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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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XI. Abschn. I. Hauptst.
die Mühe genommen, auszurechnen, wie viel grobe
brennbare Materie erfordert wird, um ein Feuer zu
unterhalten. Nach dieser Ausrechnung haben sie be-
funden, daß vermöge der Größe des Sonnencörpers in
hundert Jahren an dieser Größe durch beständige Un-
terhaltung des Sonnenfeuers kaum ein Fuß tief ver-
mindert werden kann, und daß viele Millionen Jahre
verfließen werden, ehe die Abnahme des Sonnenfeuers
nur im geringsten merklich werden wird.

Man muß noch zweyerley Umstände bemerken, wel-
che uns ganz außer Gefahr setzen, daß sich der Unter-
gang des Weltgebäudes auf diese Art ereignen werde.
Das brennliche Wesen der Sonne ist nehmlich unermeß-
lich feiner und reiner, als unsere groben brennbaren
Materien, nach welchen wir dergleichen Berechnun-
gen anstellen, und verzehret sich mithin ungleich spahr-
samer. Sodann aber dienet die bereits verbrannte
Materie abermahls zu Unterhaltung des Sonnen-
feuers. Man weis, daß es von Zeit zu Zeit Flecken
in der Sonne giebt. Als zu den Zeiten des witzigen
Voiture eben ein solcher Flecken in der Sonne war,
und ihn eine Dame fragte, ob er nichts Neues wüßte;
so antwortete er: Madame! Man spricht nicht zum
Besten vor der Sonne. Diese Flecken in dem guten
Rufe der Sonne entstehen ohne Zweifel daher, daß die
Dünste von dem Feuer der Sonne in die Luft aufstei-
gen, und sich daselbst zusammensetzen und erhärten,
weil sie zuweilen ein Jahr und länger einen solchen
Fleck ausgemacht haben, der öfters so groß als Frank-
reich und Teutschland gewesen ist. Da aber derglei-

chen

XI. Abſchn. I. Hauptſt.
die Muͤhe genommen, auszurechnen, wie viel grobe
brennbare Materie erfordert wird, um ein Feuer zu
unterhalten. Nach dieſer Ausrechnung haben ſie be-
funden, daß vermoͤge der Groͤße des Sonnencoͤrpers in
hundert Jahren an dieſer Groͤße durch beſtaͤndige Un-
terhaltung des Sonnenfeuers kaum ein Fuß tief ver-
mindert werden kann, und daß viele Millionen Jahre
verfließen werden, ehe die Abnahme des Sonnenfeuers
nur im geringſten merklich werden wird.

Man muß noch zweyerley Umſtaͤnde bemerken, wel-
che uns ganz außer Gefahr ſetzen, daß ſich der Unter-
gang des Weltgebaͤudes auf dieſe Art ereignen werde.
Das brennliche Weſen der Sonne iſt nehmlich unermeß-
lich feiner und reiner, als unſere groben brennbaren
Materien, nach welchen wir dergleichen Berechnun-
gen anſtellen, und verzehret ſich mithin ungleich ſpahr-
ſamer. Sodann aber dienet die bereits verbrannte
Materie abermahls zu Unterhaltung des Sonnen-
feuers. Man weis, daß es von Zeit zu Zeit Flecken
in der Sonne giebt. Als zu den Zeiten des witzigen
Voiture eben ein ſolcher Flecken in der Sonne war,
und ihn eine Dame fragte, ob er nichts Neues wuͤßte;
ſo antwortete er: Madame! Man ſpricht nicht zum
Beſten vor der Sonne. Dieſe Flecken in dem guten
Rufe der Sonne entſtehen ohne Zweifel daher, daß die
Duͤnſte von dem Feuer der Sonne in die Luft aufſtei-
gen, und ſich daſelbſt zuſammenſetzen und erhaͤrten,
weil ſie zuweilen ein Jahr und laͤnger einen ſolchen
Fleck ausgemacht haben, der oͤfters ſo groß als Frank-
reich und Teutſchland geweſen iſt. Da aber derglei-

chen
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[332/0360] XI. Abſchn. I. Hauptſt. die Muͤhe genommen, auszurechnen, wie viel grobe brennbare Materie erfordert wird, um ein Feuer zu unterhalten. Nach dieſer Ausrechnung haben ſie be- funden, daß vermoͤge der Groͤße des Sonnencoͤrpers in hundert Jahren an dieſer Groͤße durch beſtaͤndige Un- terhaltung des Sonnenfeuers kaum ein Fuß tief ver- mindert werden kann, und daß viele Millionen Jahre verfließen werden, ehe die Abnahme des Sonnenfeuers nur im geringſten merklich werden wird. Man muß noch zweyerley Umſtaͤnde bemerken, wel- che uns ganz außer Gefahr ſetzen, daß ſich der Unter- gang des Weltgebaͤudes auf dieſe Art ereignen werde. Das brennliche Weſen der Sonne iſt nehmlich unermeß- lich feiner und reiner, als unſere groben brennbaren Materien, nach welchen wir dergleichen Berechnun- gen anſtellen, und verzehret ſich mithin ungleich ſpahr- ſamer. Sodann aber dienet die bereits verbrannte Materie abermahls zu Unterhaltung des Sonnen- feuers. Man weis, daß es von Zeit zu Zeit Flecken in der Sonne giebt. Als zu den Zeiten des witzigen Voiture eben ein ſolcher Flecken in der Sonne war, und ihn eine Dame fragte, ob er nichts Neues wuͤßte; ſo antwortete er: Madame! Man ſpricht nicht zum Beſten vor der Sonne. Dieſe Flecken in dem guten Rufe der Sonne entſtehen ohne Zweifel daher, daß die Duͤnſte von dem Feuer der Sonne in die Luft aufſtei- gen, und ſich daſelbſt zuſammenſetzen und erhaͤrten, weil ſie zuweilen ein Jahr und laͤnger einen ſolchen Fleck ausgemacht haben, der oͤfters ſo groß als Frank- reich und Teutſchland geweſen iſt. Da aber derglei- chen

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/360>, abgerufen am 19.12.2024.