Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888.Frauenbildnisse. Donna Antonia, auf welche einmal der Herzog von Modena Heirathsabsichten hatte
(1653). Unter einem Hut mit Gebirge von Straussenfedern bricht eine Mähne von schweren Locken hervor (oder ist es eine Perücke?) bis herab zu den ebenso monumentalen Puffärmeln von Gaze, unter dem offenstehenden Ueberrock (casacon) das kegelförmig fallende rothe Kleid mit breiten horizontalen Goldborten, die Rechte stützt sie auf eine Jagdflinte. Dieses Bildniss, schon nach der Photogravüre zwei- felhaft, erreichte beim Verkauf der Sammlung Berwick und Alba im Jahre 1877 nur 7200 Francs. Wohin die Gräfin Monterey, welche aus der Altamira-Sammlung in die Galerie Jose de Madrazo's kam, verschlagen wurde, ist mir nicht bekannt. -- In Sir W. Stirling's Hause in London habe ich nur zwei Damenbildnisse des Greco gesehen. (Curtis 274 ?). Andere Bildnisse gehören nicht einmal der spanischen Schule an, stellen auch keine Spanierinnen vor; z. B. die Dame in der Galerie der Akademie zu Wien, die auch in England (Bridgewater Galerie) vorkommt; die angebliche Infantin des Baron James de Rothschild in Ferrieres, welche Vittoria della Rovere, Grossherzogin von Toscana ist; das Bildniss in der Galerie zu Parma; und die alte Dame mit dem Gebetbuch im Pradomuseum (Nr. 1089). Frauenbildnisse. Doña Antonia, auf welche einmal der Herzog von Modena Heirathsabsichten hatte
(1653). Unter einem Hut mit Gebirge von Straussenfedern bricht eine Mähne von schweren Locken hervor (oder ist es eine Perücke?) bis herab zu den ebenso monumentalen Puffärmeln von Gaze, unter dem offenstehenden Ueberrock (casacón) das kegelförmig fallende rothe Kleid mit breiten horizontalen Goldborten, die Rechte stützt sie auf eine Jagdflinte. Dieses Bildniss, schon nach der Photogravüre zwei- felhaft, erreichte beim Verkauf der Sammlung Berwick und Alba im Jahre 1877 nur 7200 Francs. Wohin die Gräfin Monterey, welche aus der Altamira-Sammlung in die Galerie José de Madrazo’s kam, verschlagen wurde, ist mir nicht bekannt. — In Sir W. Stirling’s Hause in London habe ich nur zwei Damenbildnisse des Greco gesehen. (Curtis 274 ?). Andere Bildnisse gehören nicht einmal der spanischen Schule an, stellen auch keine Spanierinnen vor; z. B. die Dame in der Galerie der Akademie zu Wien, die auch in England (Bridgewater Galerie) vorkommt; die angebliche Infantin des Baron James de Rothschild in Ferrières, welche Vittoria della Rovere, Grossherzogin von Toscana ist; das Bildniss in der Galerie zu Parma; und die alte Dame mit dem Gebetbuch im Pradomuseum (Nr. 1089). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0061" n="41"/> <fw place="top" type="header">Frauenbildnisse.</fw><lb/> <note xml:id="seg2pn_1_2" prev="#seg2pn_1_1" place="foot" n="1)">Doña Antonia, auf welche einmal der Herzog von Modena Heirathsabsichten hatte<lb/> (1653). Unter einem Hut mit Gebirge von Straussenfedern bricht eine Mähne von<lb/> schweren Locken hervor (oder ist es eine Perücke?) bis herab zu den ebenso<lb/> monumentalen Puffärmeln von Gaze, unter dem offenstehenden Ueberrock (<hi rendition="#i">casacón</hi>)<lb/> das kegelförmig fallende rothe Kleid mit breiten horizontalen Goldborten, die Rechte<lb/> stützt sie auf eine Jagdflinte. Dieses Bildniss, schon nach der Photogravüre zwei-<lb/> felhaft, erreichte beim Verkauf der Sammlung Berwick und Alba im Jahre 1877<lb/> nur 7200 Francs. Wohin die Gräfin Monterey, welche aus der Altamira-Sammlung in<lb/> die Galerie José de Madrazo’s kam, verschlagen wurde, ist mir nicht bekannt. —<lb/> In Sir W. Stirling’s Hause in London habe ich nur zwei Damenbildnisse des<lb/> Greco gesehen. (Curtis 274 ?).<lb/> Andere Bildnisse gehören nicht einmal der spanischen Schule an, stellen<lb/> auch keine Spanierinnen vor; z. B. die Dame in der Galerie der Akademie zu Wien,<lb/> die auch in England (Bridgewater Galerie) vorkommt; die angebliche Infantin des<lb/> Baron James de Rothschild in Ferrières, welche Vittoria della Rovere, Grossherzogin<lb/> von Toscana ist; das Bildniss in der Galerie zu Parma; und die alte Dame mit<lb/> dem Gebetbuch im Pradomuseum (Nr. 1089).</note> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0061]
Frauenbildnisse.
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1) Doña Antonia, auf welche einmal der Herzog von Modena Heirathsabsichten hatte
(1653). Unter einem Hut mit Gebirge von Straussenfedern bricht eine Mähne von
schweren Locken hervor (oder ist es eine Perücke?) bis herab zu den ebenso
monumentalen Puffärmeln von Gaze, unter dem offenstehenden Ueberrock (casacón)
das kegelförmig fallende rothe Kleid mit breiten horizontalen Goldborten, die Rechte
stützt sie auf eine Jagdflinte. Dieses Bildniss, schon nach der Photogravüre zwei-
felhaft, erreichte beim Verkauf der Sammlung Berwick und Alba im Jahre 1877
nur 7200 Francs. Wohin die Gräfin Monterey, welche aus der Altamira-Sammlung in
die Galerie José de Madrazo’s kam, verschlagen wurde, ist mir nicht bekannt. —
In Sir W. Stirling’s Hause in London habe ich nur zwei Damenbildnisse des
Greco gesehen. (Curtis 274 ?).
Andere Bildnisse gehören nicht einmal der spanischen Schule an, stellen
auch keine Spanierinnen vor; z. B. die Dame in der Galerie der Akademie zu Wien,
die auch in England (Bridgewater Galerie) vorkommt; die angebliche Infantin des
Baron James de Rothschild in Ferrières, welche Vittoria della Rovere, Grossherzogin
von Toscana ist; das Bildniss in der Galerie zu Parma; und die alte Dame mit
dem Gebetbuch im Pradomuseum (Nr. 1089).
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