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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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veräußerte, wenn ein besonderer Gewinn sich da¬
mit verband, was öfters der Fall war. Endlich
war auf einem Wandgestelle eine beträchtliche
Zahl unförmlicher alter Bücher aufgespeichert,
welche sie mit großem Eifer zusammen zu suchen
pflegte. Es waren verschiedene Bibeln, alte
Kosmographien mit zahllosen Holzschnitten, fabel¬
gespickte Reisebeschreibungen, vorzüglich nordische,
indische und griechische Mythologien aus dem
vorigen Jahrhundert mit großen zusammengefal¬
teten Kupferstichen, welche vielfach zerknittert und
zerrissen waren; sie nannte diese naiv geschriebenen
Werke schlechtweg Heiden- oder auch Götzenbücher.
Ferner hielt sie eine reiche Sammlung solcher
Volksschriften, welche Nachricht gaben von einem
fünften Evangelisten, von den Jugendjahren
Jesu, noch unbekannten Abenteuern desselben in
der Wüste, von einer Auffindung seines wohl
erhaltenen Leichnams nebst Documenten, von der
Erscheinung und den Bekenntnissen eines in der
Hölle leidenden Freigeistes; einige Chroniken,
Kräuterbücher und Prophezeiungen vervollstän¬
digten diese Sammlung. Für Frau Margreth

veraͤußerte, wenn ein beſonderer Gewinn ſich da¬
mit verband, was oͤfters der Fall war. Endlich
war auf einem Wandgeſtelle eine betraͤchtliche
Zahl unfoͤrmlicher alter Buͤcher aufgeſpeichert,
welche ſie mit großem Eifer zuſammen zu ſuchen
pflegte. Es waren verſchiedene Bibeln, alte
Kosmographien mit zahlloſen Holzſchnitten, fabel¬
geſpickte Reiſebeſchreibungen, vorzuͤglich nordiſche,
indiſche und griechiſche Mythologien aus dem
vorigen Jahrhundert mit großen zuſammengefal¬
teten Kupferſtichen, welche vielfach zerknittert und
zerriſſen waren; ſie nannte dieſe naiv geſchriebenen
Werke ſchlechtweg Heiden- oder auch Goͤtzenbuͤcher.
Ferner hielt ſie eine reiche Sammlung ſolcher
Volksſchriften, welche Nachricht gaben von einem
fuͤnften Evangeliſten, von den Jugendjahren
Jeſu, noch unbekannten Abenteuern deſſelben in
der Wuͤſte, von einer Auffindung ſeines wohl
erhaltenen Leichnams nebſt Documenten, von der
Erſcheinung und den Bekenntniſſen eines in der
Hoͤlle leidenden Freigeiſtes; einige Chroniken,
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[181/0195] veraͤußerte, wenn ein beſonderer Gewinn ſich da¬ mit verband, was oͤfters der Fall war. Endlich war auf einem Wandgeſtelle eine betraͤchtliche Zahl unfoͤrmlicher alter Buͤcher aufgeſpeichert, welche ſie mit großem Eifer zuſammen zu ſuchen pflegte. Es waren verſchiedene Bibeln, alte Kosmographien mit zahlloſen Holzſchnitten, fabel¬ geſpickte Reiſebeſchreibungen, vorzuͤglich nordiſche, indiſche und griechiſche Mythologien aus dem vorigen Jahrhundert mit großen zuſammengefal¬ teten Kupferſtichen, welche vielfach zerknittert und zerriſſen waren; ſie nannte dieſe naiv geſchriebenen Werke ſchlechtweg Heiden- oder auch Goͤtzenbuͤcher. Ferner hielt ſie eine reiche Sammlung ſolcher Volksſchriften, welche Nachricht gaben von einem fuͤnften Evangeliſten, von den Jugendjahren Jeſu, noch unbekannten Abenteuern deſſelben in der Wuͤſte, von einer Auffindung ſeines wohl erhaltenen Leichnams nebſt Documenten, von der Erſcheinung und den Bekenntniſſen eines in der Hoͤlle leidenden Freigeiſtes; einige Chroniken, Kraͤuterbuͤcher und Prophezeiungen vervollſtaͤn¬ digten dieſe Sammlung. Fuͤr Frau Margreth

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/195>, abgerufen am 24.11.2024.