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Keller, Gottfried: Romeo und Julia auf dem Dorfe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–348. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wüßten dann doch, was wir hätten, und wem das Land gehört!

Ganz so meine ich auch und habe dem Steckleinspringer eine ähnliche Antwort gegeben!

Sie schwiegen eine Weile, dann fing Manz wiederum an: Schad' ist es aber doch, daß der gute Boden so daliegen muß, es ist nicht zum Ansehen; das geht nun schon in die zwanzig Jahre so, und keine Seele fragt darnach; denn hier im Dorf ist Niemand, der irgend einen Anspruch auf den Acker hat, und Niemand weiß auch, wo die Kinder des verdorbenen Trompeters hingekommen sind.

Hm! sage Marti, das wäre so eine Sache! Wenn ich den schwarzen Geiger ansehe, der sich bald bei den Heimathlosen aufhält, bald in den Dörfern zum Tanz aufspielt, so möchte ich darauf schwören, daß er ein Enkel des Trompeters ist, der freilich nicht weiß, daß er noch einen Acker hat. Was thäte er aber damit? Einen Monat lang sich besaufen und dann nach wie vor! Zudem, wer dürfte da einen Wink geben, da man es doch nicht sicher wissen kann!

Da könnte man eine schöne Geschichte anrichten! antwortete Manz, wir haben so genug zu thun, diesem Geiger das Heimathsrecht in unserer Gemeinde abzustreiten, da man uns den Fetzel fortwährend aufhalsen will. Haben sich seine Aeltern einmal unter die Heimathlosen begeben, so mag er auch dableiben und dem Kesselvolk das Geigelein streichen. Wie in aller Welt

wüßten dann doch, was wir hätten, und wem das Land gehört!

Ganz so meine ich auch und habe dem Steckleinspringer eine ähnliche Antwort gegeben!

Sie schwiegen eine Weile, dann fing Manz wiederum an: Schad' ist es aber doch, daß der gute Boden so daliegen muß, es ist nicht zum Ansehen; das geht nun schon in die zwanzig Jahre so, und keine Seele fragt darnach; denn hier im Dorf ist Niemand, der irgend einen Anspruch auf den Acker hat, und Niemand weiß auch, wo die Kinder des verdorbenen Trompeters hingekommen sind.

Hm! sage Marti, das wäre so eine Sache! Wenn ich den schwarzen Geiger ansehe, der sich bald bei den Heimathlosen aufhält, bald in den Dörfern zum Tanz aufspielt, so möchte ich darauf schwören, daß er ein Enkel des Trompeters ist, der freilich nicht weiß, daß er noch einen Acker hat. Was thäte er aber damit? Einen Monat lang sich besaufen und dann nach wie vor! Zudem, wer dürfte da einen Wink geben, da man es doch nicht sicher wissen kann!

Da könnte man eine schöne Geschichte anrichten! antwortete Manz, wir haben so genug zu thun, diesem Geiger das Heimathsrecht in unserer Gemeinde abzustreiten, da man uns den Fetzel fortwährend aufhalsen will. Haben sich seine Aeltern einmal unter die Heimathlosen begeben, so mag er auch dableiben und dem Kesselvolk das Geigelein streichen. Wie in aller Welt

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[0014] wüßten dann doch, was wir hätten, und wem das Land gehört! Ganz so meine ich auch und habe dem Steckleinspringer eine ähnliche Antwort gegeben! Sie schwiegen eine Weile, dann fing Manz wiederum an: Schad' ist es aber doch, daß der gute Boden so daliegen muß, es ist nicht zum Ansehen; das geht nun schon in die zwanzig Jahre so, und keine Seele fragt darnach; denn hier im Dorf ist Niemand, der irgend einen Anspruch auf den Acker hat, und Niemand weiß auch, wo die Kinder des verdorbenen Trompeters hingekommen sind. Hm! sage Marti, das wäre so eine Sache! Wenn ich den schwarzen Geiger ansehe, der sich bald bei den Heimathlosen aufhält, bald in den Dörfern zum Tanz aufspielt, so möchte ich darauf schwören, daß er ein Enkel des Trompeters ist, der freilich nicht weiß, daß er noch einen Acker hat. Was thäte er aber damit? Einen Monat lang sich besaufen und dann nach wie vor! Zudem, wer dürfte da einen Wink geben, da man es doch nicht sicher wissen kann! Da könnte man eine schöne Geschichte anrichten! antwortete Manz, wir haben so genug zu thun, diesem Geiger das Heimathsrecht in unserer Gemeinde abzustreiten, da man uns den Fetzel fortwährend aufhalsen will. Haben sich seine Aeltern einmal unter die Heimathlosen begeben, so mag er auch dableiben und dem Kesselvolk das Geigelein streichen. Wie in aller Welt

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:34:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:34:29Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Romeo und Julia auf dem Dorfe. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–348. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_dorfe_1910/14>, abgerufen am 24.11.2024.