Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Einleitung des Herausgebers. telblat, ist aber Kämpfers Originalhandschrift. Nicht nur hat die ehemalige Besitzerin sieimmer dafür ausgegeben; sondern die oben eingerükten Briefe aus Gamron und Naga- sacki sind noch im Original in Lemgo vorhanden, und da haben mehrere glaubwürdige Männer (von denen ich nur den Verleger dieses Werks Hrn. Rath Helwing nennen wil) auf meine Bitte eine Vergleichung zwischen der Schrift der Briefe und meines Mascpts des Oheims angestelt und mich versichert, daß beide von einerlei Hand gewis geschrieben wären. Einige Worte, die Kämpfer in sein Stambuch und andre Bücher geschrieben hat, ergeben eben dieses. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Kämpfer ein so wichtiges Werk mehr als einmal schrieb, zu dem er manche einzelne Theile schon auf seinen Reisen mehr oder weniger ausgearbeitet hatte; -- es kan also auch sehr wohl seyn, daß das Mascpt im Mu- seo Britannico wirklich auch von Kämpfers Hand und vielleicht später und volkomner geschrieben ist. Von meinem Mascpt des Oheims bleibt dies in jedem Fal bewiesen. Man sieht demselben auch schon an, daß es das Werk des Autors, nicht des Kopisten ist. Manche Blätter sind in demselben doppelt, manche fehlen, oft ist drin corrigirt, weggestri- chen, zugesezt. Dagegen ist das Mascpt des Neffen ganz rein, ordentlich und für den Druk geschrieben. Beide Handschriften stimmen meistens ganz genau mit einander überein, zuweilen ist ein Wort oder auch wohl eine Periode verschieden. Zuweilen fehlt auch wohl in dem einen, was in dem andern steht. Eben so stimmen sie auch mit der englichen Ueber- setzung ziemlich zusammen, wenn ich Scheuchzers schon angeführte öftere Ampflification und Verschiedenheiten in den nominibus propriis abrechne. Nur zuweilen fehlen größre oder kleinre Stellen in der englischen Uebersetzung, die sich in beiden oder der einen meiner Handschriften finden, und umgekehrt. Um nun das Kämpferische Werk jetzt dem Publikum in der erreichbarsten und 1) Jch sehe die vielleicht früheste und unvolkommenste Originalhandschrift Käm- 2) Aus diesen drei Quellen zusammengenommen glaubte ich Kämpfers Werk lie- 3) Wenn f
Einleitung des Herausgebers. telblat, iſt aber Kaͤmpfers Originalhandſchrift. Nicht nur hat die ehemalige Beſitzerin ſieimmer dafuͤr ausgegeben; ſondern die oben eingeruͤkten Briefe aus Gamron und Naga- ſacki ſind noch im Original in Lemgo vorhanden, und da haben mehrere glaubwuͤrdige Maͤnner (von denen ich nur den Verleger dieſes Werks Hrn. Rath Helwing nennen wil) auf meine Bitte eine Vergleichung zwiſchen der Schrift der Briefe und meines Maſcpts des Oheims angeſtelt und mich verſichert, daß beide von einerlei Hand gewis geſchrieben waͤren. Einige Worte, die Kaͤmpfer in ſein Stambuch und andre Buͤcher geſchrieben hat, ergeben eben dieſes. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Kaͤmpfer ein ſo wichtiges Werk mehr als einmal ſchrieb, zu dem er manche einzelne Theile ſchon auf ſeinen Reiſen mehr oder weniger ausgearbeitet hatte; — es kan alſo auch ſehr wohl ſeyn, daß das Maſcpt im Mu- ſeo Britannico wirklich auch von Kaͤmpfers Hand und vielleicht ſpaͤter und volkomner geſchrieben iſt. Von meinem Maſcpt des Oheims bleibt dies in jedem Fal bewieſen. Man ſieht demſelben auch ſchon an, daß es das Werk des Autors, nicht des Kopiſten iſt. Manche Blaͤtter ſind in demſelben doppelt, manche fehlen, oft iſt drin corrigirt, weggeſtri- chen, zugeſezt. Dagegen iſt das Maſcpt des Neffen ganz rein, ordentlich und fuͤr den Druk geſchrieben. Beide Handſchriften ſtimmen meiſtens ganz genau mit einander uͤberein, zuweilen iſt ein Wort oder auch wohl eine Periode verſchieden. Zuweilen fehlt auch wohl in dem einen, was in dem andern ſteht. Eben ſo ſtimmen ſie auch mit der englichen Ueber- ſetzung ziemlich zuſammen, wenn ich Scheuchzers ſchon angefuͤhrte oͤftere Ampflification und Verſchiedenheiten in den nominibus propriis abrechne. Nur zuweilen fehlen groͤßre oder kleinre Stellen in der engliſchen Ueberſetzung, die ſich in beiden oder der einen meiner Handſchriften finden, und umgekehrt. Um nun das Kaͤmpferiſche Werk jetzt dem Publikum in der erreichbarſten und 1) Jch ſehe die vielleicht fruͤheſte und unvolkommenſte Originalhandſchrift Kaͤm- 2) Aus dieſen drei Quellen zuſammengenommen glaubte ich Kaͤmpfers Werk lie- 3) Wenn f
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Einleitung des Herausgebers.
telblat, iſt aber Kaͤmpfers Originalhandſchrift. Nicht nur hat die ehemalige Beſitzerin ſie
immer dafuͤr ausgegeben; ſondern die oben eingeruͤkten Briefe aus Gamron und Naga-
ſacki ſind noch im Original in Lemgo vorhanden, und da haben mehrere glaubwuͤrdige
Maͤnner (von denen ich nur den Verleger dieſes Werks Hrn. Rath Helwing nennen wil)
auf meine Bitte eine Vergleichung zwiſchen der Schrift der Briefe und meines Maſcpts
des Oheims angeſtelt und mich verſichert, daß beide von einerlei Hand gewis geſchrieben
waͤren. Einige Worte, die Kaͤmpfer in ſein Stambuch und andre Buͤcher geſchrieben hat,
ergeben eben dieſes. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Kaͤmpfer ein ſo wichtiges Werk
mehr als einmal ſchrieb, zu dem er manche einzelne Theile ſchon auf ſeinen Reiſen mehr oder
weniger ausgearbeitet hatte; — es kan alſo auch ſehr wohl ſeyn, daß das Maſcpt im Mu-
ſeo Britannico wirklich auch von Kaͤmpfers Hand und vielleicht ſpaͤter und volkomner
geſchrieben iſt. Von meinem Maſcpt des Oheims bleibt dies in jedem Fal bewieſen.
Man ſieht demſelben auch ſchon an, daß es das Werk des Autors, nicht des Kopiſten iſt.
Manche Blaͤtter ſind in demſelben doppelt, manche fehlen, oft iſt drin corrigirt, weggeſtri-
chen, zugeſezt. Dagegen iſt das Maſcpt des Neffen ganz rein, ordentlich und fuͤr den
Druk geſchrieben. Beide Handſchriften ſtimmen meiſtens ganz genau mit einander uͤberein,
zuweilen iſt ein Wort oder auch wohl eine Periode verſchieden. Zuweilen fehlt auch wohl
in dem einen, was in dem andern ſteht. Eben ſo ſtimmen ſie auch mit der englichen Ueber-
ſetzung ziemlich zuſammen, wenn ich Scheuchzers ſchon angefuͤhrte oͤftere Ampflification
und Verſchiedenheiten in den nominibus propriis abrechne. Nur zuweilen fehlen groͤßre
oder kleinre Stellen in der engliſchen Ueberſetzung, die ſich in beiden oder der einen meiner
Handſchriften finden, und umgekehrt.
Um nun das Kaͤmpferiſche Werk jetzt dem Publikum in der erreichbarſten und
moͤglichſten Volkommenheit zu liefern, habe ich mir bey Herausgabe deſſelben folgende Ge-
ſetze gemacht.
1) Jch ſehe die vielleicht fruͤheſte und unvolkommenſte Originalhandſchrift Kaͤm-
pfers; — die zum Druk fertige getreue Abſchrift des Neffen, und die Scheuchzeriſche
Ueberſetzung aus einer wahrſcheinlich gleichfals eigenhaͤndigen Handſchrift des Verfaſſers
als drey Quellen an, denen ich ihren Rang ohngefehr nach der Ordnung, wie ich ſie genant
habe, beſtimmen moͤchte.
2) Aus dieſen drei Quellen zuſammengenommen glaubte ich Kaͤmpfers Werk lie-
fern zu muͤſſen. Jch habe alſo die Handſchrift des Oheims zum Grunde gelegt, mit
ihr, Wort fuͤr Wort, die Handſchrift des Neffens und mit beiden Saz fuͤr Saz die
engliſche Ueberſetzung verglichen.
3) Wenn
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