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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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einiger Einwürfe.
tige Mensch getrauet sich wohl die unendliche Weisheit
mit einer so unnützen Beschäfftigung zu beladen? Alles
redet demnach von selbst, und rufet uns gleichsam mit
lauter Stimme zu, daß eine jede von diesen vielen
unterschiedenen und abwechselnden Erd- und Steinla-
gen durch eine besondere Ueberschwemmung auf der
Oberfläche der Erde entstanden sey.

Eben so ohnmöglich würde es seyn, daß die Spuh-
ren und Kennzeichen von einem ehemahls gewesenen
Meeresgrunde, nämlich die versteinerten Muscheln und
Schnecken, sich in denjenigen Umständen und Verhältnis-
sen unter der Erde zeigen könnten, worinnen wir dieselben
wahrnehmen, wenn die große Menge von verschiedenen
Erd- und Steinlagen unter der Erde sämmtlich von
der Sündfluth herrühreten. Da diese Muscheln und
Schnecken von einer sehr verschiedenen Größe und
Schwehre sind, von der allergrößten in jeder Art bis
zu der allerkleinsten; so würde es ganz ohnmöglich ge-
wesen seyn, daß sie sich alle von so verschiedener Größe
und Schwehre zugleich und neben einander in einerley
Erdschicht hätten niederschlagen oder zu Boden sinken
können. Die größten und schwehrsten müßten zu un-
terst liegen, die von einer mittleren Schwehre und Größe
in denen mittleren Gegenden dieser Erdschichten, und
die kleineren in denen obern Lagen; oder sie hätten viel-
mehr nach Verhältniß ihrer Größe und Schwehre in
dieser großen Menge von Erdschichten zerstreuet und
vertheilet seyn müssen. Und es ist nicht der geringste
zureichende oder wahrscheinliche Grund vorhanden, war-
um wir alle diese Schnecken und Muscheln von allerley
Größe allemahl in einer Sandschicht bey und neben

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T 3

einiger Einwuͤrfe.
tige Menſch getrauet ſich wohl die unendliche Weisheit
mit einer ſo unnuͤtzen Beſchaͤfftigung zu beladen? Alles
redet demnach von ſelbſt, und rufet uns gleichſam mit
lauter Stimme zu, daß eine jede von dieſen vielen
unterſchiedenen und abwechſelnden Erd- und Steinla-
gen durch eine beſondere Ueberſchwemmung auf der
Oberflaͤche der Erde entſtanden ſey.

Eben ſo ohnmoͤglich wuͤrde es ſeyn, daß die Spuh-
ren und Kennzeichen von einem ehemahls geweſenen
Meeresgrunde, naͤmlich die verſteinerten Muſcheln und
Schnecken, ſich in denjenigen Umſtaͤnden und Verhaͤltniſ-
ſen unter der Erde zeigen koͤnnten, worinnen wir dieſelben
wahrnehmen, wenn die große Menge von verſchiedenen
Erd- und Steinlagen unter der Erde ſaͤmmtlich von
der Suͤndfluth herruͤhreten. Da dieſe Muſcheln und
Schnecken von einer ſehr verſchiedenen Groͤße und
Schwehre ſind, von der allergroͤßten in jeder Art bis
zu der allerkleinſten; ſo wuͤrde es ganz ohnmoͤglich ge-
weſen ſeyn, daß ſie ſich alle von ſo verſchiedener Groͤße
und Schwehre zugleich und neben einander in einerley
Erdſchicht haͤtten niederſchlagen oder zu Boden ſinken
koͤnnen. Die groͤßten und ſchwehrſten muͤßten zu un-
terſt liegen, die von einer mittleren Schwehre und Groͤße
in denen mittleren Gegenden dieſer Erdſchichten, und
die kleineren in denen obern Lagen; oder ſie haͤtten viel-
mehr nach Verhaͤltniß ihrer Groͤße und Schwehre in
dieſer großen Menge von Erdſchichten zerſtreuet und
vertheilet ſeyn muͤſſen. Und es iſt nicht der geringſte
zureichende oder wahrſcheinliche Grund vorhanden, war-
um wir alle dieſe Schnecken und Muſcheln von allerley
Groͤße allemahl in einer Sandſchicht bey und neben

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[293/0321] einiger Einwuͤrfe. tige Menſch getrauet ſich wohl die unendliche Weisheit mit einer ſo unnuͤtzen Beſchaͤfftigung zu beladen? Alles redet demnach von ſelbſt, und rufet uns gleichſam mit lauter Stimme zu, daß eine jede von dieſen vielen unterſchiedenen und abwechſelnden Erd- und Steinla- gen durch eine beſondere Ueberſchwemmung auf der Oberflaͤche der Erde entſtanden ſey. Eben ſo ohnmoͤglich wuͤrde es ſeyn, daß die Spuh- ren und Kennzeichen von einem ehemahls geweſenen Meeresgrunde, naͤmlich die verſteinerten Muſcheln und Schnecken, ſich in denjenigen Umſtaͤnden und Verhaͤltniſ- ſen unter der Erde zeigen koͤnnten, worinnen wir dieſelben wahrnehmen, wenn die große Menge von verſchiedenen Erd- und Steinlagen unter der Erde ſaͤmmtlich von der Suͤndfluth herruͤhreten. Da dieſe Muſcheln und Schnecken von einer ſehr verſchiedenen Groͤße und Schwehre ſind, von der allergroͤßten in jeder Art bis zu der allerkleinſten; ſo wuͤrde es ganz ohnmoͤglich ge- weſen ſeyn, daß ſie ſich alle von ſo verſchiedener Groͤße und Schwehre zugleich und neben einander in einerley Erdſchicht haͤtten niederſchlagen oder zu Boden ſinken koͤnnen. Die groͤßten und ſchwehrſten muͤßten zu un- terſt liegen, die von einer mittleren Schwehre und Groͤße in denen mittleren Gegenden dieſer Erdſchichten, und die kleineren in denen obern Lagen; oder ſie haͤtten viel- mehr nach Verhaͤltniß ihrer Groͤße und Schwehre in dieſer großen Menge von Erdſchichten zerſtreuet und vertheilet ſeyn muͤſſen. Und es iſt nicht der geringſte zureichende oder wahrſcheinliche Grund vorhanden, war- um wir alle dieſe Schnecken und Muſcheln von allerley Groͤße allemahl in einer Sandſchicht bey und neben einan- T 3

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/321>, abgerufen am 24.11.2024.