Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Dem Afrikaner Scipio, dem jungen Pompejus und dem Sieger über ihn, Dem Cäsar selbst, ist niemahls eine That gelungen, Die mehr des Lorbeers würdig schien Als diese That des kühnen jugendlichen Beschützers von der Aelterväter Grab; Ihm gürteten, nachdem des Feindes Macht entwichen, Die Grazien den Degen ab, Und küßten Seine Kranzumwundne Schläfe, Und ordneten Sein staubbepudert Haar, Und frugen, welcher Held und Halbgott überträfe Den Jüngling? der noch glühend war Von einem Kampf, in welchem tausend Stöße Sein schlanker Arm mit schnellgezücktem Speer Den Feinden gab. Und jetzt schrieb Er: zu welcher Größe Das alte Rom gestiegen wär Zur Zeit, als von dem pflugzerrißnen Acker Bestäubt und braun, jedweder Römer kam, Und für das Vaterland mit schnellem Eifer, wacker Die rostbefreyte Waffen nahm. Dem Afrikaner Scipio, dem jungen Pompejus und dem Sieger uͤber ihn, Dem Caͤſar ſelbſt, iſt niemahls eine That gelungen, Die mehr des Lorbeers wuͤrdig ſchien Als dieſe That des kuͤhnen jugendlichen Beſchuͤtzers von der Aeltervaͤter Grab; Ihm guͤrteten, nachdem des Feindes Macht entwichen, Die Grazien den Degen ab, Und kuͤßten Seine Kranzumwundne Schlaͤfe, Und ordneten Sein ſtaubbepudert Haar, Und frugen, welcher Held und Halbgott uͤbertraͤfe Den Juͤngling? der noch gluͤhend war Von einem Kampf, in welchem tauſend Stoͤße Sein ſchlanker Arm mit ſchnellgezuͤcktem Speer Den Feinden gab. Und jetzt ſchrieb Er: zu welcher Groͤße Das alte Rom geſtiegen waͤr Zur Zeit, als von dem pflugzerrißnen Acker Beſtaͤubt und braun, jedweder Roͤmer kam, Und fuͤr das Vaterland mit ſchnellem Eifer, wacker Die roſtbefreyte Waffen nahm. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0175" n="15"/> <lg n="3"> <l>Dem Afrikaner Scipio, dem jungen</l><lb/> <l>Pompejus und dem Sieger uͤber ihn,</l><lb/> <l>Dem Caͤſar ſelbſt, iſt niemahls eine That gelungen,</l><lb/> <l>Die mehr des Lorbeers wuͤrdig ſchien</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Als dieſe That des kuͤhnen jugendlichen</l><lb/> <l>Beſchuͤtzers von der Aeltervaͤter Grab;</l><lb/> <l>Ihm guͤrteten, nachdem des Feindes Macht entwichen,</l><lb/> <l>Die Grazien den Degen ab,</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und kuͤßten Seine Kranzumwundne Schlaͤfe,</l><lb/> <l>Und ordneten Sein ſtaubbepudert Haar,</l><lb/> <l>Und frugen, welcher Held und Halbgott uͤbertraͤfe</l><lb/> <l>Den Juͤngling? der noch gluͤhend war</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Von einem Kampf, in welchem tauſend Stoͤße</l><lb/> <l>Sein ſchlanker Arm mit ſchnellgezuͤcktem Speer</l><lb/> <l>Den Feinden gab. Und jetzt ſchrieb Er: zu welcher Groͤße</l><lb/> <l>Das alte Rom geſtiegen waͤr</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Zur Zeit, als von dem pflugzerrißnen Acker</l><lb/> <l>Beſtaͤubt und braun, jedweder Roͤmer kam,</l><lb/> <l>Und fuͤr das Vaterland mit ſchnellem Eifer, wacker</l><lb/> <l>Die roſtbefreyte Waffen nahm.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0175]
Dem Afrikaner Scipio, dem jungen
Pompejus und dem Sieger uͤber ihn,
Dem Caͤſar ſelbſt, iſt niemahls eine That gelungen,
Die mehr des Lorbeers wuͤrdig ſchien
Als dieſe That des kuͤhnen jugendlichen
Beſchuͤtzers von der Aeltervaͤter Grab;
Ihm guͤrteten, nachdem des Feindes Macht entwichen,
Die Grazien den Degen ab,
Und kuͤßten Seine Kranzumwundne Schlaͤfe,
Und ordneten Sein ſtaubbepudert Haar,
Und frugen, welcher Held und Halbgott uͤbertraͤfe
Den Juͤngling? der noch gluͤhend war
Von einem Kampf, in welchem tauſend Stoͤße
Sein ſchlanker Arm mit ſchnellgezuͤcktem Speer
Den Feinden gab. Und jetzt ſchrieb Er: zu welcher Groͤße
Das alte Rom geſtiegen waͤr
Zur Zeit, als von dem pflugzerrißnen Acker
Beſtaͤubt und braun, jedweder Roͤmer kam,
Und fuͤr das Vaterland mit ſchnellem Eifer, wacker
Die roſtbefreyte Waffen nahm.
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