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Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.

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Vorrede.
sung des Weltbaues aus dem einfachsten
Zustande der Natur bloß durch mechani-
sche Gesetze zu entwickeln. Wenn ich
mich unterstehen darf denenjenigen, die sich
über die Kühnheit dieses Unternehmens
entrüsten, bey der Prüfung womit sie mei-
ne Gedanken beehren, eine gewisse Ord-
nung vorzuschlagen, so wollte ich bitten
das achte Hauptstück zuerst durchzule-
sen, welches, wie ich hoffe, ihre Beur-
theilung zu einer richtigen Einsicht vorbe-
reiten kan. Wenn ich indessen den gneig-
ten Leser zur Prüfung meiner Meinun-
gen einlade, so besorge ich mit Recht, daß,
da Hypothesen von dieser Art gemeinig-
lich nicht in viel besseren Ansehen, als phi-
losophische Träume stehen, es eine saure
Gefälligkeit vor einen Leser ist, sich zu ei-
ner sorgfältigen Untersuchung von selbst
erdachten Geschichten der Natur zu ent-
schliessen und dem Verfasser durch alle
die Wendungen, dadurch er den Schwie-

rig-

Vorrede.
ſung des Weltbaues aus dem einfachſten
Zuſtande der Natur bloß durch mechani-
ſche Geſetze zu entwickeln. Wenn ich
mich unterſtehen darf denenjenigen, die ſich
uͤber die Kuͤhnheit dieſes Unternehmens
entruͤſten, bey der Pruͤfung womit ſie mei-
ne Gedanken beehren, eine gewiſſe Ord-
nung vorzuſchlagen, ſo wollte ich bitten
das achte Hauptſtuͤck zuerſt durchzule-
ſen, welches, wie ich hoffe, ihre Beur-
theilung zu einer richtigen Einſicht vorbe-
reiten kan. Wenn ich indeſſen den gneig-
ten Leſer zur Pruͤfung meiner Meinun-
gen einlade, ſo beſorge ich mit Recht, daß,
da Hypotheſen von dieſer Art gemeinig-
lich nicht in viel beſſeren Anſehen, als phi-
loſophiſche Traͤume ſtehen, es eine ſaure
Gefaͤlligkeit vor einen Leſer iſt, ſich zu ei-
ner ſorgfaͤltigen Unterſuchung von ſelbſt
erdachten Geſchichten der Natur zu ent-
ſchlieſſen und dem Verfaſſer durch alle
die Wendungen, dadurch er den Schwie-

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[0049] Vorrede. ſung des Weltbaues aus dem einfachſten Zuſtande der Natur bloß durch mechani- ſche Geſetze zu entwickeln. Wenn ich mich unterſtehen darf denenjenigen, die ſich uͤber die Kuͤhnheit dieſes Unternehmens entruͤſten, bey der Pruͤfung womit ſie mei- ne Gedanken beehren, eine gewiſſe Ord- nung vorzuſchlagen, ſo wollte ich bitten das achte Hauptſtuͤck zuerſt durchzule- ſen, welches, wie ich hoffe, ihre Beur- theilung zu einer richtigen Einſicht vorbe- reiten kan. Wenn ich indeſſen den gneig- ten Leſer zur Pruͤfung meiner Meinun- gen einlade, ſo beſorge ich mit Recht, daß, da Hypotheſen von dieſer Art gemeinig- lich nicht in viel beſſeren Anſehen, als phi- loſophiſche Traͤume ſtehen, es eine ſaure Gefaͤlligkeit vor einen Leſer iſt, ſich zu ei- ner ſorgfaͤltigen Unterſuchung von ſelbſt erdachten Geſchichten der Natur zu ent- ſchlieſſen und dem Verfaſſer durch alle die Wendungen, dadurch er den Schwie- rig-

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/49>, abgerufen am 24.11.2024.