Es wär kein Wunder nich daß er euch strafen möcht. Ihr seyd wohl blind und taub und gar von Sin- nen kommen, Sonst säht ihrs ja daß er uns hat in Schutz genommen. Ihr schmählet auf den Krieg, da doch der Krieg nich kam Und euch durch Feur und Schwerdt noch das geringste nahm. Das bißel Liefern iß nu alles was ihr traget Worüber ihr nu gar a su abscheulich klaget; Doch keiner iß so klug, und keiner denket dran, Daß oft der Künig kaum für Sorge eßen kann. Och lieber Vetter Hans es iß nich auszusogen, Wie vielen Kummer och der große Herr muß trogen, Er hat dir meiner Seel nich eine Stunde Ruh, Wie manche Nacht thut er wohl nich a Auge zu. Gedenk dir nur einmal, Er schlug die Mußcowitter Und trieb sie von uns weg als wie a schwer Gewitter Zurück getrieben wird, wenns Goot dem Winde sogt, Daß a wo anders hin die schwarzen Wolken jogt. Und als Er fertig war must Er sich jählig wenden, Er ging nach Sachsen zu. Er muß an allen Enden Mit an der Spitze seyn. Denn wo der Künig steht, Da weis man schon wie gut die ganze Sache geht.
Hans. Ach ja es geht ju doch nicht allemal zum besten, Den gestern hört ich was von unsers Scholzes Gästen;
Es waͤr kein Wunder nich daß er euch ſtrafen moͤcht. Ihr ſeyd wohl blind und taub und gar von Sin- nen kommen, Sonſt ſaͤht ihrs ja daß er uns hat in Schutz genommen. Ihr ſchmaͤhlet auf den Krieg, da doch der Krieg nich kam Und euch durch Feur und Schwerdt noch das geringſte nahm. Das bißel Liefern iß nu alles was ihr traget Woruͤber ihr nu gar a ſu abſcheulich klaget; Doch keiner iß ſo klug, und keiner denket dran, Daß oft der Kuͤnig kaum fuͤr Sorge eßen kann. Och lieber Vetter Hans es iß nich auszuſogen, Wie vielen Kummer och der große Herr muß trogen, Er hat dir meiner Seel nich eine Stunde Ruh, Wie manche Nacht thut er wohl nich a Auge zu. Gedenk dir nur einmal, Er ſchlug die Mußcowitter Und trieb ſie von uns weg als wie a ſchwer Gewitter Zuruͤck getrieben wird, wenns Goot dem Winde ſogt, Daß a wo anders hin die ſchwarzen Wolken jogt. Und als Er fertig war muſt Er ſich jaͤhlig wenden, Er ging nach Sachſen zu. Er muß an allen Enden Mit an der Spitze ſeyn. Denn wo der Kuͤnig ſteht, Da weis man ſchon wie gut die ganze Sache geht.
Hans. Ach ja es geht ju doch nicht allemal zum beſten, Den geſtern hoͤrt ich was von unſers Scholzes Gaͤſten;
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Es waͤr kein Wunder nich daß er euch ſtrafen moͤcht.
Ihr ſeyd wohl blind und taub und gar von Sin-
nen kommen,
Sonſt ſaͤht ihrs ja daß er uns hat in Schutz genommen.
Ihr ſchmaͤhlet auf den Krieg, da doch der Krieg
nich kam
Und euch durch Feur und Schwerdt noch das geringſte
nahm.
Das bißel Liefern iß nu alles was ihr traget
Woruͤber ihr nu gar a ſu abſcheulich klaget;
Doch keiner iß ſo klug, und keiner denket dran,
Daß oft der Kuͤnig kaum fuͤr Sorge eßen kann.
Och lieber Vetter Hans es iß nich auszuſogen,
Wie vielen Kummer och der große Herr muß trogen,
Er hat dir meiner Seel nich eine Stunde Ruh,
Wie manche Nacht thut er wohl nich a Auge zu.
Gedenk dir nur einmal, Er ſchlug die Mußcowitter
Und trieb ſie von uns weg als wie a ſchwer Gewitter
Zuruͤck getrieben wird, wenns Goot dem Winde ſogt,
Daß a wo anders hin die ſchwarzen Wolken jogt.
Und als Er fertig war muſt Er ſich jaͤhlig wenden,
Er ging nach Sachſen zu. Er muß an allen Enden
Mit an der Spitze ſeyn. Denn wo der Kuͤnig ſteht,
Da weis man ſchon wie gut die ganze Sache geht.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/542>, abgerufen am 18.06.2024.
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