſteckte mir noch hie und da etwas in die Taſchen und gab mir gute Verhaltungsregeln. Ich hatte laͤngſt mein Gewehr auf der Schulter und die Patron¬ taſche umgehaͤngt, worin unter den Patronen mein großer Thaler ſteckte, und wollte mich endlich ihren Haͤnden entreißen, als ſie ganz verwundert ſagte, ich werde doch etwas Geld mitnehmen wol¬ len? Hierauf nahm ſie das bereits Abgezaͤhlte hervor und unterwies mich, wie ich es einzuthei¬ len haͤtte. Es war zwar nicht uͤberreichlich, doch hoͤchſt anſtaͤndig und vollkommen hinreichend und ſelbſt fuͤr unvorhergeſehene Faͤlle berechnet. In einem Papiere war noch ein beſonderes Stuͤck eingewickelt, welches ich in dem gaſtfreundlichen Hauſe, wo ich einquartirt wuͤrde, den Dienſtboten zu geben haͤtte. Wenn ich die Sache recht be¬ trachtete, ſo war dies auch die erſte Gelegenheit, wo eine gute Ausſtattung eigentlich nothwendig ſchien und die Mutter ließ es alſo nicht an dem Ihrigen fehlen. Aber nichts deſto minder war
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gar viel zu beſorgen; ſie fuͤllte meinen Torniſter
mit Eßwaaren, hing mir ein artiges Reiſeflaͤſch¬
chen um, mit ſuͤßem Wein gefuͤllt, ſteckte mir
noch hie und da etwas in die Taſchen und gab
mir gute Verhaltungsregeln. Ich hatte laͤngſt
mein Gewehr auf der Schulter und die Patron¬
taſche umgehaͤngt, worin unter den Patronen
mein großer Thaler ſteckte, und wollte mich endlich
ihren Haͤnden entreißen, als ſie ganz verwundert
ſagte, ich werde doch etwas Geld mitnehmen wol¬
len? Hierauf nahm ſie das bereits Abgezaͤhlte
hervor und unterwies mich, wie ich es einzuthei¬
len haͤtte. Es war zwar nicht uͤberreichlich, doch
hoͤchſt anſtaͤndig und vollkommen hinreichend und
ſelbſt fuͤr unvorhergeſehene Faͤlle berechnet. In
einem Papiere war noch ein beſonderes Stuͤck
eingewickelt, welches ich in dem gaſtfreundlichen
Hauſe, wo ich einquartirt wuͤrde, den Dienſtboten
zu geben haͤtte. Wenn ich die Sache recht be¬
trachtete, ſo war dies auch die erſte Gelegenheit,
wo eine gute Ausſtattung eigentlich nothwendig
ſchien und die Mutter ließ es alſo nicht an dem
Ihrigen fehlen. Aber nichts deſto minder war
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/323>, abgerufen am 25.11.2024.
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