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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Sieh Du, Neugierige! wie dort in Feuerströmen
Die Sonne vor Gestirnen glänzt,
So glänzt vor allen Diademen,
Der Siegeslorbeerschmuck, der einen Helden
kränzt,
Den ein bezwungnes Volk mit Blumen warf, und neue
Gelübde für Ihn ausgedacht;
Dem niemals Tadel oder Reue
Nach einer kühnen That die Wange roth gemacht;
Der kein Lucullus war den tragenden Soldaten,
Die ihrer Waffen Last gedrückt;
Und wegen seiner großen Thaten
Nie einen Kriegesknecht verächtlich angeblickt;
Der alle Fabier mit den geschonten Heeren
Zurücke strahlet -- O Berlin!
Sey dankbar, setze zu Altären
Sein Bild an Friedrichs Bild, und rufe:
Flaminin
War nicht so werth, als Er, zu glänzen wie die Götter
In ihrer Tempel Ueberschrift;
Rom hatte niemals einen Retter,
Den Heinrichs großer Geist nicht dreymal
übertrift.


Sieh Du, Neugierige! wie dort in Feuerſtroͤmen
Die Sonne vor Geſtirnen glaͤnzt,
So glaͤnzt vor allen Diademen,
Der Siegeslorbeerſchmuck, der einen Helden
kraͤnzt,
Den ein bezwungnes Volk mit Blumen warf, und neue
Geluͤbde fuͤr Ihn ausgedacht;
Dem niemals Tadel oder Reue
Nach einer kuͤhnen That die Wange roth gemacht;
Der kein Lucullus war den tragenden Soldaten,
Die ihrer Waffen Laſt gedruͤckt;
Und wegen ſeiner großen Thaten
Nie einen Kriegesknecht veraͤchtlich angeblickt;
Der alle Fabier mit den geſchonten Heeren
Zuruͤcke ſtrahlet — O Berlin!
Sey dankbar, ſetze zu Altaͤren
Sein Bild an Friedrichs Bild, und rufe:
Flaminin
War nicht ſo werth, als Er, zu glaͤnzen wie die Goͤtter
In ihrer Tempel Ueberſchrift;
Rom hatte niemals einen Retter,
Den Heinrichs großer Geiſt nicht dreymal
uͤbertrift.


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[4/0164] Sieh Du, Neugierige! wie dort in Feuerſtroͤmen Die Sonne vor Geſtirnen glaͤnzt, So glaͤnzt vor allen Diademen, Der Siegeslorbeerſchmuck, der einen Helden kraͤnzt, Den ein bezwungnes Volk mit Blumen warf, und neue Geluͤbde fuͤr Ihn ausgedacht; Dem niemals Tadel oder Reue Nach einer kuͤhnen That die Wange roth gemacht; Der kein Lucullus war den tragenden Soldaten, Die ihrer Waffen Laſt gedruͤckt; Und wegen ſeiner großen Thaten Nie einen Kriegesknecht veraͤchtlich angeblickt; Der alle Fabier mit den geſchonten Heeren Zuruͤcke ſtrahlet — O Berlin! Sey dankbar, ſetze zu Altaͤren Sein Bild an Friedrichs Bild, und rufe: Flaminin War nicht ſo werth, als Er, zu glaͤnzen wie die Goͤtter In ihrer Tempel Ueberſchrift; Rom hatte niemals einen Retter, Den Heinrichs großer Geiſt nicht dreymal uͤbertrift.

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/164>, abgerufen am 27.04.2024.