Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.der Welt nach der Offenbahrung. eine solche Vorstellung von denen Sternen gehabt ha-ben, das siehet man deutlich aus dem Gleichniß von den Feigen und dem Feigenbaume, welches die Offen- bahrung St. Johannis hierbey gebrauchet, indem gesagt wird, daß die Sterne eben so von dem Him- mel herabfallen würden, als die Feigen von einem Fei- genbaume, welcher von dem Winde stark beweget wird. Dahero haben auch eben diese Schriftsteller gemeiniglich hinzugesetzet, daß die Himmel am jüng- sten Tage krachen und sich stark bewegen würden. Dieses beweiset also um so mehr, was sie nach ihrer damahligen menschlichen Unwissenheit vor Vorstellun- gen von dem Himmel und den Sternen gehabt haben. Diejenigen heiligen Schriftsteller, welche bloß wieder
der Welt nach der Offenbahrung. eine ſolche Vorſtellung von denen Sternen gehabt ha-ben, das ſiehet man deutlich aus dem Gleichniß von den Feigen und dem Feigenbaume, welches die Offen- bahrung St. Johannis hierbey gebrauchet, indem geſagt wird, daß die Sterne eben ſo von dem Him- mel herabfallen wuͤrden, als die Feigen von einem Fei- genbaume, welcher von dem Winde ſtark beweget wird. Dahero haben auch eben dieſe Schriftſteller gemeiniglich hinzugeſetzet, daß die Himmel am juͤng- ſten Tage krachen und ſich ſtark bewegen wuͤrden. Dieſes beweiſet alſo um ſo mehr, was ſie nach ihrer damahligen menſchlichen Unwiſſenheit vor Vorſtellun- gen von dem Himmel und den Sternen gehabt haben. Diejenigen heiligen Schriftſteller, welche bloß wieder
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der Welt nach der Offenbahrung.
eine ſolche Vorſtellung von denen Sternen gehabt ha-
ben, das ſiehet man deutlich aus dem Gleichniß von
den Feigen und dem Feigenbaume, welches die Offen-
bahrung St. Johannis hierbey gebrauchet, indem
geſagt wird, daß die Sterne eben ſo von dem Him-
mel herabfallen wuͤrden, als die Feigen von einem Fei-
genbaume, welcher von dem Winde ſtark beweget
wird. Dahero haben auch eben dieſe Schriftſteller
gemeiniglich hinzugeſetzet, daß die Himmel am juͤng-
ſten Tage krachen und ſich ſtark bewegen wuͤrden.
Dieſes beweiſet alſo um ſo mehr, was ſie nach ihrer
damahligen menſchlichen Unwiſſenheit vor Vorſtellun-
gen von dem Himmel und den Sternen gehabt
haben.
Diejenigen heiligen Schriftſteller, welche bloß
nach dem Geiſte der Offenbahrung von dem juͤngſten
Tage, oder von dem Untergange der Welt geſchrie-
ben, und von ihrer eigenen menſchlichen Einſicht nichts
hinzugeſetzet oder untergemiſchet haben, ſind auch weit
entfernet, eine ſolche Vorſtellung von dem juͤngſten
Tage zu machen, daß die Sterne vom Himmel auf
den Erdboden herabfallen wuͤrden. Sie reden viel-
mehr ſo eigentlich und deutlich bloß von einer Ver-
wandlung der Welt durch das Feuer, daß man wohl
ſiehet, ſie haben ſolches aus keiner andern Erkenntniß,
als aus einer unmittelbaren Offenbahrung ſchoͤpfen
koͤnnen. Denn eine philoſophiſche Einſicht von der
Beſchaffenheit eines Sonnenſyſtems, und wie die
Himmelscoͤrper ſich durch Verkuͤrzung ihrer Laufbahn
wieder
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