sem Princip beurtheilen müssen und kein Grund da ist, die Form eines solchen Dinges noch zum Theil vom letz- teren als abhängig anzunehmen, da alsdenn bey der Vermischung ungleichartiger Principien, gar keine sichere Regel der Beurtheilung übrig bleiben würde.
Es mag immer seyn, daß z. B. in einem thieri- schen Körper manche Theile als Concretionen nach blos mechanischen Gesetzen begriffen werden könnten (als Häute, Knochen, Haare) so muß doch die Ursache, welche die dazu schickliche Materie herbeyschaft, diese so modificirt und an ihren gehörigen Stellen absetzt, immer teleologisch beurtheilt werden, so, daß alles in ihm als organisirt betrachtet werden muß und alles auch in ge- wisser Beziehung auf das Ding selbst wiederum Or- gan ist.
§. 67. Vom Princip der teleologischen Beurtheilung über Natur überhaupt als System der Zwecke.
Wir haben oben von der äußeren Zweckmäßigkeit der Naturdinge gesagt: daß sie keine hinreichende Be- rechtigung gebe, sie zugleich als Zwecke der Natur, zu Erklärungsgründen ihres Daseyns und der zufällig- zweckmäßigen Wirkungen derselben in der Jdee, zu Gründen ihres Daseyns nach dem Princip der Endur- sachen zu brauchen. So kann man die Flüsse, weil sie
II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
ſem Princip beurtheilen muͤſſen und kein Grund da iſt, die Form eines ſolchen Dinges noch zum Theil vom letz- teren als abhaͤngig anzunehmen, da alsdenn bey der Vermiſchung ungleichartiger Principien, gar keine ſichere Regel der Beurtheilung uͤbrig bleiben wuͤrde.
Es mag immer ſeyn, daß z. B. in einem thieri- ſchen Koͤrper manche Theile als Concretionen nach blos mechaniſchen Geſetzen begriffen werden koͤnnten (als Haͤute, Knochen, Haare) ſo muß doch die Urſache, welche die dazu ſchickliche Materie herbeyſchaft, dieſe ſo modificirt und an ihren gehoͤrigen Stellen abſetzt, immer teleologiſch beurtheilt werden, ſo, daß alles in ihm als organiſirt betrachtet werden muß und alles auch in ge- wiſſer Beziehung auf das Ding ſelbſt wiederum Or- gan iſt.
§. 67. Vom Princip der teleologiſchen Beurtheilung uͤber Natur uͤberhaupt als Syſtem der Zwecke.
Wir haben oben von der aͤußeren Zweckmaͤßigkeit der Naturdinge geſagt: daß ſie keine hinreichende Be- rechtigung gebe, ſie zugleich als Zwecke der Natur, zu Erklaͤrungsgruͤnden ihres Daſeyns und der zufaͤllig- zweckmaͤßigen Wirkungen derſelben in der Jdee, zu Gruͤnden ihres Daſeyns nach dem Princip der Endur- ſachen zu brauchen. So kann man die Fluͤſſe, weil ſie
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II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
ſem Princip beurtheilen muͤſſen und kein Grund da iſt,
die Form eines ſolchen Dinges noch zum Theil vom letz-
teren als abhaͤngig anzunehmen, da alsdenn bey der
Vermiſchung ungleichartiger Principien, gar keine ſichere
Regel der Beurtheilung uͤbrig bleiben wuͤrde.
Es mag immer ſeyn, daß z. B. in einem thieri-
ſchen Koͤrper manche Theile als Concretionen nach blos
mechaniſchen Geſetzen begriffen werden koͤnnten (als
Haͤute, Knochen, Haare) ſo muß doch die Urſache,
welche die dazu ſchickliche Materie herbeyſchaft, dieſe ſo
modificirt und an ihren gehoͤrigen Stellen abſetzt, immer
teleologiſch beurtheilt werden, ſo, daß alles in ihm als
organiſirt betrachtet werden muß und alles auch in ge-
wiſſer Beziehung auf das Ding ſelbſt wiederum Or-
gan iſt.
§. 67.
Vom Princip der teleologiſchen Beurtheilung
uͤber Natur uͤberhaupt als Syſtem der
Zwecke.
Wir haben oben von der aͤußeren Zweckmaͤßigkeit
der Naturdinge geſagt: daß ſie keine hinreichende Be-
rechtigung gebe, ſie zugleich als Zwecke der Natur, zu
Erklaͤrungsgruͤnden ihres Daſeyns und der zufaͤllig-
zweckmaͤßigen Wirkungen derſelben in der Jdee, zu
Gruͤnden ihres Daſeyns nach dem Princip der Endur-
ſachen zu brauchen. So kann man die Fluͤſſe, weil ſie
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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/358>, abgerufen am 29.11.2024.
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