zuheben, sondern die Vernunft sich noch dazu selbst um ihren Zweck bringt, nemlich das Daseyn einer solchen intelligenten obersten Ursache, nach diesem, aus der Na- tur zu beweisen. Denn, wenn man nicht die höchste Zweck- mässigkeit in der Natur a priori, d. i. als zum Wesen der- selben gehörig, voraussetzen kan, wie will man denn an- gewiesen seyn, sie zu suchen und auf der Stufenleiter der- selben sich der höchsten Vollkommenheit eines Urhebers, als einer schlechterdingsnothwendigen, mithin a priori erkenbaren Vollkommenheit, zu nähern. Das regulative Princip verlangt die systematische Einheit als Naturein- heit, welche nicht blos empirisch erkant, sondern a priori, obzwar noch unbestimt, vorausgesezt wird, schlechter- dings, mithin als aus dem Wesen der Dinge folgend, vor- auszusetzen. Lege ich aber zuvor ein höchstes ordnendes Wesen zum Grunde, so wird die Natureinheit in der That aufgehoben. Denn sie ist der Natur der Dinge ganz fremde und zufällig und kan auch nicht aus allgemeinen Gesetzen derselben erkant werden. Daher entspringt ein fehlerhafter Cirkel im beweisen, da man das voraussezt, was eigentlich hat bewiesen werden sollen.
Das regulative Princip der systematischen Einheit der Natur vor ein constitutives zu nehmen und, was nur in der Idee zum Grunde des einhelligen Gebrauchs der Vernunft gelegt wird, als Ursache hypostatisch vorausse-
tzen,
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VII. Abſch. Critik aller ſpeculativen Theologie.
zuheben, ſondern die Vernunft ſich noch dazu ſelbſt um ihren Zweck bringt, nemlich das Daſeyn einer ſolchen intelligenten oberſten Urſache, nach dieſem, aus der Na- tur zu beweiſen. Denn, wenn man nicht die hoͤchſte Zweck- maͤſſigkeit in der Natur a priori, d. i. als zum Weſen der- ſelben gehoͤrig, vorausſetzen kan, wie will man denn an- gewieſen ſeyn, ſie zu ſuchen und auf der Stufenleiter der- ſelben ſich der hoͤchſten Vollkommenheit eines Urhebers, als einer ſchlechterdingsnothwendigen, mithin a priori erkenbaren Vollkommenheit, zu naͤhern. Das regulative Princip verlangt die ſyſtematiſche Einheit als Naturein- heit, welche nicht blos empiriſch erkant, ſondern a priori, obzwar noch unbeſtimt, vorausgeſezt wird, ſchlechter- dings, mithin als aus dem Weſen der Dinge folgend, vor- auszuſetzen. Lege ich aber zuvor ein hoͤchſtes ordnendes Weſen zum Grunde, ſo wird die Natureinheit in der That aufgehoben. Denn ſie iſt der Natur der Dinge ganz fremde und zufaͤllig und kan auch nicht aus allgemeinen Geſetzen derſelben erkant werden. Daher entſpringt ein fehlerhafter Cirkel im beweiſen, da man das vorausſezt, was eigentlich hat bewieſen werden ſollen.
Das regulative Princip der ſyſtematiſchen Einheit der Natur vor ein conſtitutives zu nehmen und, was nur in der Idee zum Grunde des einhelligen Gebrauchs der Vernunft gelegt wird, als Urſache hypoſtatiſch vorausſe-
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VII. Abſch. Critik aller ſpeculativen Theologie.
zuheben, ſondern die Vernunft ſich noch dazu ſelbſt um
ihren Zweck bringt, nemlich das Daſeyn einer ſolchen
intelligenten oberſten Urſache, nach dieſem, aus der Na-
tur zu beweiſen. Denn, wenn man nicht die hoͤchſte Zweck-
maͤſſigkeit in der Natur a priori, d. i. als zum Weſen der-
ſelben gehoͤrig, vorausſetzen kan, wie will man denn an-
gewieſen ſeyn, ſie zu ſuchen und auf der Stufenleiter der-
ſelben ſich der hoͤchſten Vollkommenheit eines Urhebers,
als einer ſchlechterdingsnothwendigen, mithin a priori
erkenbaren Vollkommenheit, zu naͤhern. Das regulative
Princip verlangt die ſyſtematiſche Einheit als Naturein-
heit, welche nicht blos empiriſch erkant, ſondern a priori,
obzwar noch unbeſtimt, vorausgeſezt wird, ſchlechter-
dings, mithin als aus dem Weſen der Dinge folgend, vor-
auszuſetzen. Lege ich aber zuvor ein hoͤchſtes ordnendes
Weſen zum Grunde, ſo wird die Natureinheit in der
That aufgehoben. Denn ſie iſt der Natur der Dinge ganz
fremde und zufaͤllig und kan auch nicht aus allgemeinen
Geſetzen derſelben erkant werden. Daher entſpringt ein
fehlerhafter Cirkel im beweiſen, da man das vorausſezt,
was eigentlich hat bewieſen werden ſollen.
Das regulative Princip der ſyſtematiſchen Einheit
der Natur vor ein conſtitutives zu nehmen und, was nur
in der Idee zum Grunde des einhelligen Gebrauchs der
Vernunft gelegt wird, als Urſache hypoſtatiſch vorausſe-
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/723>, abgerufen am 23.11.2024.
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