Sonnencörper sich durch die Bewegung desselben um seine Axe erwärmten, in Gährung geriethen, und die vier Uhrstoffe aller Materien, nämlich Erde, Oehl, Quecksilber und Wasser erzeugten; da denn nach dem Verhältniß, wie die Erhitzung des Sonnenklumpens immer mehr zunahm, und der Brand endlich in sei- nem Jnnersten erfolgte, dadurch das Wasser nach der Oberfläche dieses ungeheuren Klumpens getrieben wur- de. Jn der That war an diesem Klumpen äußerlich noch nicht das geringste von einem Feuer zu sehen. Da- her denn in der Bibel gesagt wird: Es sey finster auf der Tiefe gewesen, und der Geist Gottes habe auf dem Wasser geschwebet; das ist: Die Kraft und All- macht Gottes habe bey diesem noch finstern und unförm- lichen Klumpen allezeit ihre Hand und Wirkung be- halten.
Die Bibel saget weiter, daß Gott hierauf sein All- machtswort ausgesprochen habe: Es werde Licht! Und es sey Licht geworden. Dieses ist der Zeitpunct, da die Stücken des Sonnenklumpens, welcher durch das immer weiter um sich gefressene innere Feuer so viele Risse und Spalten bekommen hatte, von demselben losbra- chen, und zu Planeten und Cometen wurden. Da das innere Feuer hierdurch einigermaßen Luft bekom- men hatte; so brach es an verschiedenen Orthen aus demselben hervor, und es wurde hierdurch etwas Licht gewirket. Jndessen war dieses Licht in Vergleichung der nachherigen Sonnenwirkung nur schwach; und man konnte diesen Klumpen noch keine Sonne nennen, weil er nur an einigen Orthen das Feuer hervorbrechen ließ, und noch nicht durchaus brannte.
Es
X. Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung
Sonnencoͤrper ſich durch die Bewegung deſſelben um ſeine Axe erwaͤrmten, in Gaͤhrung geriethen, und die vier Uhrſtoffe aller Materien, naͤmlich Erde, Oehl, Queckſilber und Waſſer erzeugten; da denn nach dem Verhaͤltniß, wie die Erhitzung des Sonnenklumpens immer mehr zunahm, und der Brand endlich in ſei- nem Jnnerſten erfolgte, dadurch das Waſſer nach der Oberflaͤche dieſes ungeheuren Klumpens getrieben wur- de. Jn der That war an dieſem Klumpen aͤußerlich noch nicht das geringſte von einem Feuer zu ſehen. Da- her denn in der Bibel geſagt wird: Es ſey finſter auf der Tiefe geweſen, und der Geiſt Gottes habe auf dem Waſſer geſchwebet; das iſt: Die Kraft und All- macht Gottes habe bey dieſem noch finſtern und unfoͤrm- lichen Klumpen allezeit ihre Hand und Wirkung be- halten.
Die Bibel ſaget weiter, daß Gott hierauf ſein All- machtswort ausgeſprochen habe: Es werde Licht! Und es ſey Licht geworden. Dieſes iſt der Zeitpunct, da die Stuͤcken des Sonnenklumpens, welcher durch das immer weiter um ſich gefreſſene innere Feuer ſo viele Riſſe und Spalten bekommen hatte, von demſelben losbra- chen, und zu Planeten und Cometen wurden. Da das innere Feuer hierdurch einigermaßen Luft bekom- men hatte; ſo brach es an verſchiedenen Orthen aus demſelben hervor, und es wurde hierdurch etwas Licht gewirket. Jndeſſen war dieſes Licht in Vergleichung der nachherigen Sonnenwirkung nur ſchwach; und man konnte dieſen Klumpen noch keine Sonne nennen, weil er nur an einigen Orthen das Feuer hervorbrechen ließ, und noch nicht durchaus brannte.
Es
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0326"n="298"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">X.</hi> Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung</hi></fw><lb/>
Sonnencoͤrper ſich durch die Bewegung deſſelben um<lb/>ſeine Axe erwaͤrmten, in Gaͤhrung geriethen, und die<lb/>
vier Uhrſtoffe aller Materien, naͤmlich Erde, Oehl,<lb/>
Queckſilber und Waſſer erzeugten; da denn nach dem<lb/>
Verhaͤltniß, wie die Erhitzung des Sonnenklumpens<lb/>
immer mehr zunahm, und der Brand endlich in ſei-<lb/>
nem Jnnerſten erfolgte, dadurch das Waſſer nach der<lb/>
Oberflaͤche dieſes ungeheuren Klumpens getrieben wur-<lb/>
de. Jn der That war an dieſem Klumpen aͤußerlich<lb/>
noch nicht das geringſte von einem Feuer zu ſehen. Da-<lb/>
her denn in der Bibel geſagt wird: Es ſey finſter auf<lb/>
der Tiefe geweſen, und der Geiſt Gottes habe auf dem<lb/>
Waſſer geſchwebet; das iſt: Die Kraft und All-<lb/>
macht Gottes habe bey dieſem noch finſtern und unfoͤrm-<lb/>
lichen Klumpen allezeit ihre Hand und Wirkung be-<lb/>
halten.</p><lb/><p>Die Bibel ſaget weiter, daß Gott hierauf ſein All-<lb/>
machtswort ausgeſprochen habe: Es werde Licht! Und<lb/>
es ſey Licht geworden. Dieſes iſt der Zeitpunct, da<lb/>
die Stuͤcken des Sonnenklumpens, welcher durch das<lb/>
immer weiter um ſich gefreſſene innere Feuer ſo viele Riſſe<lb/>
und Spalten bekommen hatte, von demſelben losbra-<lb/>
chen, und zu Planeten und Cometen wurden. Da<lb/>
das innere Feuer hierdurch einigermaßen Luft bekom-<lb/>
men hatte; ſo brach es an verſchiedenen Orthen aus<lb/>
demſelben hervor, und es wurde hierdurch etwas Licht<lb/>
gewirket. Jndeſſen war dieſes Licht in Vergleichung<lb/>
der nachherigen Sonnenwirkung nur ſchwach; und man<lb/>
konnte dieſen Klumpen noch keine Sonne nennen, weil<lb/>
er nur an einigen Orthen das Feuer hervorbrechen ließ,<lb/>
und noch nicht durchaus brannte.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[298/0326]
X. Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung
Sonnencoͤrper ſich durch die Bewegung deſſelben um
ſeine Axe erwaͤrmten, in Gaͤhrung geriethen, und die
vier Uhrſtoffe aller Materien, naͤmlich Erde, Oehl,
Queckſilber und Waſſer erzeugten; da denn nach dem
Verhaͤltniß, wie die Erhitzung des Sonnenklumpens
immer mehr zunahm, und der Brand endlich in ſei-
nem Jnnerſten erfolgte, dadurch das Waſſer nach der
Oberflaͤche dieſes ungeheuren Klumpens getrieben wur-
de. Jn der That war an dieſem Klumpen aͤußerlich
noch nicht das geringſte von einem Feuer zu ſehen. Da-
her denn in der Bibel geſagt wird: Es ſey finſter auf
der Tiefe geweſen, und der Geiſt Gottes habe auf dem
Waſſer geſchwebet; das iſt: Die Kraft und All-
macht Gottes habe bey dieſem noch finſtern und unfoͤrm-
lichen Klumpen allezeit ihre Hand und Wirkung be-
halten.
Die Bibel ſaget weiter, daß Gott hierauf ſein All-
machtswort ausgeſprochen habe: Es werde Licht! Und
es ſey Licht geworden. Dieſes iſt der Zeitpunct, da
die Stuͤcken des Sonnenklumpens, welcher durch das
immer weiter um ſich gefreſſene innere Feuer ſo viele Riſſe
und Spalten bekommen hatte, von demſelben losbra-
chen, und zu Planeten und Cometen wurden. Da
das innere Feuer hierdurch einigermaßen Luft bekom-
men hatte; ſo brach es an verſchiedenen Orthen aus
demſelben hervor, und es wurde hierdurch etwas Licht
gewirket. Jndeſſen war dieſes Licht in Vergleichung
der nachherigen Sonnenwirkung nur ſchwach; und man
konnte dieſen Klumpen noch keine Sonne nennen, weil
er nur an einigen Orthen das Feuer hervorbrechen ließ,
und noch nicht durchaus brannte.
Es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/326>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.