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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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I. Abschn. Von der Beschaffenheit
bildete. Allein, diese runde Figur konnte dennoch
wegen der bereits geschehenen ziemlichen Erhärtung der
Erde nicht so vollkommen statt finden, daß nicht eini-
ge Ecken und Erhöhungen der Oberfläche übrig blie-
ben. Einige von diesen Ecken können die Uhrsache
und Entstehungsart einiger großen Gebirge auf dem
Erdboden seyn. Andere Erhöhungen können die Uhr-
sache abgeben, warum einige Länder des Erdbodens,
z. E. die große Tatarey und eine große Gegend von
Chili in America, ohnweit der Linie, einige tausend
geometrische Schritte höher liegen, als andere Län-
der, und die Oberfläche des Meeres, davon wir in
dem vierten Abschnitte mit mehreren zu reden Gele-
genheit haben werden. Einige andere geringere Un-
gleichheiten auf der Oberfläche der Erde können den
Grund von verschiedenen Flötz- und Sandgebirgen
an der Oberfläche ausmachen, an welche sich die her-
nachfolgenden Fluthen und Ueberschwemmungen eini-
germaßen gestoßen, und immer mehr Erde, Sand
und Leimen darauf angeschwemmet haben.

Jn Ansehung der zweyten Entstehungsart der Ge-
birge, nämlich durch das unterirdische Feuer, habe
ich oben in der Einleitung erwiesen, daß dieses Feuer
in dem Mittelpuncte der Erde, vermöge der Bewe-
gung um seine eigene Axe, und der dadurch hervor-
gebrachten sehr heftigen Bewegung der Materie in ih-
ren kleinsten Theilen als die natürlichste Folge entste-
hen mußte, die wir noch jetzo bey jeder schnellen Be-
wegung der Materie in ihren kleinsten Theilen allezeit
ungezweifelt wahrnehmen. Es fehlet auch diesem

Feuer,

I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
bildete. Allein, dieſe runde Figur konnte dennoch
wegen der bereits geſchehenen ziemlichen Erhaͤrtung der
Erde nicht ſo vollkommen ſtatt finden, daß nicht eini-
ge Ecken und Erhoͤhungen der Oberflaͤche uͤbrig blie-
ben. Einige von dieſen Ecken koͤnnen die Uhrſache
und Entſtehungsart einiger großen Gebirge auf dem
Erdboden ſeyn. Andere Erhoͤhungen koͤnnen die Uhr-
ſache abgeben, warum einige Laͤnder des Erdbodens,
z. E. die große Tatarey und eine große Gegend von
Chili in America, ohnweit der Linie, einige tauſend
geometriſche Schritte hoͤher liegen, als andere Laͤn-
der, und die Oberflaͤche des Meeres, davon wir in
dem vierten Abſchnitte mit mehreren zu reden Gele-
genheit haben werden. Einige andere geringere Un-
gleichheiten auf der Oberflaͤche der Erde koͤnnen den
Grund von verſchiedenen Floͤtz- und Sandgebirgen
an der Oberflaͤche ausmachen, an welche ſich die her-
nachfolgenden Fluthen und Ueberſchwemmungen eini-
germaßen geſtoßen, und immer mehr Erde, Sand
und Leimen darauf angeſchwemmet haben.

Jn Anſehung der zweyten Entſtehungsart der Ge-
birge, naͤmlich durch das unterirdiſche Feuer, habe
ich oben in der Einleitung erwieſen, daß dieſes Feuer
in dem Mittelpuncte der Erde, vermoͤge der Bewe-
gung um ſeine eigene Axe, und der dadurch hervor-
gebrachten ſehr heftigen Bewegung der Materie in ih-
ren kleinſten Theilen als die natuͤrlichſte Folge entſte-
hen mußte, die wir noch jetzo bey jeder ſchnellen Be-
wegung der Materie in ihren kleinſten Theilen allezeit
ungezweifelt wahrnehmen. Es fehlet auch dieſem

Feuer,
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[64/0092] I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit bildete. Allein, dieſe runde Figur konnte dennoch wegen der bereits geſchehenen ziemlichen Erhaͤrtung der Erde nicht ſo vollkommen ſtatt finden, daß nicht eini- ge Ecken und Erhoͤhungen der Oberflaͤche uͤbrig blie- ben. Einige von dieſen Ecken koͤnnen die Uhrſache und Entſtehungsart einiger großen Gebirge auf dem Erdboden ſeyn. Andere Erhoͤhungen koͤnnen die Uhr- ſache abgeben, warum einige Laͤnder des Erdbodens, z. E. die große Tatarey und eine große Gegend von Chili in America, ohnweit der Linie, einige tauſend geometriſche Schritte hoͤher liegen, als andere Laͤn- der, und die Oberflaͤche des Meeres, davon wir in dem vierten Abſchnitte mit mehreren zu reden Gele- genheit haben werden. Einige andere geringere Un- gleichheiten auf der Oberflaͤche der Erde koͤnnen den Grund von verſchiedenen Floͤtz- und Sandgebirgen an der Oberflaͤche ausmachen, an welche ſich die her- nachfolgenden Fluthen und Ueberſchwemmungen eini- germaßen geſtoßen, und immer mehr Erde, Sand und Leimen darauf angeſchwemmet haben. Jn Anſehung der zweyten Entſtehungsart der Ge- birge, naͤmlich durch das unterirdiſche Feuer, habe ich oben in der Einleitung erwieſen, daß dieſes Feuer in dem Mittelpuncte der Erde, vermoͤge der Bewe- gung um ſeine eigene Axe, und der dadurch hervor- gebrachten ſehr heftigen Bewegung der Materie in ih- ren kleinſten Theilen als die natuͤrlichſte Folge entſte- hen mußte, die wir noch jetzo bey jeder ſchnellen Be- wegung der Materie in ihren kleinſten Theilen allezeit ungezweifelt wahrnehmen. Es fehlet auch dieſem Feuer,

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/92>, abgerufen am 24.11.2024.