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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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langen Speisetisch eingenommen war, der in der Nähe der Tür begann und bis knapp zum großen Fenster reichte, welches dadurch fast unzugänglich geworden war. Der Tisch war bereits gedeckt, und zwar für viele Personen, da am Sonntag fast alle Mieter hier zu Mittag aßen.

Als K. eintrat, kam Fräulein Montag vom Fenster her an der einen Seite des Tisches entlang K. entgegen. Sie grüßten einander stumm. Dann sagte Fräulein Montag, wie immer den Kopf ungewöhnlich aufgerichtet: "Ich weiß nicht, ob Sie mich kennen." K. sah sie mit zusammengezogenen Augen an. "Gewiß," sagte er, "Sie wohnen doch schon längere Zeit bei Frau Grubach." "Sie kümmern sich aber, wie ich glaube, nicht viel um die Pension," sagte Fräulein Montag. "Nein," sagte K. "Wollen Sie sich nicht setzen," sagte Fräulein Montag. Sie zogen beide schweigend zwei Sessel am äußersten Ende des Tisches hervor und setzten sich einander gegenüber. Aber Fräulein Montag stand gleich wieder auf, denn sie hatte ihr Handtäschchen auf dem Fensterbrett liegengelassen und ging es holen; sie schleifte durch das ganze Zimmer. Als sie, das Handtäschchen leicht schwenkend,

langen Speisetisch eingenommen war, der in der Nähe der Tür begann und bis knapp zum großen Fenster reichte, welches dadurch fast unzugänglich geworden war. Der Tisch war bereits gedeckt, und zwar für viele Personen, da am Sonntag fast alle Mieter hier zu Mittag aßen.

Als K. eintrat, kam Fräulein Montag vom Fenster her an der einen Seite des Tisches entlang K. entgegen. Sie grüßten einander stumm. Dann sagte Fräulein Montag, wie immer den Kopf ungewöhnlich aufgerichtet: „Ich weiß nicht, ob Sie mich kennen.“ K. sah sie mit zusammengezogenen Augen an. „Gewiß,“ sagte er, „Sie wohnen doch schon längere Zeit bei Frau Grubach.“ „Sie kümmern sich aber, wie ich glaube, nicht viel um die Pension,“ sagte Fräulein Montag. „Nein,“ sagte K. „Wollen Sie sich nicht setzen,“ sagte Fräulein Montag. Sie zogen beide schweigend zwei Sessel am äußersten Ende des Tisches hervor und setzten sich einander gegenüber. Aber Fräulein Montag stand gleich wieder auf, denn sie hatte ihr Handtäschchen auf dem Fensterbrett liegengelassen und ging es holen; sie schleifte durch das ganze Zimmer. Als sie, das Handtäschchen leicht schwenkend,

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[136/0138] langen Speisetisch eingenommen war, der in der Nähe der Tür begann und bis knapp zum großen Fenster reichte, welches dadurch fast unzugänglich geworden war. Der Tisch war bereits gedeckt, und zwar für viele Personen, da am Sonntag fast alle Mieter hier zu Mittag aßen. Als K. eintrat, kam Fräulein Montag vom Fenster her an der einen Seite des Tisches entlang K. entgegen. Sie grüßten einander stumm. Dann sagte Fräulein Montag, wie immer den Kopf ungewöhnlich aufgerichtet: „Ich weiß nicht, ob Sie mich kennen.“ K. sah sie mit zusammengezogenen Augen an. „Gewiß,“ sagte er, „Sie wohnen doch schon längere Zeit bei Frau Grubach.“ „Sie kümmern sich aber, wie ich glaube, nicht viel um die Pension,“ sagte Fräulein Montag. „Nein,“ sagte K. „Wollen Sie sich nicht setzen,“ sagte Fräulein Montag. Sie zogen beide schweigend zwei Sessel am äußersten Ende des Tisches hervor und setzten sich einander gegenüber. Aber Fräulein Montag stand gleich wieder auf, denn sie hatte ihr Handtäschchen auf dem Fensterbrett liegengelassen und ging es holen; sie schleifte durch das ganze Zimmer. Als sie, das Handtäschchen leicht schwenkend,

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/138>, abgerufen am 27.11.2024.