Nichts als 1 Leerer Begriff ohne Gegenstand ens rationis 2. Leerer Gegenstand eines Begriffs nihil privativum 3. Leere Anschauung ohne Gegenstand ens imaginarium 4. Leerer Gegenstand ohne Begriff nihil negativum.
Man siehet: daß das Gedankending (n. 1.) von dem Undinge (n. 4.) dadurch unterschieden werde, daß ienes nicht unter die Möglichkeiten gezehlt werden darf, weil es blos Erdichtung (obzwar nicht widersprechende) ist, dieses aber der Möglichkeit entgegen gesezt ist, indem der Begriff so. gar sich selbst aufhebt. Beide sind aber leere Begriffe. Dagegen sind das nihil privativum (n. 2.) und ens imaginarium (n. 3.) leere Data zu Begriffen. Wenn das Licht nicht den Sinnen gegeben worden, so kan man sich auch keine Finsterniß, und, wenn nicht ausge- dehnte Wesen wahrgenommen worden, keinen Raum vor- stellen. Die Negation so wol, als die blosse Form der Anschauung, sind, ohne ein Reales, keine Obiecte.
Der
Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. Anhang.
Nichts als 1 Leerer Begriff ohne Gegenſtand ens rationis 2. Leerer Gegenſtand eines Begriffs nihil privativum 3. Leere Anſchauung ohne Gegenſtand ens imaginarium 4. Leerer Gegenſtand ohne Begriff nihil negativum.
Man ſiehet: daß das Gedankending (n. 1.) von dem Undinge (n. 4.) dadurch unterſchieden werde, daß ienes nicht unter die Moͤglichkeiten gezehlt werden darf, weil es blos Erdichtung (obzwar nicht widerſprechende) iſt, dieſes aber der Moͤglichkeit entgegen geſezt iſt, indem der Begriff ſo. gar ſich ſelbſt aufhebt. Beide ſind aber leere Begriffe. Dagegen ſind das nihil privativum (n. 2.) und ens imaginarium (n. 3.) leere Data zu Begriffen. Wenn das Licht nicht den Sinnen gegeben worden, ſo kan man ſich auch keine Finſterniß, und, wenn nicht ausge- dehnte Weſen wahrgenommen worden, keinen Raum vor- ſtellen. Die Negation ſo wol, als die bloſſe Form der Anſchauung, ſind, ohne ein Reales, keine Obiecte.
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Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. Anhang.
Nichts
als
1
Leerer Begriff ohne Gegenſtand
ens rationis
2.
Leerer Gegenſtand eines
Begriffs
nihil privativum
3.
Leere Anſchauung ohne
Gegenſtand
ens imaginarium
4.
Leerer Gegenſtand ohne Begriff
nihil negativum.
Man ſiehet: daß das Gedankending (n. 1.) von dem
Undinge (n. 4.) dadurch unterſchieden werde, daß ienes
nicht unter die Moͤglichkeiten gezehlt werden darf, weil
es blos Erdichtung (obzwar nicht widerſprechende) iſt,
dieſes aber der Moͤglichkeit entgegen geſezt iſt, indem der
Begriff ſo. gar ſich ſelbſt aufhebt. Beide ſind aber leere
Begriffe. Dagegen ſind das nihil privativum (n. 2.)
und ens imaginarium (n. 3.) leere Data zu Begriffen.
Wenn das Licht nicht den Sinnen gegeben worden, ſo kan
man ſich auch keine Finſterniß, und, wenn nicht ausge-
dehnte Weſen wahrgenommen worden, keinen Raum vor-
ſtellen. Die Negation ſo wol, als die bloſſe Form der
Anſchauung, ſind, ohne ein Reales, keine Obiecte.
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/322>, abgerufen am 22.11.2024.
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