Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. Um nun endlich unsrer nach Japan bestimten Colonie näher zu treten, so mache Solten aber unsre Wanderer es sich haben einkommen lassen, den Flus Jenisea Nachdem wir unsre Kolonie nun einmal bis nach Korea gebracht haben, können Wetter
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. Um nun endlich unſrer nach Japan beſtimten Colonie naͤher zu treten, ſo mache Solten aber unſre Wanderer es ſich haben einkommen laſſen, den Flus Jeniſea Nachdem wir unſre Kolonie nun einmal bis nach Korea gebracht haben, koͤnnen Wetter
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
Um nun endlich unſrer nach Japan beſtimten Colonie naͤher zu treten, ſo mache
ich mir von ihrer Reiſe ohngefehr folgende Jdeen. Wie ſie die N. O. Seite des kaſpiſchen
Meers oder die Gegend Mien Kiſj Laag erreichten, und die daſelbſt entſpringende Fluͤſſe
etwas hinaufgiengen; kamen ſie endlich in einen gras-und waſſerreichen Weg, der ſich
oͤſtlich hinabzog, und in welchem die großen Fluͤſſe Jrtiſj, Jeneſi, Silinga und Ar-
guun ihren Urſprung nehmen. Hier fanden ſie es nun natuͤrlich rathſamer, dieſen mit einem
guͤtigen Himmelsſtrich geſegneten Weg nebſt ihrem Vieh zu verfolgen, als ſich rechter Hand
in die duͤrren und heißen Laͤnder der jetzigen Turkeſtaaner zu begeben, oder ſich linker
Hand in die kalten, nordlichen Gegenden zu wenden. Sie ließen alſo wahrſcheinlich durch
die benanten Fluͤſſe ſich von ihrem Wege nicht abbringen, ſondern uͤberließen es kuͤnftigen
Geſchlechtern ſie weiter zu verfolgen. So kamen ſie almaͤhlig an den See Arguun, der
Quelle des waſſerreichen Fluſſes dieſes Namens, der ſie hundert deutſche Meilen weiter an
den großen gerade nach Oſt oder Oſt-Suͤd-Oſt fließenden Strohm Amur brachte.
Dieſem giengen ſie dann in dieſer Richtung etwa noch 200 deutſche Meilen nach, da er ſie
dann endlich an das oͤſtlichſte Ufer Aſiens und in das gegen Japan hervorſtehende unbe-
wohnte Land Corey brachte.
Solten aber unſre Wanderer es ſich haben einkommen laſſen, den Flus Jeniſea
hinunter zu gehn; ſo haben ſie vermuthlich nach einer Reiſe von 150 deutſchen Meilen unter
55 Gr. N. Br. einen anderen vielleicht noch bequemern Weg bis zu dem Amurflus ange-
troffen, deſſen ſich die Ruſſen jezt mit vielem Vortheil auf ihren Reiſen nach Sina zu
bedienen pflegen. Man kan ſich hieruͤber am beſten aus der Charte von Rusland und der
Tatarei unterrichten, welche der gelehrte Polyhiſtor D. Nicolaus Witſen, Buͤrgermei-
ſter von Amſterdam, und oftmaliger Geſandter an großen Hoͤfen im Jahr 1687 zuerſt her-
ausgegeben, und ſich dadurch bei der gelehrten Welt ſo großen Ruhm erworben hat. Mich
duͤnkt, ein Mann, der auf dieſe Art die Kentnis der Welt erweitert, hat beinahe gleiches
Verdienſt mit den Entdeckern neuer Laͤnder. Nach dieſer Witſenſchen Charte hat auch
hernach Herr Jsbrand Jdes eine kleinere Charte entworfen, die er ſeiner neulich heraus-
gegebnen Reiſe nach Sina beigefuͤgt hat.
Nachdem wir unſre Kolonie nun einmal bis nach Korea gebracht haben, koͤnnen
wir ſie mit geringer Muͤhe und in einigen ſchlechten Kaͤhnen nach Japan und zwar zunaͤchſt
nach der hervorſtehenden Provinz Nagathe uͤberbringen. Denn man koͤmt durch die zwi-
ſchenliegende viele kleine Jnſelchens ſehr leicht auf die Eylande Tſuſima und Jki und von
lezterer auf das feſte Land Japan. Nichts iſt ohnedem natuͤrlicher, als daß dieſe von
Natur ſo ſtolze und kuͤhne Nation, die auf ihren Reiſen oft aus großen Seen ſich Nahrung
ſuchen muſte und derſelben alſo nicht ungewohnt war, auch hier ſich nicht ſcheuete bei ſtillem
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