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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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einiger Einwürfe.
auf dem Erdboden, wie z. E. der Pico auf der Jn-
sul Teneriffa, sind bekanntlich drey Meilen hoch, und
bey allen vorigen höchst unwahrscheinlichen Vorausse-
tzungen würde dennoch das Wasser der Sündfluth nach
ihren Ausrechnungen kaum halb so hoch den ganzen
Erdboden haben bedecken können.

Die bekannten gelehrten Engländer, Whigston
und Worton, haben sich aus dieser Schwürigkeit her-

aushelfen,
und ihren Lauf verrichten, ist der Einwurf gemacht wor-
den, daß diese Weltcörper durch nichts in ihrer Rich-
tung und Gleichgewicht erhalten würden, und daß also
keine Uhrsache vorhanden wäre, warum sie nicht aus
ihrer Laufbahn herausweichen und sich in den unendli-
chen leeren Raum stürzten. Mau hat hierauf geant-
wortet, daß es der Dunst- und Luftcreis eines jeden
Planeten sey, welcher denselben in seiner Richtung und
Laufbahn erhielte. Und da die Luft, als ein sehr leich-
tes Wesen, nicht zureichend zu seyn scheine, einem so
schwohren Erdcörper das Gleichgewicht zu halten; so
hat man durch Berechnungen dargethan, daß die Luft,
so unsern Erdcörper umgiebt, noch schwehrer sey, als der
ganze große Erdklumpen. Man hat angenommen, daß
die Luft nur auf vier Meilen hoch unsern Erdcörper
umgiebt, und daß ein Cudiefuß Luft ein halb Loth wie-
ge, als so schwehr solche unter der Luftpumpe befun-
den worden. Man hat gleichfalls angenommen, daß
der Erdcörper ohne alle innere Höhlungen, aus Erde,
Stein, Metall und Wasser bestehet, und von jedem Cu-
bicfuß von dieser vermischten Materie ein größeres Ge-
wichte festgesetzet, als dieselben in der That wiegen. Den-
noch hat die Ausrechnung gezeiget, daß die vier Meilen
Luft, so unsern Planeten umgiebt, schwehrer sey, als
der ganze Erdcörper. Die Luft ist achthundertmahl
leichter, als das Wasser. Hieraus kann man also leicht
einsehen, daß, wenn auch der ganze Erdcörper inwen-
dig mit Wasser erfüllet wäre, solches dennoch seine Ober-
fläche bey weitem keine Meile hoch bedecken würde.

einiger Einwuͤrfe.
auf dem Erdboden, wie z. E. der Pico auf der Jn-
ſul Teneriffa, ſind bekanntlich drey Meilen hoch, und
bey allen vorigen hoͤchſt unwahrſcheinlichen Vorausſe-
tzungen wuͤrde dennoch das Waſſer der Suͤndfluth nach
ihren Ausrechnungen kaum halb ſo hoch den ganzen
Erdboden haben bedecken koͤnnen.

Die bekannten gelehrten Englaͤnder, Whigſton
und Worton, haben ſich aus dieſer Schwuͤrigkeit her-

aushelfen,
und ihren Lauf verrichten, iſt der Einwurf gemacht wor-
den, daß dieſe Weltcoͤrper durch nichts in ihrer Rich-
tung und Gleichgewicht erhalten wuͤrden, und daß alſo
keine Uhrſache vorhanden waͤre, warum ſie nicht aus
ihrer Laufbahn herausweichen und ſich in den unendli-
chen leeren Raum ſtuͤrzten. Mau hat hierauf geant-
wortet, daß es der Dunſt- und Luftcreis eines jeden
Planeten ſey, welcher denſelben in ſeiner Richtung und
Laufbahn erhielte. Und da die Luft, als ein ſehr leich-
tes Weſen, nicht zureichend zu ſeyn ſcheine, einem ſo
ſchwohren Erdcoͤrper das Gleichgewicht zu halten; ſo
hat man durch Berechnungen dargethan, daß die Luft,
ſo unſern Erdcoͤrper umgiebt, noch ſchwehrer ſey, als der
ganze große Erdklumpen. Man hat angenommen, daß
die Luft nur auf vier Meilen hoch unſern Erdcoͤrper
umgiebt, und daß ein Cudiefuß Luft ein halb Loth wie-
ge, als ſo ſchwehr ſolche unter der Luftpumpe befun-
den worden. Man hat gleichfalls angenommen, daß
der Erdcoͤrper ohne alle innere Hoͤhlungen, aus Erde,
Stein, Metall und Waſſer beſtehet, und von jedem Cu-
bicfuß von dieſer vermiſchten Materie ein groͤßeres Ge-
wichte feſtgeſetzet, als dieſelben in der That wiegen. Den-
noch hat die Ausrechnung gezeiget, daß die vier Meilen
Luft, ſo unſern Planeten umgiebt, ſchwehrer ſey, als
der ganze Erdcoͤrper. Die Luft iſt achthundertmahl
leichter, als das Waſſer. Hieraus kann man alſo leicht
einſehen, daß, wenn auch der ganze Erdcoͤrper inwen-
dig mit Waſſer erfuͤllet waͤre, ſolches dennoch ſeine Ober-
flaͤche bey weitem keine Meile hoch bedecken wuͤrde.
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[285/0313] einiger Einwuͤrfe. auf dem Erdboden, wie z. E. der Pico auf der Jn- ſul Teneriffa, ſind bekanntlich drey Meilen hoch, und bey allen vorigen hoͤchſt unwahrſcheinlichen Vorausſe- tzungen wuͤrde dennoch das Waſſer der Suͤndfluth nach ihren Ausrechnungen kaum halb ſo hoch den ganzen Erdboden haben bedecken koͤnnen. Die bekannten gelehrten Englaͤnder, Whigſton und Worton, haben ſich aus dieſer Schwuͤrigkeit her- aushelfen, e) e) und ihren Lauf verrichten, iſt der Einwurf gemacht wor- den, daß dieſe Weltcoͤrper durch nichts in ihrer Rich- tung und Gleichgewicht erhalten wuͤrden, und daß alſo keine Uhrſache vorhanden waͤre, warum ſie nicht aus ihrer Laufbahn herausweichen und ſich in den unendli- chen leeren Raum ſtuͤrzten. Mau hat hierauf geant- wortet, daß es der Dunſt- und Luftcreis eines jeden Planeten ſey, welcher denſelben in ſeiner Richtung und Laufbahn erhielte. Und da die Luft, als ein ſehr leich- tes Weſen, nicht zureichend zu ſeyn ſcheine, einem ſo ſchwohren Erdcoͤrper das Gleichgewicht zu halten; ſo hat man durch Berechnungen dargethan, daß die Luft, ſo unſern Erdcoͤrper umgiebt, noch ſchwehrer ſey, als der ganze große Erdklumpen. Man hat angenommen, daß die Luft nur auf vier Meilen hoch unſern Erdcoͤrper umgiebt, und daß ein Cudiefuß Luft ein halb Loth wie- ge, als ſo ſchwehr ſolche unter der Luftpumpe befun- den worden. Man hat gleichfalls angenommen, daß der Erdcoͤrper ohne alle innere Hoͤhlungen, aus Erde, Stein, Metall und Waſſer beſtehet, und von jedem Cu- bicfuß von dieſer vermiſchten Materie ein groͤßeres Ge- wichte feſtgeſetzet, als dieſelben in der That wiegen. Den- noch hat die Ausrechnung gezeiget, daß die vier Meilen Luft, ſo unſern Planeten umgiebt, ſchwehrer ſey, als der ganze Erdcoͤrper. Die Luft iſt achthundertmahl leichter, als das Waſſer. Hieraus kann man alſo leicht einſehen, daß, wenn auch der ganze Erdcoͤrper inwen- dig mit Waſſer erfuͤllet waͤre, ſolches dennoch ſeine Ober- flaͤche bey weitem keine Meile hoch bedecken wuͤrde.

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/313>, abgerufen am 30.11.2024.