Wenn man die Beschaffenheit dieses Berges, der noch verschiedene kleine Anhöhen vor sich haben soll, die alle erst nach der Zeit durch Ueberschwemmungen entstanden seyn müssen, da dieses große Haufwerk von Holze bereits in dem Berge verschlemmet gewesen, erweget; so muß man abermahl einen sehr langen Zeitraum voraussetzen, seit welchem dieses Holz hier unter die Erde gekommen, und zu einer der besten Ar- ten von Steinkohlen geworden ist.
Aus allem dem, was ich in diesem Abschnitte mei- nen Lesern mitgetheilet habe, leget sich meines Erach- tens gleichfalls zu Tage, daß auch die Versteinerun- gen unter die bewährten glaubwürdigen Uhrkunden ge- hören, aus welchen man in der Geschichte unsers Erd- cörpers allemahl beweisen kann, daß derselbe ein ho- hes Alterthum habe, welches unsere jetzige Zeitrech- nung sehr vielmahl übersteiget. Die Umstände, un- ter welchen die meisten von solchen Versteinerungen ge- funden werden; die vielen abwechselnden Erd- und Steinlagen, unter welchen sie sich befinden, und wel- che unstreitig sehr oft wiederholte Ueberschwemmungen beweisen, die sich nach der Zeit auf der Oberfläche des Erdcörpers ereignet haben, nachdem diese Ueberbleib- sel aus dem Thier- und Pflanzenreiche zuerst daselbst
verschlem-
theilet, als ich mich in Göttingen befand. Es geschah solches von dem damahligen |Herrn Oberhauptmann des Amtes Minden in einem Schreiben; und da derselbe dieses Stelnkohlenwerk selbst| bearbeiten ließ; so konnte er von dessen Beschaffenheit allerdings die beste Nach- richt haben.
VIII. Abſchn. Von den Verſteinerungen
Wenn man die Beſchaffenheit dieſes Berges, der noch verſchiedene kleine Anhoͤhen vor ſich haben ſoll, die alle erſt nach der Zeit durch Ueberſchwemmungen entſtanden ſeyn muͤſſen, da dieſes große Haufwerk von Holze bereits in dem Berge verſchlemmet geweſen, erweget; ſo muß man abermahl einen ſehr langen Zeitraum vorausſetzen, ſeit welchem dieſes Holz hier unter die Erde gekommen, und zu einer der beſten Ar- ten von Steinkohlen geworden iſt.
Aus allem dem, was ich in dieſem Abſchnitte mei- nen Leſern mitgetheilet habe, leget ſich meines Erach- tens gleichfalls zu Tage, daß auch die Verſteinerun- gen unter die bewaͤhrten glaubwuͤrdigen Uhrkunden ge- hoͤren, aus welchen man in der Geſchichte unſers Erd- coͤrpers allemahl beweiſen kann, daß derſelbe ein ho- hes Alterthum habe, welches unſere jetzige Zeitrech- nung ſehr vielmahl uͤberſteiget. Die Umſtaͤnde, un- ter welchen die meiſten von ſolchen Verſteinerungen ge- funden werden; die vielen abwechſelnden Erd- und Steinlagen, unter welchen ſie ſich befinden, und wel- che unſtreitig ſehr oft wiederholte Ueberſchwemmungen beweiſen, die ſich nach der Zeit auf der Oberflaͤche des Erdcoͤrpers ereignet haben, nachdem dieſe Ueberbleib- ſel aus dem Thier- und Pflanzenreiche zuerſt daſelbſt
verſchlem-
theilet, als ich mich in Goͤttingen befand. Es geſchah ſolches von dem damahligen |Herrn Oberhauptmann des Amtes Minden in einem Schreiben; und da derſelbe dieſes Stelnkohlenwerk ſelbſt| bearbeiten ließ; ſo konnte er von deſſen Beſchaffenheit allerdings die beſte Nach- richt haben.
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VIII. Abſchn. Von den Verſteinerungen
Wenn man die Beſchaffenheit dieſes Berges, der
noch verſchiedene kleine Anhoͤhen vor ſich haben ſoll,
die alle erſt nach der Zeit durch Ueberſchwemmungen
entſtanden ſeyn muͤſſen, da dieſes große Haufwerk
von Holze bereits in dem Berge verſchlemmet geweſen,
erweget; ſo muß man abermahl einen ſehr langen
Zeitraum vorausſetzen, ſeit welchem dieſes Holz hier
unter die Erde gekommen, und zu einer der beſten Ar-
ten von Steinkohlen geworden iſt.
Aus allem dem, was ich in dieſem Abſchnitte mei-
nen Leſern mitgetheilet habe, leget ſich meines Erach-
tens gleichfalls zu Tage, daß auch die Verſteinerun-
gen unter die bewaͤhrten glaubwuͤrdigen Uhrkunden ge-
hoͤren, aus welchen man in der Geſchichte unſers Erd-
coͤrpers allemahl beweiſen kann, daß derſelbe ein ho-
hes Alterthum habe, welches unſere jetzige Zeitrech-
nung ſehr vielmahl uͤberſteiget. Die Umſtaͤnde, un-
ter welchen die meiſten von ſolchen Verſteinerungen ge-
funden werden; die vielen abwechſelnden Erd- und
Steinlagen, unter welchen ſie ſich befinden, und wel-
che unſtreitig ſehr oft wiederholte Ueberſchwemmungen
beweiſen, die ſich nach der Zeit auf der Oberflaͤche des
Erdcoͤrpers ereignet haben, nachdem dieſe Ueberbleib-
ſel aus dem Thier- und Pflanzenreiche zuerſt daſelbſt
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d) theilet, als ich mich in Goͤttingen befand. Es geſchah
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er von deſſen Beſchaffenheit allerdings die beſte Nach-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/302>, abgerufen am 16.07.2024.
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