Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

fahre auff zu meinem Vater vnd zu ewrem Vater / zu meinem Gott vnd zu ewrem Gott. Der Fürstlichen Witwen ist jhr allerliebster Eheschatz hinweg / vnd das ist leider die Warheit / Esa. 62.wie aber dem allen / non deserta vocaberis, spricht Gott im Propheten Esaia / am 62. Cap. zu seiner lieben Zion / Man solle dich dennoch nicht eine verlassene heissen / welcher Trost denn alle Töchter Zion / alle Gottselige Christliche Witwen / sie sein reich Psal. 68.oder arm / hohes oder niedriges Standes auch angehöret. So nennet sich Gott auch insonderheit selbesten im 68. Psalm / einen Vater der Waysen / vnd einen Richter der Witwen / einen Richter nicht zum schrecken / sonderen zum Trost / der / weil er jhnen als verlassenen Personen hart verpflichtet ist / jhnen Psalm. 56.recht schaffen / sie defendiren vnnd schützen wolle. Gleichfals sagt David im 146. Psalm: Der HErr behütet Frembdling Deut. 10.vnd Waysen / vnd erhelt die Widwen. Im 56. Psalm zehlet er jhre flucht / vnd samlet jhre thränen in seinen Sack / Ja ohne zweiffel / er zehlet sie. Deut. 10. Gott ist ein grosser / mechtiger / erschrecklicher Gott / der die Person nicht ansiehet / vnd Syr. 35.schaffet recht den Witwen vnd den Waysen / vnd Frembdlingen / vnd hat sie lieb / vnd gibet jhn Speiß vnd Kleider. Syr. sagt auch am 35. Cap. Gott erhört das Gebet der beleidigten / er verachtet des Waysen Gebet nicht / noch der Witwe / die da klaget. 2. Reg. 4. Luc. 7.Deß haben wir viel tröstliche Exempel / an der Naemi / an der Witwe zu Sarpath / an eines frommen Predigers Witwe / 2. Reg. 4. an der Witwe zu Naim / Luc. 7. Vnd damit man ja sehe / wie Väterlich Gott verlassene Witwen vnd Waysen / hohes vnd niedriges Standes meine / so befiehlet er sie gar ernstlich / nicht allein der Obrigkeit / sonderen auch vns vnd allen anderen Menschen / vnd wil das man jhnen rechts verhel-

fahre auff zu meinem Vater vnd zu ewrem Vater / zu meinem Gott vnd zu ewrem Gott. Der Fürstlichen Witwen ist jhr allerliebster Eheschatz hinweg / vnd das ist leider die Warheit / Esa. 62.wie aber dem allen / non deserta vocaberis, spricht Gott im Propheten Esaia / am 62. Cap. zu seiner lieben Zion / Man solle dich dennoch nicht eine verlassene heissen / welcher Trost denn alle Töchter Zion / alle Gottselige Christliche Witwen / sie sein reich Psal. 68.oder arm / hohes oder niedriges Standes auch angehöret. So nennet sich Gott auch insonderheit selbesten im 68. Psalm / einen Vater der Waysen / vnd einen Richter der Witwen / einen Richter nicht zum schrecken / sonderen zum Trost / der / weil er jhnen als verlassenen Personen hart verpflichtet ist / jhnen Psalm. 56.recht schaffen / sie defendiren vnnd schützen wolle. Gleichfals sagt David im 146. Psalm: Der HErr behütet Frembdling Deut. 10.vnd Waysen / vnd erhelt die Widwen. Im 56. Psalm zehlet er jhre flucht / vnd samlet jhre thränen in seinen Sack / Ja ohne zweiffel / er zehlet sie. Deut. 10. Gott ist ein grosser / mechtiger / erschrecklicher Gott / der die Person nicht ansiehet / vnd Syr. 35.schaffet recht den Witwen vnd den Waysen / vnd Frembdlingen / vnd hat sie lieb / vnd gibet jhn Speiß vnd Kleider. Syr. sagt auch am 35. Cap. Gott erhört das Gebet der beleidigten / er verachtet des Waysen Gebet nicht / noch der Witwe / die da klaget. 2. Reg. 4. Luc. 7.Deß haben wir viel tröstliche Exempel / an der Naemi / an der Witwe zu Sarpath / an eines frommen Predigers Witwe / 2. Reg. 4. an der Witwe zu Naim / Luc. 7. Vnd damit man ja sehe / wie Väterlich Gott verlassene Witwen vnd Waysen / hohes vnd niedriges Standes meine / so befiehlet er sie gar ernstlich / nicht allein der Obrigkeit / sonderen auch vns vnd allen anderen Menschen / vnd wil das man jhnen rechts verhel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0062"/>
fahre auff zu meinem Vater vnd zu ewrem Vater / zu meinem
                     Gott vnd zu ewrem Gott. Der Fürstlichen Witwen ist jhr allerliebster Eheschatz
                     hinweg / vnd das ist leider die Warheit / <note place="left">Esa.
                     62.</note>wie aber dem allen / <hi rendition="#i">non deserta vocaberis,</hi> spricht Gott im Propheten Esaia / am 62. Cap. zu seiner lieben Zion / Man solle
                     dich dennoch nicht eine verlassene heissen / welcher Trost denn alle Töchter
                     Zion / alle Gottselige Christliche Witwen / sie sein reich <note place="left">Psal. 68.</note>oder arm / hohes oder niedriges Standes
                     auch angehöret. So nennet sich Gott auch insonderheit selbesten im 68. Psalm /
                     einen Vater der Waysen / vnd einen Richter der Witwen / einen Richter nicht zum
                     schrecken / sonderen zum Trost / der / weil er jhnen als verlassenen Personen
                     hart verpflichtet ist / jhnen <note place="left">Psalm. 56.</note>recht
                     schaffen / sie <hi rendition="#i">defendiren</hi> vnnd schützen wolle.
                     Gleichfals sagt David im 146. Psalm: Der HErr behütet Frembdling <note place="left">Deut. 10.</note>vnd Waysen / vnd erhelt die Widwen. Im
                     56. Psalm zehlet er jhre flucht / vnd samlet jhre thränen in seinen Sack / Ja
                     ohne zweiffel / er zehlet sie. Deut. 10. Gott ist ein grosser / mechtiger /
                     erschrecklicher Gott / der die Person nicht ansiehet / vnd <note place="left">Syr. 35.</note>schaffet recht den Witwen vnd den Waysen
                     / vnd Frembdlingen / vnd hat sie lieb / vnd gibet jhn Speiß vnd Kleider. Syr.
                     sagt auch am 35. Cap. Gott erhört das Gebet der beleidigten / er verachtet des
                     Waysen Gebet nicht / noch der Witwe / die da klaget. <note place="left">2. Reg. 4. Luc. 7.</note>Deß haben wir viel tröstliche Exempel / an der
                     Naemi / an der Witwe zu Sarpath / an eines frommen Predigers Witwe / 2. Reg. 4.
                     an der Witwe zu Naim / Luc. 7. Vnd damit man ja sehe / wie Väterlich Gott
                     verlassene Witwen vnd Waysen / hohes vnd niedriges Standes meine / so befiehlet
                     er sie gar ernstlich / nicht allein der Obrigkeit / sonderen auch vns vnd allen
                     anderen Menschen / vnd wil das man jhnen rechts verhel-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] fahre auff zu meinem Vater vnd zu ewrem Vater / zu meinem Gott vnd zu ewrem Gott. Der Fürstlichen Witwen ist jhr allerliebster Eheschatz hinweg / vnd das ist leider die Warheit / wie aber dem allen / non deserta vocaberis, spricht Gott im Propheten Esaia / am 62. Cap. zu seiner lieben Zion / Man solle dich dennoch nicht eine verlassene heissen / welcher Trost denn alle Töchter Zion / alle Gottselige Christliche Witwen / sie sein reich oder arm / hohes oder niedriges Standes auch angehöret. So nennet sich Gott auch insonderheit selbesten im 68. Psalm / einen Vater der Waysen / vnd einen Richter der Witwen / einen Richter nicht zum schrecken / sonderen zum Trost / der / weil er jhnen als verlassenen Personen hart verpflichtet ist / jhnen recht schaffen / sie defendiren vnnd schützen wolle. Gleichfals sagt David im 146. Psalm: Der HErr behütet Frembdling vnd Waysen / vnd erhelt die Widwen. Im 56. Psalm zehlet er jhre flucht / vnd samlet jhre thränen in seinen Sack / Ja ohne zweiffel / er zehlet sie. Deut. 10. Gott ist ein grosser / mechtiger / erschrecklicher Gott / der die Person nicht ansiehet / vnd schaffet recht den Witwen vnd den Waysen / vnd Frembdlingen / vnd hat sie lieb / vnd gibet jhn Speiß vnd Kleider. Syr. sagt auch am 35. Cap. Gott erhört das Gebet der beleidigten / er verachtet des Waysen Gebet nicht / noch der Witwe / die da klaget. Deß haben wir viel tröstliche Exempel / an der Naemi / an der Witwe zu Sarpath / an eines frommen Predigers Witwe / 2. Reg. 4. an der Witwe zu Naim / Luc. 7. Vnd damit man ja sehe / wie Väterlich Gott verlassene Witwen vnd Waysen / hohes vnd niedriges Standes meine / so befiehlet er sie gar ernstlich / nicht allein der Obrigkeit / sonderen auch vns vnd allen anderen Menschen / vnd wil das man jhnen rechts verhel- Esa. 62. Psal. 68. Psalm. 56. Deut. 10. Syr. 35. 2. Reg. 4. Luc. 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/62
Zitationshilfe: Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/62>, abgerufen am 05.12.2024.