Du giebst zum Ewigheile Zum Ewigwohlseyn giebst du mir Noch längre Lebensweile, Daß meine Seele sich zu dir Erheben soll hiernieden Wo sie am Staube hing, Und ganz von dir geschieden Verworrne Wege ging.
Sie grub zum Freudetrinken Sich selber Brünnlein süß und lieb, Zur Rechten und zur Linken, Vergaß dich Urquell, trank und blieb Stets durstig, und erkennet Mit ungelöschter Gier, Daß sie nur sehnt und brennet, Du Lebensborn nach dir.
Sie kehrt voll Schaam und Reue Vom langen Irrsaal um, und dankt Dir deine Vatertreue, Die nimmer müdet, nimmer wankt; Dich preißt sie, der dem Sünder Zeit umzukehren giebt, Und, weil er irrt, nicht minder Ihn in der Irre liebt.
Du giebſt zum Ewigheile Zum Ewigwohlſeyn giebſt du mir Noch laͤngre Lebensweile, Daß meine Seele ſich zu dir Erheben ſoll hiernieden Wo ſie am Staube hing, Und ganz von dir geſchieden Verworrne Wege ging.
Sie grub zum Freudetrinken Sich ſelber Bruͤnnlein ſuͤß und lieb, Zur Rechten und zur Linken, Vergaß dich Urquell, trank und blieb Stets durſtig, und erkennet Mit ungeloͤſchter Gier, Daß ſie nur ſehnt und brennet, Du Lebensborn nach dir.
Sie kehrt voll Schaam und Reue Vom langen Irrſaal um, und dankt Dir deine Vatertreue, Die nimmer muͤdet, nimmer wankt; Dich preißt ſie, der dem Suͤnder Zeit umzukehren giebt, Und, weil er irrt, nicht minder Ihn in der Irre liebt.
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Du giebſt zum Ewigheile
Zum Ewigwohlſeyn giebſt du mir
Noch laͤngre Lebensweile,
Daß meine Seele ſich zu dir
Erheben ſoll hiernieden
Wo ſie am Staube hing,
Und ganz von dir geſchieden
Verworrne Wege ging.
Sie grub zum Freudetrinken
Sich ſelber Bruͤnnlein ſuͤß und lieb,
Zur Rechten und zur Linken,
Vergaß dich Urquell, trank und blieb
Stets durſtig, und erkennet
Mit ungeloͤſchter Gier,
Daß ſie nur ſehnt und brennet,
Du Lebensborn nach dir.
Sie kehrt voll Schaam und Reue
Vom langen Irrſaal um, und dankt
Dir deine Vatertreue,
Die nimmer muͤdet, nimmer wankt;
Dich preißt ſie, der dem Suͤnder
Zeit umzukehren giebt,
Und, weil er irrt, nicht minder
Ihn in der Irre liebt.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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