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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888.

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Viertes Buch.
Zustand der braunen Untermalung veranschaulicht; in der Land-
schaft ist ein schwacher Ansatz zu Lokaltinten erkennbar. Der
König hat die Mütze abgenommen. Das Gesicht ist fertig ge-
macht, aber in einem weichen, eintönig gelblichen Incarnat, ganz
abweichend von dem plastischen und sehr frischen, gesund ge-
rötheten Kopf des Pradobilds. Das Fehlen dieses lebenathmen-
den Hauttons ist ein Erkennungszeichen des Schulbildes oder
der Kopie, mehr noch als der Strich.

Von zweien der Jägermeister, welche bei der Organisation
der beschriebenen Grandes monterias wol die Hauptarbeit gethan
haben, und deren Bücher uns bei deren Erklärung so nützlich
waren, Mateos und Martinez, den Ersten ihres Fachs in spanischen
Landen 1), sind Bildnisse auf uns gekommen, als Schmuck eben
dieser Jagdwerke. Das ältere, von Pedro Perete fein gestochen,
steht als Rundbildchen von 41 Millimeter Durchmesser auf dem
Titel des "Ursprungs und der Würde der Jagd", 1634. (Cean in
dem Artikel über diesen Stecher nennt den Kopf unbegreiflicher
Weise Olivares.) Das andere befindet sich als Vollbild gegen-
über dem Vorwort der Arte de Ballesteria, 1644, gestochen von
Juan de Noort (0,17 x 0,13). Die Umschrift lautet: Alonso Mar-
tinez de Espinar, que da el arcabuz a Su Magestad, y Aiuda de
camara del Principe Nuestro Sennor, de su edad de 50. Annos
2). Von
demselben Stecher ist das Bildniss des Prinzen vor der Dedi-
cation, wahrscheinlich nach Velazquez.

Beide sind überaus ernste Männer von stark soldatischem
Aussehn. Fuan Mateos ist ein ältlicher Herr, die dünnen Haare
in die schon freie Stirn gestrichen, korpulentes, gefurchtes Ge-
sicht, mit etwas schweren Augenlidern, daher wie erstorbenem
Blick, bigote und spitzem Knebelbart, kurzem Hals. Alonso
Martinez
ist ein eckiger, harter, hagerer Kopf (gens dura Ibera)
mit kurzer und enger, stark zurückliegender Stirn, abgeplattetem
Schädeldach, hervortretendem Jochbein, starkgeschwungenen

Wiederholung in der Sammlung des Colonel Hugh Baillie, photographirt von
Colnaghi. Die Figur aus der Galerie Salamanca, von Herzog Fernan Nundez ange-
kauft, ist viel kleiner, und nicht vom Meister.
1) Der Cardinalinfant Ferdinand schreibt den 7. Juni 1637 aus Brüssel: No
se hizo poca caza, saliendo tan tarde al campo, y faltando dos personas tan im-
portantes como Juan Mateo y Alonso.
2) Eine verkleinerte, noch härtere Copie, befindet sich in der von der National-
bibliothek zu Madrid erworbenen Sammlung Carderera's, wahrscheinlich aus einer
spätern Auflage der Arte.

Viertes Buch.
Zustand der braunen Untermalung veranschaulicht; in der Land-
schaft ist ein schwacher Ansatz zu Lokaltinten erkennbar. Der
König hat die Mütze abgenommen. Das Gesicht ist fertig ge-
macht, aber in einem weichen, eintönig gelblichen Incarnat, ganz
abweichend von dem plastischen und sehr frischen, gesund ge-
rötheten Kopf des Pradobilds. Das Fehlen dieses lebenathmen-
den Hauttons ist ein Erkennungszeichen des Schulbildes oder
der Kopie, mehr noch als der Strich.

Von zweien der Jägermeister, welche bei der Organisation
der beschriebenen Grandes monterias wol die Hauptarbeit gethan
haben, und deren Bücher uns bei deren Erklärung so nützlich
waren, Mateos und Martinez, den Ersten ihres Fachs in spanischen
Landen 1), sind Bildnisse auf uns gekommen, als Schmuck eben
dieser Jagdwerke. Das ältere, von Pedro Perete fein gestochen,
steht als Rundbildchen von 41 Millimeter Durchmesser auf dem
Titel des „Ursprungs und der Würde der Jagd“, 1634. (Cean in
dem Artikel über diesen Stecher nennt den Kopf unbegreiflicher
Weise Olivares.) Das andere befindet sich als Vollbild gegen-
über dem Vorwort der Arte de Ballesteria, 1644, gestochen von
Juan de Noort (0,17 × 0,13). Die Umschrift lautet: Alonso Mar-
tinez de Espinar, que da el arcabuz a Su Magestad, y Aiuda de
camara del Principe Nuestro Señor, de su edad de 50. Años
2). Von
demselben Stecher ist das Bildniss des Prinzen vor der Dedi-
cation, wahrscheinlich nach Velazquez.

Beide sind überaus ernste Männer von stark soldatischem
Aussehn. Fuan Mateos ist ein ältlicher Herr, die dünnen Haare
in die schon freie Stirn gestrichen, korpulentes, gefurchtes Ge-
sicht, mit etwas schweren Augenlidern, daher wie erstorbenem
Blick, bigote und spitzem Knebelbart, kurzem Hals. Alonso
Martinez
ist ein eckiger, harter, hagerer Kopf (gens dura Ibera)
mit kurzer und enger, stark zurückliegender Stirn, abgeplattetem
Schädeldach, hervortretendem Jochbein, starkgeschwungenen

Wiederholung in der Sammlung des Colonel Hugh Baillie, photographirt von
Colnaghi. Die Figur aus der Galerie Salamanca, von Herzog Fernan Nuñez ange-
kauft, ist viel kleiner, und nicht vom Meister.
1) Der Cardinalinfant Ferdinand schreibt den 7. Juni 1637 aus Brüssel: No
se hizo poca caza, saliendo tan tarde al campo, y faltando dos personas tan im-
portantes como Juan Mateo y Alonso.
2) Eine verkleinerte, noch härtere Copie, befindet sich in der von der National-
bibliothek zu Madrid erworbenen Sammlung Carderera’s, wahrscheinlich aus einer
spätern Auflage der Arte.
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[394/0422] Viertes Buch. Zustand der braunen Untermalung veranschaulicht; in der Land- schaft ist ein schwacher Ansatz zu Lokaltinten erkennbar. Der König hat die Mütze abgenommen. Das Gesicht ist fertig ge- macht, aber in einem weichen, eintönig gelblichen Incarnat, ganz abweichend von dem plastischen und sehr frischen, gesund ge- rötheten Kopf des Pradobilds. Das Fehlen dieses lebenathmen- den Hauttons ist ein Erkennungszeichen des Schulbildes oder der Kopie, mehr noch als der Strich. Von zweien der Jägermeister, welche bei der Organisation der beschriebenen Grandes monterias wol die Hauptarbeit gethan haben, und deren Bücher uns bei deren Erklärung so nützlich waren, Mateos und Martinez, den Ersten ihres Fachs in spanischen Landen 1), sind Bildnisse auf uns gekommen, als Schmuck eben dieser Jagdwerke. Das ältere, von Pedro Perete fein gestochen, steht als Rundbildchen von 41 Millimeter Durchmesser auf dem Titel des „Ursprungs und der Würde der Jagd“, 1634. (Cean in dem Artikel über diesen Stecher nennt den Kopf unbegreiflicher Weise Olivares.) Das andere befindet sich als Vollbild gegen- über dem Vorwort der Arte de Ballesteria, 1644, gestochen von Juan de Noort (0,17 × 0,13). Die Umschrift lautet: Alonso Mar- tinez de Espinar, que da el arcabuz a Su Magestad, y Aiuda de camara del Principe Nuestro Señor, de su edad de 50. Años 2). Von demselben Stecher ist das Bildniss des Prinzen vor der Dedi- cation, wahrscheinlich nach Velazquez. Beide sind überaus ernste Männer von stark soldatischem Aussehn. Fuan Mateos ist ein ältlicher Herr, die dünnen Haare in die schon freie Stirn gestrichen, korpulentes, gefurchtes Ge- sicht, mit etwas schweren Augenlidern, daher wie erstorbenem Blick, bigote und spitzem Knebelbart, kurzem Hals. Alonso Martinez ist ein eckiger, harter, hagerer Kopf (gens dura Ibera) mit kurzer und enger, stark zurückliegender Stirn, abgeplattetem Schädeldach, hervortretendem Jochbein, starkgeschwungenen 1) 1) Der Cardinalinfant Ferdinand schreibt den 7. Juni 1637 aus Brüssel: No se hizo poca caza, saliendo tan tarde al campo, y faltando dos personas tan im- portantes como Juan Mateo y Alonso. 2) Eine verkleinerte, noch härtere Copie, befindet sich in der von der National- bibliothek zu Madrid erworbenen Sammlung Carderera’s, wahrscheinlich aus einer spätern Auflage der Arte. 1) Wiederholung in der Sammlung des Colonel Hugh Baillie, photographirt von Colnaghi. Die Figur aus der Galerie Salamanca, von Herzog Fernan Nuñez ange- kauft, ist viel kleiner, und nicht vom Meister.

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Zitationshilfe: Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez01_1888/422>, abgerufen am 23.11.2024.