sche Wassermeilen, oder etwg 461/2 Deutsche Meilen, und sind alle die genanten Oerter solche, wo man sicher zu Anker kommen kan, wiewol man sie im Vorbeisegeln auf eine halbe oder ganze Meile meistens zur linken Hand an dem festen Lande liegen lässet.
Jch halte es für unnöthig, die übrigen sich vorfindenden Oerter, Hafen, Jnseln, Berge, kleinen Städte, Flecken und Dörfer zu benennen, weil sie auf der algemeinen Charte sowol als auf der besondern von unsrer Reise (Tab. XXIV.) bemerkt sind.
Bei der Abfahrt von Simonosecki wird das Schif anfangs auf einige Meilen, be- vor es in die ofnere See komt, verschiedentlich gelenkt, hierauf geht es den halben Weg südlich, dann aber nordlicher und allezeit ziemlich krum, weil so viele unzählbare Jnseln, deren einige mit Hafen und Dörfern versehen, und bis zu ihren Spitzen kultivirt, andere aber ganz unfruchtbar und unbewohnt sind, bald zur rechten bald zur linken Hand umfah- ren werden müssen.
Es liegt aber Osacka von Simonosecki den gleichen Strich ins Ost nach Norden, welches zu Verbesserung der Charte *) zu merken, und finde ich eine Abweichung des Mag- nets gegen Osten von fünf Graden. Das feste Land Nipon bleibt uns in unserer Fahrt auf eine oder etliche Meilen zur Linken, die Provinz Busjen und Bungo der Jnsel Saikokf aber zur rechten Hand, darnach die große Jnsel Tsikokf, und dann die kleinere Jnsel und Provinz Awa.
Unter einem günstigen und mit Staubregen vermischten Winde segelten wir inner- halb zwei Meilen ein beim Dorfe Tamiora gelegenes Palais vorbei, worinnen die nach und vom Hofe reisende Herren logiren; und nach fünf Meilen kamen wir zu dem Dorfe und dem ansehnlichen Berge Motto Jamma. Die See wurde hier geraumiger, weil Saikokf zur rechten Hand ablief, und Nipon sich in eine weite Bucht krümmete. Bei- nahe hundert Schiffe trafen wir hier unter Segel an, welche diese Tage über wegen des wi- drigen Ostwindes vor Anker lagen, und die wir, mit Volk und Segeln besser versehen, noch alle vor Abend eingeholt hatten. Nach 18 Meilen kam uns Saikokf aus dem Gesichte, dagegen wir vor uns die ziemlich große Jnsel Jwoissima, darauf aber am festen Lande den hohen Berg Cassado Jamma, der noch 10 Meilen von Caminosecki entlegen ist, ent- dekten. Zur rechten Hand sahen wir die hohen Schneegebürge der Provinz Jjo auf der gro- ßen Jnsel Tsikokf, welche aus vier großen Fürstenthümern besteht, und 70 Japanische Meilen in der Länge gerechnet wird. Hiernächst stießen uns die theils aus der See hervor- stehende theils nicht zu sehende gefährliche Klippen Sso Sjino Kso (d. i. Kochs Koth genant **)) auf, vor welchen sich die Schiffer wohl vorzusehen haben. Bald darauf geriethen
wir
*)[Spaltenumbruch]
Anf welcher also Osacca etwas zu südlich angesezt ist.
**)[Spaltenumbruch]
Hat die Engl. Uebers. nicht.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
ſche Waſſermeilen, oder etwg 46½ Deutſche Meilen, und ſind alle die genanten Oerter ſolche, wo man ſicher zu Anker kommen kan, wiewol man ſie im Vorbeiſegeln auf eine halbe oder ganze Meile meiſtens zur linken Hand an dem feſten Lande liegen laͤſſet.
Jch halte es fuͤr unnoͤthig, die uͤbrigen ſich vorfindenden Oerter, Hafen, Jnſeln, Berge, kleinen Staͤdte, Flecken und Doͤrfer zu benennen, weil ſie auf der algemeinen Charte ſowol als auf der beſondern von unſrer Reiſe (Tab. XXIV.) bemerkt ſind.
Bei der Abfahrt von Simonoſecki wird das Schif anfangs auf einige Meilen, be- vor es in die ofnere See komt, verſchiedentlich gelenkt, hierauf geht es den halben Weg ſuͤdlich, dann aber nordlicher und allezeit ziemlich krum, weil ſo viele unzaͤhlbare Jnſeln, deren einige mit Hafen und Doͤrfern verſehen, und bis zu ihren Spitzen kultivirt, andere aber ganz unfruchtbar und unbewohnt ſind, bald zur rechten bald zur linken Hand umfah- ren werden muͤſſen.
Es liegt aber Oſacka von Simonoſecki den gleichen Strich ins Oſt nach Norden, welches zu Verbeſſerung der Charte *) zu merken, und finde ich eine Abweichung des Mag- nets gegen Oſten von fuͤnf Graden. Das feſte Land Nipon bleibt uns in unſerer Fahrt auf eine oder etliche Meilen zur Linken, die Provinz Buſjen und Bungo der Jnſel Saikokf aber zur rechten Hand, darnach die große Jnſel Tſikokf, und dann die kleinere Jnſel und Provinz Awa.
Unter einem guͤnſtigen und mit Staubregen vermiſchten Winde ſegelten wir inner- halb zwei Meilen ein beim Dorfe Tamiora gelegenes Palais vorbei, worinnen die nach und vom Hofe reiſende Herren logiren; und nach fuͤnf Meilen kamen wir zu dem Dorfe und dem anſehnlichen Berge Motto Jamma. Die See wurde hier geraumiger, weil Saikokf zur rechten Hand ablief, und Nipon ſich in eine weite Bucht kruͤmmete. Bei- nahe hundert Schiffe trafen wir hier unter Segel an, welche dieſe Tage uͤber wegen des wi- drigen Oſtwindes vor Anker lagen, und die wir, mit Volk und Segeln beſſer verſehen, noch alle vor Abend eingeholt hatten. Nach 18 Meilen kam uns Saikokf aus dem Geſichte, dagegen wir vor uns die ziemlich große Jnſel Jwoiſſima, darauf aber am feſten Lande den hohen Berg Caſſado Jamma, der noch 10 Meilen von Caminoſecki entlegen iſt, ent- dekten. Zur rechten Hand ſahen wir die hohen Schneegebuͤrge der Provinz Jjo auf der gro- ßen Jnſel Tſikokf, welche aus vier großen Fuͤrſtenthuͤmern beſteht, und 70 Japaniſche Meilen in der Laͤnge gerechnet wird. Hiernaͤchſt ſtießen uns die theils aus der See hervor- ſtehende theils nicht zu ſehende gefaͤhrliche Klippen Sſo Sjino Kſo (d. i. Kochs Koth genant **)) auf, vor welchen ſich die Schiffer wohl vorzuſehen haben. Bald darauf geriethen
wir
*)[Spaltenumbruch]
Anf welcher alſo Oſacca etwas zu ſuͤdlich angeſezt iſt.
**)[Spaltenumbruch]
Hat die Engl. Ueberſ. nicht.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0236"n="214"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.</hi></fw><lb/>ſche Waſſermeilen, oder etwg 46½ Deutſche Meilen, und ſind alle die genanten Oerter<lb/>ſolche, wo man ſicher zu Anker kommen kan, wiewol man ſie im Vorbeiſegeln auf eine<lb/>
halbe oder ganze Meile meiſtens zur linken Hand an dem feſten Lande liegen laͤſſet.</p><lb/><p>Jch halte es fuͤr unnoͤthig, die uͤbrigen ſich vorfindenden Oerter, Hafen, Jnſeln,<lb/>
Berge, kleinen Staͤdte, Flecken und Doͤrfer zu benennen, weil ſie auf der algemeinen<lb/>
Charte ſowol als auf der beſondern von unſrer Reiſe (<hirendition="#aq">Tab. XXIV.</hi>) bemerkt ſind.</p><lb/><p>Bei der Abfahrt von Simonoſecki wird das Schif anfangs auf einige Meilen, be-<lb/>
vor es in die ofnere See komt, verſchiedentlich gelenkt, hierauf geht es den halben Weg<lb/>ſuͤdlich, dann aber nordlicher und allezeit ziemlich krum, weil ſo viele unzaͤhlbare Jnſeln,<lb/>
deren einige mit Hafen und Doͤrfern verſehen, und bis zu ihren Spitzen kultivirt, andere<lb/>
aber ganz unfruchtbar und unbewohnt ſind, bald zur rechten bald zur linken Hand umfah-<lb/>
ren werden muͤſſen.</p><lb/><p>Es liegt aber Oſacka von Simonoſecki den gleichen Strich ins Oſt nach Norden,<lb/>
welches zu Verbeſſerung der Charte <noteplace="foot"n="*)"><cb/>
Anf welcher alſo Oſacca etwas zu ſuͤdlich angeſezt iſt.</note> zu merken, und finde ich eine Abweichung des Mag-<lb/>
nets gegen Oſten von fuͤnf Graden. Das feſte Land Nipon bleibt uns in unſerer Fahrt auf<lb/>
eine oder etliche Meilen zur Linken, die Provinz <hirendition="#fr">Buſjen</hi> und <hirendition="#fr">Bungo</hi> der Jnſel Saikokf<lb/>
aber zur rechten Hand, darnach die große Jnſel <hirendition="#fr">Tſikokf,</hi> und dann die kleinere Jnſel<lb/>
und Provinz <hirendition="#fr">Awa.</hi></p><lb/><p>Unter einem guͤnſtigen und mit Staubregen vermiſchten Winde ſegelten wir inner-<lb/>
halb zwei Meilen ein beim Dorfe <hirendition="#fr">Tamiora</hi> gelegenes Palais vorbei, worinnen die nach<lb/>
und vom Hofe reiſende Herren logiren; und nach fuͤnf Meilen kamen wir zu dem Dorfe und<lb/>
dem anſehnlichen Berge <hirendition="#fr">Motto Jamma.</hi> Die See wurde hier geraumiger, weil<lb/><hirendition="#fr">Saikokf</hi> zur rechten Hand ablief, und Nipon ſich in eine weite Bucht kruͤmmete. Bei-<lb/>
nahe hundert Schiffe trafen wir hier unter Segel an, welche dieſe Tage uͤber wegen des wi-<lb/>
drigen Oſtwindes vor Anker lagen, und die wir, mit Volk und Segeln beſſer verſehen,<lb/>
noch alle vor Abend eingeholt hatten. Nach 18 Meilen kam uns Saikokf aus dem Geſichte,<lb/>
dagegen wir vor uns die ziemlich große Jnſel <hirendition="#fr">Jwoiſſima,</hi> darauf aber am feſten Lande<lb/>
den hohen Berg <hirendition="#fr">Caſſado Jamma,</hi> der noch 10 Meilen von Caminoſecki entlegen iſt, ent-<lb/>
dekten. Zur rechten Hand ſahen wir die hohen Schneegebuͤrge der Provinz <hirendition="#fr">Jjo</hi> auf der gro-<lb/>
ßen Jnſel <hirendition="#fr">Tſikokf,</hi> welche aus vier großen Fuͤrſtenthuͤmern beſteht, und 70 Japaniſche<lb/>
Meilen in der Laͤnge gerechnet wird. Hiernaͤchſt ſtießen uns die theils aus der See hervor-<lb/>ſtehende theils nicht zu ſehende gefaͤhrliche Klippen <hirendition="#fr">Sſo Sjino Kſo</hi> (d. i. <hirendition="#fr">Kochs Koth</hi><lb/>
genant <noteplace="foot"n="**)"><cb/>
Hat die Engl. Ueberſ. nicht.</note>) auf, vor welchen ſich die Schiffer wohl vorzuſehen haben. Bald darauf geriethen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wir</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[214/0236]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
ſche Waſſermeilen, oder etwg 46½ Deutſche Meilen, und ſind alle die genanten Oerter
ſolche, wo man ſicher zu Anker kommen kan, wiewol man ſie im Vorbeiſegeln auf eine
halbe oder ganze Meile meiſtens zur linken Hand an dem feſten Lande liegen laͤſſet.
Jch halte es fuͤr unnoͤthig, die uͤbrigen ſich vorfindenden Oerter, Hafen, Jnſeln,
Berge, kleinen Staͤdte, Flecken und Doͤrfer zu benennen, weil ſie auf der algemeinen
Charte ſowol als auf der beſondern von unſrer Reiſe (Tab. XXIV.) bemerkt ſind.
Bei der Abfahrt von Simonoſecki wird das Schif anfangs auf einige Meilen, be-
vor es in die ofnere See komt, verſchiedentlich gelenkt, hierauf geht es den halben Weg
ſuͤdlich, dann aber nordlicher und allezeit ziemlich krum, weil ſo viele unzaͤhlbare Jnſeln,
deren einige mit Hafen und Doͤrfern verſehen, und bis zu ihren Spitzen kultivirt, andere
aber ganz unfruchtbar und unbewohnt ſind, bald zur rechten bald zur linken Hand umfah-
ren werden muͤſſen.
Es liegt aber Oſacka von Simonoſecki den gleichen Strich ins Oſt nach Norden,
welches zu Verbeſſerung der Charte *) zu merken, und finde ich eine Abweichung des Mag-
nets gegen Oſten von fuͤnf Graden. Das feſte Land Nipon bleibt uns in unſerer Fahrt auf
eine oder etliche Meilen zur Linken, die Provinz Buſjen und Bungo der Jnſel Saikokf
aber zur rechten Hand, darnach die große Jnſel Tſikokf, und dann die kleinere Jnſel
und Provinz Awa.
Unter einem guͤnſtigen und mit Staubregen vermiſchten Winde ſegelten wir inner-
halb zwei Meilen ein beim Dorfe Tamiora gelegenes Palais vorbei, worinnen die nach
und vom Hofe reiſende Herren logiren; und nach fuͤnf Meilen kamen wir zu dem Dorfe und
dem anſehnlichen Berge Motto Jamma. Die See wurde hier geraumiger, weil
Saikokf zur rechten Hand ablief, und Nipon ſich in eine weite Bucht kruͤmmete. Bei-
nahe hundert Schiffe trafen wir hier unter Segel an, welche dieſe Tage uͤber wegen des wi-
drigen Oſtwindes vor Anker lagen, und die wir, mit Volk und Segeln beſſer verſehen,
noch alle vor Abend eingeholt hatten. Nach 18 Meilen kam uns Saikokf aus dem Geſichte,
dagegen wir vor uns die ziemlich große Jnſel Jwoiſſima, darauf aber am feſten Lande
den hohen Berg Caſſado Jamma, der noch 10 Meilen von Caminoſecki entlegen iſt, ent-
dekten. Zur rechten Hand ſahen wir die hohen Schneegebuͤrge der Provinz Jjo auf der gro-
ßen Jnſel Tſikokf, welche aus vier großen Fuͤrſtenthuͤmern beſteht, und 70 Japaniſche
Meilen in der Laͤnge gerechnet wird. Hiernaͤchſt ſtießen uns die theils aus der See hervor-
ſtehende theils nicht zu ſehende gefaͤhrliche Klippen Sſo Sjino Kſo (d. i. Kochs Koth
genant **)) auf, vor welchen ſich die Schiffer wohl vorzuſehen haben. Bald darauf geriethen
wir
*)
Anf welcher alſo Oſacca etwas zu ſuͤdlich angeſezt iſt.
**)
Hat die Engl. Ueberſ. nicht.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/236>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.