fangen. Das Sonnenfeuer von außen, und die häu- figen brennlichen Materien, die noch in dem Erdcör- per vorhanden sind, werden hier gemeinschaftlich wir- ken, den Erdcörper zum Schmelzen bringen, und end- lich durch das Feuer diejenige zweyte Art von Atomen zubereiten, welche der Stoff und die uhranfänglichen Theilchen der neuen Himmelscörper ausmachen wer- den, welche durch eine Art von Gährung und Wieder- erzeugung den Grundstoff zu den neuen, schönern und glänzendern Himmelscörpern abgeben werden. Wie lange Zeit aber zu dieser Verwandlung und Umfor- mung der Himmelscörper nöthig seyn wird; das kann die Vernunft nicht bestimmen. Wahrscheinlich werden wenigstens etliche taufend Jahre dazu erfor- dert werden.
Man siehet aus dem allen, wie vollkommen die Offenbahrung mit demjenigen übereinstimmet, was die Vernunft und die Philosophie von dem Untergange ei- nes Sonnensystems, oder vielmehr von dessen Umfor- mung oder Verwandlung desselben, vermöge seiner Be- schaffenheit, Einrichtung und Zusammenhangs erken- nen, und aus sehr wahrscheinlichen Schlüssen anneh- men kann. Wenn man also die ungegründete Vor- stellung von dem Herabfallen der Sterne am jüngsten Tage ausnimmt, welche die heiligen Schriftsteller wahr- scheinlich aus ihrer menschlichen Einsicht hinzugesetzet haben, die aber nach der damahligen Einfalt und Un- wissenheit der Zeiten sehr mangelhaftig gewesen sind; so stimmen Vernunft und Offenbahrung hierinnen voll- kommen mit einander überein.
Jch
XI. Abſchn. III. Hauptſt. Vom Untergange
fangen. Das Sonnenfeuer von außen, und die haͤu- figen brennlichen Materien, die noch in dem Erdcoͤr- per vorhanden ſind, werden hier gemeinſchaftlich wir- ken, den Erdcoͤrper zum Schmelzen bringen, und end- lich durch das Feuer diejenige zweyte Art von Atomen zubereiten, welche der Stoff und die uhranfaͤnglichen Theilchen der neuen Himmelscoͤrper ausmachen wer- den, welche durch eine Art von Gaͤhrung und Wieder- erzeugung den Grundſtoff zu den neuen, ſchoͤnern und glaͤnzendern Himmelscoͤrpern abgeben werden. Wie lange Zeit aber zu dieſer Verwandlung und Umfor- mung der Himmelscoͤrper noͤthig ſeyn wird; das kann die Vernunft nicht beſtimmen. Wahrſcheinlich werden wenigſtens etliche taufend Jahre dazu erfor- dert werden.
Man ſiehet aus dem allen, wie vollkommen die Offenbahrung mit demjenigen uͤbereinſtimmet, was die Vernunft und die Philoſophie von dem Untergange ei- nes Sonnenſyſtems, oder vielmehr von deſſen Umfor- mung oder Verwandlung deſſelben, vermoͤge ſeiner Be- ſchaffenheit, Einrichtung und Zuſammenhangs erken- nen, und aus ſehr wahrſcheinlichen Schluͤſſen anneh- men kann. Wenn man alſo die ungegruͤndete Vor- ſtellung von dem Herabfallen der Sterne am juͤngſten Tage ausnimmt, welche die heiligen Schriftſteller wahr- ſcheinlich aus ihrer menſchlichen Einſicht hinzugeſetzet haben, die aber nach der damahligen Einfalt und Un- wiſſenheit der Zeiten ſehr mangelhaftig geweſen ſind; ſo ſtimmen Vernunft und Offenbahrung hierinnen voll- kommen mit einander uͤberein.
Jch
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XI. Abſchn. III. Hauptſt. Vom Untergange
fangen. Das Sonnenfeuer von außen, und die haͤu-
figen brennlichen Materien, die noch in dem Erdcoͤr-
per vorhanden ſind, werden hier gemeinſchaftlich wir-
ken, den Erdcoͤrper zum Schmelzen bringen, und end-
lich durch das Feuer diejenige zweyte Art von Atomen
zubereiten, welche der Stoff und die uhranfaͤnglichen
Theilchen der neuen Himmelscoͤrper ausmachen wer-
den, welche durch eine Art von Gaͤhrung und Wieder-
erzeugung den Grundſtoff zu den neuen, ſchoͤnern und
glaͤnzendern Himmelscoͤrpern abgeben werden. Wie
lange Zeit aber zu dieſer Verwandlung und Umfor-
mung der Himmelscoͤrper noͤthig ſeyn wird; das
kann die Vernunft nicht beſtimmen. Wahrſcheinlich
werden wenigſtens etliche taufend Jahre dazu erfor-
dert werden.
Man ſiehet aus dem allen, wie vollkommen die
Offenbahrung mit demjenigen uͤbereinſtimmet, was die
Vernunft und die Philoſophie von dem Untergange ei-
nes Sonnenſyſtems, oder vielmehr von deſſen Umfor-
mung oder Verwandlung deſſelben, vermoͤge ſeiner Be-
ſchaffenheit, Einrichtung und Zuſammenhangs erken-
nen, und aus ſehr wahrſcheinlichen Schluͤſſen anneh-
men kann. Wenn man alſo die ungegruͤndete Vor-
ſtellung von dem Herabfallen der Sterne am juͤngſten
Tage ausnimmt, welche die heiligen Schriftſteller wahr-
ſcheinlich aus ihrer menſchlichen Einſicht hinzugeſetzet
haben, die aber nach der damahligen Einfalt und Un-
wiſſenheit der Zeiten ſehr mangelhaftig geweſen ſind;
ſo ſtimmen Vernunft und Offenbahrung hierinnen voll-
kommen mit einander uͤberein.
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/412>, abgerufen am 16.02.2025.
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