der Begriff, den ich schon habe, aus einander gesezt, und mir selbst verständlich gemacht werde. 2) daß bey synthe- tischen Urtheilen ich ausser dem Begriffe des Subiects noch etwas anderes (X) haben müsse, worauf sich der Ver- stand stüzt, um ein Prädicat, das in ienem Begriffe nicht liegt, doch als dazu gehörig zu erkennen.
Bey empirischen oder Erfahrungsurtheilen hat es hiemit gar keine Schwierigkeit. Denn dieses X ist die vollständige Erfahrung von dem Gegenstande, den ich durch einen Begriff A denke, welcher nur einen Theil dieser Er- fahrung ausmacht. Denn ob ich schon in dem Begriff eines Körpers überhaupt das Prädicat der Schwere gar nicht einschliesse, so bezeichnet er doch die vollständige Er- fahrung durch einen Theil derselben, zu welchem also ich noch andere Theile eben derselben Erfahrung, als zu dem ersteren gehörig, hinzufügen kan. Ich kan den Begriff des Körpers vorher analytisch durch die Merkmale der Aus- dehnung, der Undurchdringlichkeit, der Gestalt etc. die alle in diesem Begriff gedacht werden, erkennen. Nun erweitere ich aber meine Erkentniß, und, indem ich auf die Erfahrung zurück sehe, von welcher ich diesen Begriff des Körpers abgezogen hatte, so finde ich mit obigen Merk- malen auch die Schwere iederzeit verknüpft. Es ist also die Erfahrung ienes X, was ausser dem Begriffe A liegt, und worauf sich die Möglichkeit der Synthesis des Prä- dicats der Schwere B mit dem Begriffe A gründet.
Aber
Einleitung.
der Begriff, den ich ſchon habe, aus einander geſezt, und mir ſelbſt verſtaͤndlich gemacht werde. 2) daß bey ſynthe- tiſchen Urtheilen ich auſſer dem Begriffe des Subiects noch etwas anderes (X) haben muͤſſe, worauf ſich der Ver- ſtand ſtuͤzt, um ein Praͤdicat, das in ienem Begriffe nicht liegt, doch als dazu gehoͤrig zu erkennen.
Bey empiriſchen oder Erfahrungsurtheilen hat es hiemit gar keine Schwierigkeit. Denn dieſes X iſt die vollſtaͤndige Erfahrung von dem Gegenſtande, den ich durch einen Begriff A denke, welcher nur einen Theil dieſer Er- fahrung ausmacht. Denn ob ich ſchon in dem Begriff eines Koͤrpers uͤberhaupt das Praͤdicat der Schwere gar nicht einſchlieſſe, ſo bezeichnet er doch die vollſtaͤndige Er- fahrung durch einen Theil derſelben, zu welchem alſo ich noch andere Theile eben derſelben Erfahrung, als zu dem erſteren gehoͤrig, hinzufuͤgen kan. Ich kan den Begriff des Koͤrpers vorher analytiſch durch die Merkmale der Aus- dehnung, der Undurchdringlichkeit, der Geſtalt ꝛc. die alle in dieſem Begriff gedacht werden, erkennen. Nun erweitere ich aber meine Erkentniß, und, indem ich auf die Erfahrung zuruͤck ſehe, von welcher ich dieſen Begriff des Koͤrpers abgezogen hatte, ſo finde ich mit obigen Merk- malen auch die Schwere iederzeit verknuͤpft. Es iſt alſo die Erfahrung ienes X, was auſſer dem Begriffe A liegt, und worauf ſich die Moͤglichkeit der Syntheſis des Praͤ- dicats der Schwere B mit dem Begriffe A gruͤndet.
Aber
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Einleitung.
der Begriff, den ich ſchon habe, aus einander geſezt, und
mir ſelbſt verſtaͤndlich gemacht werde. 2) daß bey ſynthe-
tiſchen Urtheilen ich auſſer dem Begriffe des Subiects noch
etwas anderes (X) haben muͤſſe, worauf ſich der Ver-
ſtand ſtuͤzt, um ein Praͤdicat, das in ienem Begriffe nicht
liegt, doch als dazu gehoͤrig zu erkennen.
Bey empiriſchen oder Erfahrungsurtheilen hat es
hiemit gar keine Schwierigkeit. Denn dieſes X iſt die
vollſtaͤndige Erfahrung von dem Gegenſtande, den ich durch
einen Begriff A denke, welcher nur einen Theil dieſer Er-
fahrung ausmacht. Denn ob ich ſchon in dem Begriff
eines Koͤrpers uͤberhaupt das Praͤdicat der Schwere gar
nicht einſchlieſſe, ſo bezeichnet er doch die vollſtaͤndige Er-
fahrung durch einen Theil derſelben, zu welchem alſo ich
noch andere Theile eben derſelben Erfahrung, als zu dem
erſteren gehoͤrig, hinzufuͤgen kan. Ich kan den Begriff
des Koͤrpers vorher analytiſch durch die Merkmale der Aus-
dehnung, der Undurchdringlichkeit, der Geſtalt ꝛc. die
alle in dieſem Begriff gedacht werden, erkennen. Nun
erweitere ich aber meine Erkentniß, und, indem ich auf
die Erfahrung zuruͤck ſehe, von welcher ich dieſen Begriff
des Koͤrpers abgezogen hatte, ſo finde ich mit obigen Merk-
malen auch die Schwere iederzeit verknuͤpft. Es iſt alſo
die Erfahrung ienes X, was auſſer dem Begriffe A liegt,
und worauf ſich die Moͤglichkeit der Syntheſis des Praͤ-
dicats der Schwere B mit dem Begriffe A gruͤndet.
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/38>, abgerufen am 11.10.2024.
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