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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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Salbe herbeizuschaffen, mit welcher die Besen
bestrichen würden, um darauf aus dem Schorn¬
steine fahren zu können. Dieses gedieh mir im¬
mer zum größten Jubel, besonders wenn er mir
die projectirte Fahrt bei schönem Wetter, wo ich
dann vorn auf dem Stiele sitzen sollte, von ihm
festgehalten, mit lustigen Aussichten ausmalte.
Er nannte mir manchen schönen Kirschbaum auf
einer Höhe, oder einen trefflichen Pflaumenbaum
aus seiner Bekanntschaft, bei welchem Halt ge¬
macht und genascht, oder einen delicaten Erd¬
beerschlag in diesem oder jenem Walde, wo
tapfer geschmaust werden solle, indessen der Besen
an eine Tanne gebunden würde. Auch benach¬
barte Jahrmärkte wollten wir besuchen und in
die verschiedenen Schaubuden, ohne Eintrittsgeld,
durch das Dach eindringen. Bei einem befreun¬
deten Pfarrherrn auf einem Dorfe müßten wir
freilich, wenn wir anders von seinen berühmten
Würsten etwas zu beißen bekommen wollten, den
Besen im Holze verstecken und vorgeben, wir
seien zu Fuß gekommen, um bei dem herrlichen
Wetter den Herrn Pfarrer ein Bischen heimzu¬

Salbe herbeizuſchaffen, mit welcher die Beſen
beſtrichen wuͤrden, um darauf aus dem Schorn¬
ſteine fahren zu koͤnnen. Dieſes gedieh mir im¬
mer zum groͤßten Jubel, beſonders wenn er mir
die projectirte Fahrt bei ſchoͤnem Wetter, wo ich
dann vorn auf dem Stiele ſitzen ſollte, von ihm
feſtgehalten, mit luſtigen Ausſichten ausmalte.
Er nannte mir manchen ſchoͤnen Kirſchbaum auf
einer Hoͤhe, oder einen trefflichen Pflaumenbaum
aus ſeiner Bekanntſchaft, bei welchem Halt ge¬
macht und genaſcht, oder einen delicaten Erd¬
beerſchlag in dieſem oder jenem Walde, wo
tapfer geſchmauſt werden ſolle, indeſſen der Beſen
an eine Tanne gebunden wuͤrde. Auch benach¬
barte Jahrmaͤrkte wollten wir beſuchen und in
die verſchiedenen Schaubuden, ohne Eintrittsgeld,
durch das Dach eindringen. Bei einem befreun¬
deten Pfarrherrn auf einem Dorfe muͤßten wir
freilich, wenn wir anders von ſeinen beruͤhmten
Wuͤrſten etwas zu beißen bekommen wollten, den
Beſen im Holze verſtecken und vorgeben, wir
ſeien zu Fuß gekommen, um bei dem herrlichen
Wetter den Herrn Pfarrer ein Bischen heimzu¬

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[201/0215] Salbe herbeizuſchaffen, mit welcher die Beſen beſtrichen wuͤrden, um darauf aus dem Schorn¬ ſteine fahren zu koͤnnen. Dieſes gedieh mir im¬ mer zum groͤßten Jubel, beſonders wenn er mir die projectirte Fahrt bei ſchoͤnem Wetter, wo ich dann vorn auf dem Stiele ſitzen ſollte, von ihm feſtgehalten, mit luſtigen Ausſichten ausmalte. Er nannte mir manchen ſchoͤnen Kirſchbaum auf einer Hoͤhe, oder einen trefflichen Pflaumenbaum aus ſeiner Bekanntſchaft, bei welchem Halt ge¬ macht und genaſcht, oder einen delicaten Erd¬ beerſchlag in dieſem oder jenem Walde, wo tapfer geſchmauſt werden ſolle, indeſſen der Beſen an eine Tanne gebunden wuͤrde. Auch benach¬ barte Jahrmaͤrkte wollten wir beſuchen und in die verſchiedenen Schaubuden, ohne Eintrittsgeld, durch das Dach eindringen. Bei einem befreun¬ deten Pfarrherrn auf einem Dorfe muͤßten wir freilich, wenn wir anders von ſeinen beruͤhmten Wuͤrſten etwas zu beißen bekommen wollten, den Beſen im Holze verſtecken und vorgeben, wir ſeien zu Fuß gekommen, um bei dem herrlichen Wetter den Herrn Pfarrer ein Bischen heimzu¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/215>, abgerufen am 28.11.2024.