untergelegt ist, auf deren Mannigfaltiges sie, als Functio- nen der synthetischen Einheit, angewandt werden können. Ohne das sind sie lediglich Functionen eines Urtheils ohne Inhalt. Von iedem Dinge überhaupt kan ich sagen, es sey Substanz, so fern ich es von blossen Prädicaten und Bestimmungen der Dinge unterscheide. Nun ist in allem unserem Denken das Ich das Subiect, dem Gedanken nur als Bestimmungen inhäriren, und dieses Ich kan nicht als die Bestimmung eines anderen Dinges gebraucht wer- den. Also muß iedermann Sich selbst nothwendiger Weise als die Substanz, das Denken aber nur als Accidenzen sei- nes Daseyns und Bestimmungen seines Zustandes ansehen.
Was soll ich aber nun von diesem Begriffe einer Substanz vor einen Gebrauch machen. Daß ich, als ein denkend Wesen, vor mich selbst fortdaure, natürlicher Weise weder entstehe noch vergehe, das kan ich daraus keinesweges schliessen und dazu allein kan mir doch der Be- griff der Substantialität meines denkenden Subiects nutzen, ohne welches ich ihn gar wol entbehren könte.
Es fehlt so viel, daß man diese Eigenschaften aus der blossen reinen Categorie einer Substanz schließen könte, daß wir vielmehr die Beharrlichkeit eines gegebenen Gegen- standes aus der Erfahrung zum Grunde legen müssen, wenn wir auf ihn den empirischbrauchbaren Begriff von einer Substanz anwenden wollen. Nun haben wir aber bey unserem Satze keine Erfahrung zum Grunde gelegt, sondern lediglich aus dem Begriffe der Beziehung, den
alles
I. Haupt. V. d. Paralogismen d. r. Vernunft.
untergelegt iſt, auf deren Mannigfaltiges ſie, als Functio- nen der ſynthetiſchen Einheit, angewandt werden koͤnnen. Ohne das ſind ſie lediglich Functionen eines Urtheils ohne Inhalt. Von iedem Dinge uͤberhaupt kan ich ſagen, es ſey Subſtanz, ſo fern ich es von bloſſen Praͤdicaten und Beſtimmungen der Dinge unterſcheide. Nun iſt in allem unſerem Denken das Ich das Subiect, dem Gedanken nur als Beſtimmungen inhaͤriren, und dieſes Ich kan nicht als die Beſtimmung eines anderen Dinges gebraucht wer- den. Alſo muß iedermann Sich ſelbſt nothwendiger Weiſe als die Subſtanz, das Denken aber nur als Accidenzen ſei- nes Daſeyns und Beſtimmungen ſeines Zuſtandes anſehen.
Was ſoll ich aber nun von dieſem Begriffe einer Subſtanz vor einen Gebrauch machen. Daß ich, als ein denkend Weſen, vor mich ſelbſt fortdaure, natuͤrlicher Weiſe weder entſtehe noch vergehe, das kan ich daraus keinesweges ſchlieſſen und dazu allein kan mir doch der Be- griff der Subſtantialitaͤt meines denkenden Subiects nutzen, ohne welches ich ihn gar wol entbehren koͤnte.
Es fehlt ſo viel, daß man dieſe Eigenſchaften aus der bloſſen reinen Categorie einer Subſtanz ſchließen koͤnte, daß wir vielmehr die Beharrlichkeit eines gegebenen Gegen- ſtandes aus der Erfahrung zum Grunde legen muͤſſen, wenn wir auf ihn den empiriſchbrauchbaren Begriff von einer Subſtanz anwenden wollen. Nun haben wir aber bey unſerem Satze keine Erfahrung zum Grunde gelegt, ſondern lediglich aus dem Begriffe der Beziehung, den
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I. Haupt. V. d. Paralogismen d. r. Vernunft.
untergelegt iſt, auf deren Mannigfaltiges ſie, als Functio-
nen der ſynthetiſchen Einheit, angewandt werden koͤnnen.
Ohne das ſind ſie lediglich Functionen eines Urtheils ohne
Inhalt. Von iedem Dinge uͤberhaupt kan ich ſagen, es
ſey Subſtanz, ſo fern ich es von bloſſen Praͤdicaten und
Beſtimmungen der Dinge unterſcheide. Nun iſt in allem
unſerem Denken das Ich das Subiect, dem Gedanken nur
als Beſtimmungen inhaͤriren, und dieſes Ich kan nicht
als die Beſtimmung eines anderen Dinges gebraucht wer-
den. Alſo muß iedermann Sich ſelbſt nothwendiger Weiſe
als die Subſtanz, das Denken aber nur als Accidenzen ſei-
nes Daſeyns und Beſtimmungen ſeines Zuſtandes
anſehen.
Was ſoll ich aber nun von dieſem Begriffe einer
Subſtanz vor einen Gebrauch machen. Daß ich, als ein
denkend Weſen, vor mich ſelbſt fortdaure, natuͤrlicher
Weiſe weder entſtehe noch vergehe, das kan ich daraus
keinesweges ſchlieſſen und dazu allein kan mir doch der Be-
griff der Subſtantialitaͤt meines denkenden Subiects nutzen,
ohne welches ich ihn gar wol entbehren koͤnte.
Es fehlt ſo viel, daß man dieſe Eigenſchaften aus
der bloſſen reinen Categorie einer Subſtanz ſchließen koͤnte,
daß wir vielmehr die Beharrlichkeit eines gegebenen Gegen-
ſtandes aus der Erfahrung zum Grunde legen muͤſſen,
wenn wir auf ihn den empiriſchbrauchbaren Begriff von
einer Subſtanz anwenden wollen. Nun haben wir aber
bey unſerem Satze keine Erfahrung zum Grunde gelegt,
ſondern lediglich aus dem Begriffe der Beziehung, den
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/379>, abgerufen am 18.12.2024.
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