Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888.Die Schüler. Wenn vor einem etwas bedenklichen Velazquez das un- Sein Gefährte Juan de la Corte (1597 + 1660) soll sich in Bartolome Roman (1596 + 1659), der beste Schüler des Vin- 1) Ci e di piu tutta la casa d'Austria in grande a cavallo di mano di Gioanni
della Corte, e ciascun quadro e ornato di paesi di mano d'Antonio Puga, che sono i piu stimati di questa Corte, e da S. M. in questi generi, e ne dimandano cento ottanta ducati l'uno. (Brief C. I. Guidi's vom 20. November 1641 an den Herzog von Modena). Die Schüler. Wenn vor einem etwas bedenklichen Velazquez das un- Sein Gefährte Juan de la Corte (1597 † 1660) soll sich in Bartolomé Roman (1596 † 1659), der beste Schüler des Vin- 1) Ci è di più tutta la casa d’Austria in grande a cavallo di mano di Gioanni
della Corte, e ciascun quadro è ornato di paesi di mano d’Antonio Puga, che sono i più stimati di questa Corte, e da S. M. in questi generi, e ne dimandano cento ottanta ducati l’uno. (Brief C. I. Guidi’s vom 20. November 1641 an den Herzog von Modena). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0289" n="269"/> <fw place="top" type="header">Die Schüler.</fw><lb/> <p>Wenn vor einem etwas bedenklichen Velazquez das un-<lb/> kritische Argument gehört wird: Wer anders könnte dieses<lb/> Bild gemalt haben? so darf man meist auf Mazo und Pareja<lb/> weisen. Ja es melden sich noch andre: wir finden in einem<lb/> Schreiben des modenesischen Gesandten Camillo Guidi, dass<lb/> Antonio Puga und Juan de la Corte in Madrid und selbst von<lb/> Philipp IV geschätzt waren als Lieferanten der oft verlangten<lb/> oder für Geschenke bestellten Reiterbildnisse des Hauses<note place="foot" n="1)">Ci è di più tutta la casa d’Austria in grande a cavallo di mano di Gioanni<lb/> della Corte, e ciascun quadro è ornato di paesi di mano d’Antonio Puga, che sono<lb/> i più stimati di questa Corte, e da S. M. in questi generi, e ne dimandano cento<lb/> ottanta ducati l’uno. (Brief C. I. Guidi’s vom 20. November 1641 an den Herzog<lb/> von Modena).</note>. Ein<lb/> solches Stück wurde mit hundertachtzig Dukaten bezahlt. Juan<lb/> de la Corte machte die Figuren, Puga die Landschaften. Noch<lb/> beliebter als in diesem Fach war letzterer im Sittenbild, er ahmte<lb/> die <hi rendition="#i">bodegones</hi> des Meisters vortrefflich (<hi rendition="#i">perfectamente</hi>) nach.<lb/> Diese Nachricht wird bestätigt durch das einzige von ihm be-<lb/> kannte Gemälde in der Ermitage, einen Schwertfeger bei der<lb/> Arbeit, mit zusehenden Kunden, in einem etwas dintigen doch<lb/> nicht unangenehmen Ton gemalt, — wenn es nicht lediglich auf<lb/> Grund der Aehnlichkeit mit jenen sevillaner Jugendwerken so<lb/> benannt worden ist.</p><lb/> <p>Sein Gefährte Juan de la Corte (1597 † 1660) soll sich in<lb/> der Farbe bei dem Meister vervollkommt haben. Sein Name<lb/> begegnete uns schon bei den Feldherrnbildern in Buen Retiro;<lb/> seine Specialität aber waren kleine Sachen, Bataillen, Perspecti-<lb/> ven, Landschaften mit Fabeln, geschichtlichen Scenen, Legenden.<lb/> Im Jagdschloss Riofrio bei Segovia sind noch einige dieser einst<lb/> sehr zahlreichen Cabinetstücke zu sehn, die aber in nichts dem<lb/> Velazquez ähneln.</p><lb/> <p>Bartolomé Roman (1596 † 1659), der beste Schüler des Vin-<lb/> cenz Carducho, dem er bei den Karthäuserbildern von Paular<lb/> half, vervollkommnete sich unter Anleitung des Velazquez in der<lb/> Farbe, sodass Carreño seine Unterweisung suchte. Er hatte<lb/> aber wenig zu thun, da er Bestellungen nicht suchte. Nur ein<lb/> grosses Gemälde ist noch in der Sakristei der einst in enger Be-<lb/> ziehung zum Hof stehenden Kirche der Encarnacion zu sehn.<lb/> Es stellt die Parabel von dem Gast dar, der kein hochzeitlich<lb/> Gewand angelegt hatte — ein Ausstattungsstück, dessen bunter<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0289]
Die Schüler.
Wenn vor einem etwas bedenklichen Velazquez das un-
kritische Argument gehört wird: Wer anders könnte dieses
Bild gemalt haben? so darf man meist auf Mazo und Pareja
weisen. Ja es melden sich noch andre: wir finden in einem
Schreiben des modenesischen Gesandten Camillo Guidi, dass
Antonio Puga und Juan de la Corte in Madrid und selbst von
Philipp IV geschätzt waren als Lieferanten der oft verlangten
oder für Geschenke bestellten Reiterbildnisse des Hauses 1). Ein
solches Stück wurde mit hundertachtzig Dukaten bezahlt. Juan
de la Corte machte die Figuren, Puga die Landschaften. Noch
beliebter als in diesem Fach war letzterer im Sittenbild, er ahmte
die bodegones des Meisters vortrefflich (perfectamente) nach.
Diese Nachricht wird bestätigt durch das einzige von ihm be-
kannte Gemälde in der Ermitage, einen Schwertfeger bei der
Arbeit, mit zusehenden Kunden, in einem etwas dintigen doch
nicht unangenehmen Ton gemalt, — wenn es nicht lediglich auf
Grund der Aehnlichkeit mit jenen sevillaner Jugendwerken so
benannt worden ist.
Sein Gefährte Juan de la Corte (1597 † 1660) soll sich in
der Farbe bei dem Meister vervollkommt haben. Sein Name
begegnete uns schon bei den Feldherrnbildern in Buen Retiro;
seine Specialität aber waren kleine Sachen, Bataillen, Perspecti-
ven, Landschaften mit Fabeln, geschichtlichen Scenen, Legenden.
Im Jagdschloss Riofrio bei Segovia sind noch einige dieser einst
sehr zahlreichen Cabinetstücke zu sehn, die aber in nichts dem
Velazquez ähneln.
Bartolomé Roman (1596 † 1659), der beste Schüler des Vin-
cenz Carducho, dem er bei den Karthäuserbildern von Paular
half, vervollkommnete sich unter Anleitung des Velazquez in der
Farbe, sodass Carreño seine Unterweisung suchte. Er hatte
aber wenig zu thun, da er Bestellungen nicht suchte. Nur ein
grosses Gemälde ist noch in der Sakristei der einst in enger Be-
ziehung zum Hof stehenden Kirche der Encarnacion zu sehn.
Es stellt die Parabel von dem Gast dar, der kein hochzeitlich
Gewand angelegt hatte — ein Ausstattungsstück, dessen bunter
1) Ci è di più tutta la casa d’Austria in grande a cavallo di mano di Gioanni
della Corte, e ciascun quadro è ornato di paesi di mano d’Antonio Puga, che sono
i più stimati di questa Corte, e da S. M. in questi generi, e ne dimandano cento
ottanta ducati l’uno. (Brief C. I. Guidi’s vom 20. November 1641 an den Herzog
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