thun seye, und berichtete derohalb, was ich für gut befunden, nemlich daß der Herr seinen Plan nunmehr an ein Ende zu führen scheine mit sei¬ ner Creatur und daß Menschenhände hieran Nichts changiren möchten und dürften, wie es in Wirk¬ lichkeit auch ist."
Nach Ueberschlagung von fünf bis sechs Mo¬ naten heißt es weiter:
"Es scheinet dieses Kind in seinem blöden Zustande einer trefflichen Gesundheit zu genießen und hat ganz muntere rothe Backen bekommen. Hält sich nun den ganzen Tag in den Bohnen auf, wo man sie nicht siehet und weiter nicht um sie bekümbert, zumalen sie weiter kein Aergernuß gibet."
"Das Meretlein hat sich in Mitten des Bohnen¬ plätz ein kleinen Salon arrangiret, so man ent¬ decket, und hat dorten artliche Visiten acceptiret von denen Baurenkindern, welche ihme Obst und andere Victualia zugeschleppet, so sie gar zierlich vergraben und in Vorrath gehalten hat. Daselbst hat man auch jenen kleinen Kindsschedel begra¬ ben gefunden, welcher längst abhanden gekommen
thun ſeye, und berichtete derohalb, was ich fuͤr gut befunden, nemlich daß der Herr ſeinen Plan nunmehr an ein Ende zu fuͤhren ſcheine mit ſei¬ ner Creatur und daß Menſchenhaͤnde hieran Nichts changiren moͤchten und duͤrften, wie es in Wirk¬ lichkeit auch iſt.“
Nach Ueberſchlagung von fuͤnf bis ſechs Mo¬ naten heißt es weiter:
„Es ſcheinet dieſes Kind in ſeinem bloͤden Zuſtande einer trefflichen Geſundheit zu genießen und hat ganz muntere rothe Backen bekommen. Haͤlt ſich nun den ganzen Tag in den Bohnen auf, wo man ſie nicht ſiehet und weiter nicht um ſie bekuͤmbert, zumalen ſie weiter kein Aergernuß gibet.“
„Das Meretlein hat ſich in Mitten des Bohnen¬ plaͤtz ein kleinen Salon arrangiret, ſo man ent¬ decket, und hat dorten artliche Visiten acceptiret von denen Baurenkindern, welche ihme Obſt und andere Victualia zugeſchleppet, ſo ſie gar zierlich vergraben und in Vorrath gehalten hat. Daſelbſt hat man auch jenen kleinen Kindsſchedel begra¬ ben gefunden, welcher laͤngſt abhanden gekommen
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thun ſeye, und berichtete derohalb, was ich fuͤr
gut befunden, nemlich daß der Herr ſeinen Plan
nunmehr an ein Ende zu fuͤhren ſcheine mit ſei¬
ner Creatur und daß Menſchenhaͤnde hieran Nichts
changiren moͤchten und duͤrften, wie es in Wirk¬
lichkeit auch iſt.“
Nach Ueberſchlagung von fuͤnf bis ſechs Mo¬
naten heißt es weiter:
„Es ſcheinet dieſes Kind in ſeinem bloͤden
Zuſtande einer trefflichen Geſundheit zu genießen
und hat ganz muntere rothe Backen bekommen.
Haͤlt ſich nun den ganzen Tag in den Bohnen
auf, wo man ſie nicht ſiehet und weiter nicht um
ſie bekuͤmbert, zumalen ſie weiter kein Aergernuß
gibet.“
„Das Meretlein hat ſich in Mitten des Bohnen¬
plaͤtz ein kleinen Salon arrangiret, ſo man ent¬
decket, und hat dorten artliche Visiten acceptiret
von denen Baurenkindern, welche ihme Obſt und
andere Victualia zugeſchleppet, ſo ſie gar zierlich
vergraben und in Vorrath gehalten hat. Daſelbſt
hat man auch jenen kleinen Kindsſchedel begra¬
ben gefunden, welcher laͤngſt abhanden gekommen
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/179>, abgerufen am 28.11.2024.
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