So sprach Don Goldofon, mit Zittern und mit Beben, Und hieß aufs Sterbebett sich einen Beutel heben, Mit alten goldnen Münzen voll. Er zählte seinen Trost, und klebte mit den Blicken Wie mit der Hand daran. Doch für sein ewig Wohl Befand ein Nachbar gut, den Priester hinzuschicken. Der Pater kam, und sprach: "Don Goldofon, ich soll "Vermöge meiner Pflicht, euch fragen, "Ob ihr bereitet seyd zum Schritt in jene Welt? "Dort einem Gotte Dank zu sagen, "Der euch viel Güter hier, als Darlehn zugestellt! "Ihr wurdet alt, bey Glück und guten Tagen; "Jetzt hoff ich doch von euch, daß ihr als guter Christ, "Dem müden Wandrer gleich, die Bürde von euch gebet, "Und glaubt, daß über uns die beßre Gegend ist, "In welcher eure Seele lebet!
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Zweytes Buch.
So ſprach Don Goldofon, mit Zittern und mit Beben, Und hieß aufs Sterbebett ſich einen Beutel heben, Mit alten goldnen Muͤnzen voll. Er zaͤhlte ſeinen Troſt, und klebte mit den Blicken Wie mit der Hand daran. Doch fuͤr ſein ewig Wohl Befand ein Nachbar gut, den Prieſter hinzuſchicken. Der Pater kam, und ſprach: ”Don Goldofon, ich ſoll ”Vermoͤge meiner Pflicht, euch fragen, ”Ob ihr bereitet ſeyd zum Schritt in jene Welt? ”Dort einem Gotte Dank zu ſagen, ”Der euch viel Guͤter hier, als Darlehn zugeſtellt! ”Ihr wurdet alt, bey Gluͤck und guten Tagen; ”Jetzt hoff ich doch von euch, daß ihr als guter Chriſt, ”Dem muͤden Wandrer gleich, die Buͤrde von euch gebet, ”Und glaubt, daß uͤber uns die beßre Gegend iſt, ”In welcher eure Seele lebet!
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Zweytes Buch.
So ſprach Don Goldofon, mit Zittern und mit Beben,
Und hieß aufs Sterbebett ſich einen Beutel heben,
Mit alten goldnen Muͤnzen voll.
Er zaͤhlte ſeinen Troſt, und klebte mit den Blicken
Wie mit der Hand daran. Doch fuͤr ſein ewig Wohl
Befand ein Nachbar gut, den Prieſter hinzuſchicken.
Der Pater kam, und ſprach: ”Don Goldofon, ich ſoll
”Vermoͤge meiner Pflicht, euch fragen,
”Ob ihr bereitet ſeyd zum Schritt in jene Welt?
”Dort einem Gotte Dank zu ſagen,
”Der euch viel Guͤter hier, als Darlehn zugeſtellt!
”Ihr wurdet alt, bey Gluͤck und guten Tagen;
”Jetzt hoff ich doch von euch, daß ihr als guter
Chriſt,
”Dem muͤden Wandrer gleich, die Buͤrde von euch
gebet,
”Und glaubt, daß uͤber uns die beßre Gegend iſt,
”In welcher eure Seele lebet!
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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/365>, abgerufen am 22.07.2024.
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