Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch. haupt 40 Stük, und 41 Träger in Miethe genommen, nachdem wir mit den Dolmetschern,die eine größere Anzahl verlangten, vorher einen starken Wortwechsel gehabt, wie wir denn in der That unsere Reise jährlich mit weit wenigeren Kosten würden verrichten können, wenn die eigennützigen Dolmetscher nicht auch viele Waaren und dergleichen Sachen zur Bestellung annähmen, und sie auf unsern Namen und Kosten mitführten. Gegen Abend schikten wir unsern alten Oberdolmetscher nach dem Gouverneur, den Abschiedsbesuch für uns zu verrichten, er kam von demselben nicht nur mit einem Glükwunsche zur Reise, sondern auch mit dem verlangten Passe zurük. Den 28 Februar Mitwochs machten wir uns mit anbrechendem Tage auf die viele
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. haupt 40 Stuͤk, und 41 Traͤger in Miethe genommen, nachdem wir mit den Dolmetſchern,die eine groͤßere Anzahl verlangten, vorher einen ſtarken Wortwechſel gehabt, wie wir denn in der That unſere Reiſe jaͤhrlich mit weit wenigeren Koſten wuͤrden verrichten koͤnnen, wenn die eigennuͤtzigen Dolmetſcher nicht auch viele Waaren und dergleichen Sachen zur Beſtellung annaͤhmen, und ſie auf unſern Namen und Koſten mitfuͤhrten. Gegen Abend ſchikten wir unſern alten Oberdolmetſcher nach dem Gouverneur, den Abſchiedsbeſuch fuͤr uns zu verrichten, er kam von demſelben nicht nur mit einem Gluͤkwunſche zur Reiſe, ſondern auch mit dem verlangten Paſſe zuruͤk. Den 28 Februar Mitwochs machten wir uns mit anbrechendem Tage auf die viele
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
haupt 40 Stuͤk, und 41 Traͤger in Miethe genommen, nachdem wir mit den Dolmetſchern,
die eine groͤßere Anzahl verlangten, vorher einen ſtarken Wortwechſel gehabt, wie wir
denn in der That unſere Reiſe jaͤhrlich mit weit wenigeren Koſten wuͤrden verrichten koͤnnen,
wenn die eigennuͤtzigen Dolmetſcher nicht auch viele Waaren und dergleichen Sachen zur
Beſtellung annaͤhmen, und ſie auf unſern Namen und Koſten mitfuͤhrten. Gegen Abend
ſchikten wir unſern alten Oberdolmetſcher nach dem Gouverneur, den Abſchiedsbeſuch fuͤr uns
zu verrichten, er kam von demſelben nicht nur mit einem Gluͤkwunſche zur Reiſe, ſondern
auch mit dem verlangten Paſſe zuruͤk.
Den 28 Februar Mitwochs machten wir uns mit anbrechendem Tage auf die
Reiſe, um heute nach Miaco zu kommen, das 13 Japaniſche Meilen oder eine gute Tage
reiſe von hier entlegen iſt, naͤmlich von Oſacka bis Sudda, drei; bis Firakatta, zwei;
bis zur Stadt Jodo, drei; und durch Fuſimi und Miaco fuͤnf Meilen. Zuerſt ritten wir
uͤber die ſo genante Kiobas oder Miacoſche Bruͤcke des erſten Strohms unter dem Schloſſe,
darauf eine Meile durch ſumpfige Reisfelder uͤber niedrige Daͤmme, welche ſich wegen des
ungleich abfließenden Strohms, der uns ſtets zur linken Seite blieb, in viele Kruͤmmen
herumzogen. Die verſtreueten Haͤuſer der Oſackiſchen Vorſtadt waren uns auf einer halben
Meile lang ebenfals zur linken. Einer von dieſen Daͤmmen, die wir weiter hin beruͤhrten,
war mit Tſadunille-Baͤumen beſezt. Es ſind ſelbige ſo gros wie Eichenbaͤume, und
haben wie dieſe eine graue Rinde; wegen der Jahrszeit ſahe man keine Blaͤtter mehr daran,
wol aber noch einige gelbliche Fruͤchte, aus welchen die Einwohner ein gewiſſes Oel zu preſ-
ſen wiſſen. An den Wegen und Feldern in dieſer Gegend ſtehen viele Doͤrfer, ſo, daß
wenig daran fehlt, daß ſie nicht bis Miaco in einer Straße zuſammen laufen; die groͤße-
ſten und nahmhafteſten derſelben, und wovon jedes nicht unter 200 Haͤuſer haͤlt, ſind:
Jmei itz, Morigutz, (alwo der beſte Zimmet bereitet wird) Sadda und Defutſj;
hierauf folgt der Flecken Firakatta von beinahe 500 Haͤuſern, den wir auch Vormittags
um halb 10 Uhr, nach fuͤnf Meilen, erlangten, und wo wir auf eine halbe Stunde Mit-
tag hielten. Man findet daſelbſt viele Herbergen und Buden, worinnen ſowol Thee und
Sacki, als auch allerlei warme Speiſen vor weniges Geld zu bekommen ſind, ſo wie in
jeder eine gepuzte junge Dirne. Zur linken Hand von hier aus jenſeits des Fluſſes ſahe
man ein unter Waſſer geſeztes Kaſtel, das einem kleinen Landesherrn Fakat Zucki ge-
hoͤrte, und von weitem ſehr ſchoͤn ins Feld leuchtete. Wir kamen nun weiter durch die
Doͤrfer Fatzuwa und Faſjimotto; jenes hatte 200, dieſes etwa 300 Haͤuſer ſamt vielen
Herbergen mit geſchminkten Weibsbildern. Hiernach folgte bald das kleine und beruͤhmte
Staͤdtchen Jodo, das ſowol von außen umher, als von innen mit Fluͤſſen verſehen iſt.
Die Vorſtadt machte eine Gaſſe aus, durch welche wir uͤber eine anſehnliche hoͤlzerne 400
Schritte lange Bruͤcke, Jodo Obas genant, die auf 40 Bogen ruhete, und oben eben ſo
viele
Tab.
XXVIII.
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