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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Du liebtest meine Seele,
Eh' du der Erde Grund gelegt;
Du giebst sie nicht der Höhle,
Worein man ihre Hülle trägt;
Der Odem deines Mundes
Belebte dies Gebein,
Kraft meines Hoffnunggrundes
Kömmt wieder Leben drein.
Aus meiner Asche fähret
Ein Körper, leicht wie reine Luft,
Zu dir empor gekehret,
Wenn deine Stimme Todten ruft.
Mich kleidest du mit Schimmer,
Ich selber werd es seyn,
Ich will Dich sehn und immer
Mich deiner Liebe frenn!


Du liebteſt meine Seele,
Eh’ du der Erde Grund gelegt;
Du giebſt ſie nicht der Hoͤhle,
Worein man ihre Huͤlle traͤgt;
Der Odem deines Mundes
Belebte dies Gebein,
Kraft meines Hoffnunggrundes
Koͤmmt wieder Leben drein.
Aus meiner Aſche faͤhret
Ein Koͤrper, leicht wie reine Luft,
Zu dir empor gekehret,
Wenn deine Stimme Todten ruft.
Mich kleideſt du mit Schimmer,
Ich ſelber werd es ſeyn,
Ich will Dich ſehn und immer
Mich deiner Liebe frenn!


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[140/0300] Du liebteſt meine Seele, Eh’ du der Erde Grund gelegt; Du giebſt ſie nicht der Hoͤhle, Worein man ihre Huͤlle traͤgt; Der Odem deines Mundes Belebte dies Gebein, Kraft meines Hoffnunggrundes Koͤmmt wieder Leben drein. Aus meiner Aſche faͤhret Ein Koͤrper, leicht wie reine Luft, Zu dir empor gekehret, Wenn deine Stimme Todten ruft. Mich kleideſt du mit Schimmer, Ich ſelber werd es ſeyn, Ich will Dich ſehn und immer Mich deiner Liebe frenn!

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/300>, abgerufen am 11.05.2024.