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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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Gottlosigkeit und unbegreiflich frühzeitigen Hexerei
geheilt zu werden. Dieses sei aber nicht gelun¬
gen; vorzüglich habe es nie dazu gebracht wer¬
den können, die drei höchsten Namen der Drei¬
einigkeit auszusprechen, und sei in dieser gottlosen
Halsstarrigkeit verblieben und elendiglich verstor¬
ben. Es sei ein außerordentlich feines und klu¬
ges Mädchen in dem zarten Alter von sieben
Jahren und dessenungeachtet die allerärgste Hexe
gewesen. Besonders hätte es erwachsene Manns¬
personen verführt und es ihnen angethan, wenn
es sie nur angeblickt, daß selbe sich sterblich in
das kleine Kind verliebt und seinetwegen böse
Händel angefangen hätten. Sodann hätte es
seinen Unfug mit dem Geflügel getrieben und
insbesondere alle Tauben des Dorfes auf den
Pfarrhof gelockt und selbst den frommen Herrn
verhext, daß er dieselben öfters inbehalten, gebra¬
ten und zu seinem Schaden gespeist habe. Selbst
die Fische im Wasser habe es gebannt, indem
es Tagelang am Ufer saß und die alten klugen
Forellen verblendete, daß sie bei ihm verweilten
und in großer Eitelkeit vor ihm herumschwänzel¬

Gottloſigkeit und unbegreiflich fruͤhzeitigen Hexerei
geheilt zu werden. Dieſes ſei aber nicht gelun¬
gen; vorzuͤglich habe es nie dazu gebracht wer¬
den koͤnnen, die drei hoͤchſten Namen der Drei¬
einigkeit auszuſprechen, und ſei in dieſer gottloſen
Halsſtarrigkeit verblieben und elendiglich verſtor¬
ben. Es ſei ein außerordentlich feines und klu¬
ges Maͤdchen in dem zarten Alter von ſieben
Jahren und deſſenungeachtet die alleraͤrgſte Hexe
geweſen. Beſonders haͤtte es erwachſene Manns¬
perſonen verfuͤhrt und es ihnen angethan, wenn
es ſie nur angeblickt, daß ſelbe ſich ſterblich in
das kleine Kind verliebt und ſeinetwegen boͤſe
Haͤndel angefangen haͤtten. Sodann haͤtte es
ſeinen Unfug mit dem Gefluͤgel getrieben und
insbeſondere alle Tauben des Dorfes auf den
Pfarrhof gelockt und ſelbſt den frommen Herrn
verhext, daß er dieſelben oͤfters inbehalten, gebra¬
ten und zu ſeinem Schaden geſpeiſt habe. Selbſt
die Fiſche im Waſſer habe es gebannt, indem
es Tagelang am Ufer ſaß und die alten klugen
Forellen verblendete, daß ſie bei ihm verweilten
und in großer Eitelkeit vor ihm herumſchwaͤnzel¬

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[153/0167] Gottloſigkeit und unbegreiflich fruͤhzeitigen Hexerei geheilt zu werden. Dieſes ſei aber nicht gelun¬ gen; vorzuͤglich habe es nie dazu gebracht wer¬ den koͤnnen, die drei hoͤchſten Namen der Drei¬ einigkeit auszuſprechen, und ſei in dieſer gottloſen Halsſtarrigkeit verblieben und elendiglich verſtor¬ ben. Es ſei ein außerordentlich feines und klu¬ ges Maͤdchen in dem zarten Alter von ſieben Jahren und deſſenungeachtet die alleraͤrgſte Hexe geweſen. Beſonders haͤtte es erwachſene Manns¬ perſonen verfuͤhrt und es ihnen angethan, wenn es ſie nur angeblickt, daß ſelbe ſich ſterblich in das kleine Kind verliebt und ſeinetwegen boͤſe Haͤndel angefangen haͤtten. Sodann haͤtte es ſeinen Unfug mit dem Gefluͤgel getrieben und insbeſondere alle Tauben des Dorfes auf den Pfarrhof gelockt und ſelbſt den frommen Herrn verhext, daß er dieſelben oͤfters inbehalten, gebra¬ ten und zu ſeinem Schaden geſpeiſt habe. Selbſt die Fiſche im Waſſer habe es gebannt, indem es Tagelang am Ufer ſaß und die alten klugen Forellen verblendete, daß ſie bei ihm verweilten und in großer Eitelkeit vor ihm herumſchwaͤnzel¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/167>, abgerufen am 22.11.2024.