Durch die der Fürst vom Morgenland Sich neu an Deine Freundschaft band: Dein Adler, der die Schwingen hub, der überschattete die Pforte.
O König! -- durchs Geräusch betäubt Vernahm die Muse nicht das Sprechen, Was feierlich sich tief in Marmor schreibt, Was auch die Zeit vergißt zu schwächen: Die Wahrheit und Religion, Die beide standen nah am Thron, Und schrieben jeden Ausdruck nieder: Die Eintracht und die fromme Ruh, Die hörten still und lächelnd zu, Selbst Engel merkten den Vertrag und mengten ihn in ihre Lieder.
Das rege Volk, die frohe Stadt, Die lang nach Dir, o Herr! geschmachtet, Sieht nie an Dir und Deinem Blick sich satt, Der liebreich eine Schaar betrachtet, Die dicht gedrängt mit kühnem Schritt Dem Wagen bald die Bahn vertritt, Und Aug und Hand entzückt erhebet. Ihr Auge, was sich hurtig dreht,
Durch die der Fuͤrſt vom Morgenland Sich neu an Deine Freundſchaft band: Dein Adler, der die Schwingen hub, der uͤberſchattete die Pforte.
O Koͤnig! — durchs Geraͤuſch betaͤubt Vernahm die Muſe nicht das Sprechen, Was feierlich ſich tief in Marmor ſchreibt, Was auch die Zeit vergißt zu ſchwaͤchen: Die Wahrheit und Religion, Die beide ſtanden nah am Thron, Und ſchrieben jeden Ausdruck nieder: Die Eintracht und die fromme Ruh, Die hoͤrten ſtill und laͤchelnd zu, Selbſt Engel merkten den Vertrag und mengten ihn in ihre Lieder.
Das rege Volk, die frohe Stadt, Die lang nach Dir, o Herr! geſchmachtet, Sieht nie an Dir und Deinem Blick ſich ſatt, Der liebreich eine Schaar betrachtet, Die dicht gedraͤngt mit kuͤhnem Schritt Dem Wagen bald die Bahn vertritt, Und Aug und Hand entzuͤckt erhebet. Ihr Auge, was ſich hurtig dreht,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="4"><pbfacs="#f0514"n="354"/><l>Durch die der Fuͤrſt vom Morgenland</l><lb/><l>Sich neu an Deine Freundſchaft band:</l><lb/><l>Dein Adler, der die Schwingen hub, der uͤberſchattete</l><lb/><l>die Pforte.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>O Koͤnig! — durchs Geraͤuſch betaͤubt</l><lb/><l>Vernahm die Muſe nicht das Sprechen,</l><lb/><l>Was feierlich ſich tief in Marmor ſchreibt,</l><lb/><l>Was auch die Zeit vergißt zu ſchwaͤchen:</l><lb/><l>Die Wahrheit und Religion,</l><lb/><l>Die beide ſtanden nah am Thron,</l><lb/><l>Und ſchrieben jeden Ausdruck nieder:</l><lb/><l>Die Eintracht und die fromme Ruh,</l><lb/><l>Die hoͤrten ſtill und laͤchelnd zu,</l><lb/><l>Selbſt Engel merkten den Vertrag und mengten ihn</l><lb/><l>in ihre Lieder.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Das rege Volk, die frohe Stadt,</l><lb/><l>Die lang nach Dir, o Herr! geſchmachtet,</l><lb/><l>Sieht nie an Dir und Deinem Blick ſich ſatt,</l><lb/><l>Der liebreich eine Schaar betrachtet,</l><lb/><l>Die dicht gedraͤngt mit kuͤhnem Schritt</l><lb/><l>Dem Wagen bald die Bahn vertritt,</l><lb/><l>Und Aug und Hand entzuͤckt erhebet.</l><lb/><l>Ihr Auge, was ſich hurtig dreht,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[354/0514]
Durch die der Fuͤrſt vom Morgenland
Sich neu an Deine Freundſchaft band:
Dein Adler, der die Schwingen hub, der uͤberſchattete
die Pforte.
O Koͤnig! — durchs Geraͤuſch betaͤubt
Vernahm die Muſe nicht das Sprechen,
Was feierlich ſich tief in Marmor ſchreibt,
Was auch die Zeit vergißt zu ſchwaͤchen:
Die Wahrheit und Religion,
Die beide ſtanden nah am Thron,
Und ſchrieben jeden Ausdruck nieder:
Die Eintracht und die fromme Ruh,
Die hoͤrten ſtill und laͤchelnd zu,
Selbſt Engel merkten den Vertrag und mengten ihn
in ihre Lieder.
Das rege Volk, die frohe Stadt,
Die lang nach Dir, o Herr! geſchmachtet,
Sieht nie an Dir und Deinem Blick ſich ſatt,
Der liebreich eine Schaar betrachtet,
Die dicht gedraͤngt mit kuͤhnem Schritt
Dem Wagen bald die Bahn vertritt,
Und Aug und Hand entzuͤckt erhebet.
Ihr Auge, was ſich hurtig dreht,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/514>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.