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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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unter der Erde.
daß er bey dem türkischen Hofe um die Erlaubniß an-
halten möchte, einen solchen Pfahl herausholen zu dür-
fen. Der türkische Hof war nicht allein so gefällig,
diese Erlaubniß zu ertheilen; sondern er stellete auch
Befehle, daß der Bassa zu Belgrad dabey alle erfor-
derliche Hülfsleistung verschaffen sollte. Kurz, der
Pfahl wurde aus der Donau herausgeholet, und nach
Wien gebracht.

Es war ein ansehnlicher Stamm, wo mich mein
Gedächtniß nicht betrügt, von ein und zwanzig Fuß
lang, und einen Fuß dicke; und die neugierigen Na-
turforscher bemüheten sich, denselben auf alle Art
zu untersuchen. Er wurde sowohl an demjenigen En-
de, wo er in der Erde gestecket, als da, wo er sich in
dem Wasser befunden hatte, durchgeschnitten und
poliret; und man fand, daß derselbe von außen
ohngefehr eines halben Zolles breit in einen ziemlich
guten Achat versteinert war. Das übrige von dem
Stamme war in die Calcination, oder in den ersten
Grad der Steinwerdung gegangen, und zwar an de-
nen äußern Theilen stärker, nach dem Mittelpuncte
zu aber ungleich schwächer, so, daß das Jnnere von
anderem Holze nicht sehr unterschieden war. Man
muß nämlich wissen, daß die Steinwerdung bey al-
lem Holze sich allemahl von dem Aeußern anfängt, und
nach und nach in das Jnnere bis in den Mittelpunct
fortgehet. Dieses hatte man nicht allein bey vielen
andern Stücken, so in der Erde gefunden worden,
schon vorhero überzeugend bemerket; sondern es wur-
de auch hier durch dieses Beyspiel genugsam bestätiget.

Hieraus

unter der Erde.
daß er bey dem tuͤrkiſchen Hofe um die Erlaubniß an-
halten moͤchte, einen ſolchen Pfahl herausholen zu duͤr-
fen. Der tuͤrkiſche Hof war nicht allein ſo gefaͤllig,
dieſe Erlaubniß zu ertheilen; ſondern er ſtellete auch
Befehle, daß der Baſſa zu Belgrad dabey alle erfor-
derliche Huͤlfsleiſtung verſchaffen ſollte. Kurz, der
Pfahl wurde aus der Donau herausgeholet, und nach
Wien gebracht.

Es war ein anſehnlicher Stamm, wo mich mein
Gedaͤchtniß nicht betruͤgt, von ein und zwanzig Fuß
lang, und einen Fuß dicke; und die neugierigen Na-
turforſcher bemuͤheten ſich, denſelben auf alle Art
zu unterſuchen. Er wurde ſowohl an demjenigen En-
de, wo er in der Erde geſtecket, als da, wo er ſich in
dem Waſſer befunden hatte, durchgeſchnitten und
poliret; und man fand, daß derſelbe von außen
ohngefehr eines halben Zolles breit in einen ziemlich
guten Achat verſteinert war. Das uͤbrige von dem
Stamme war in die Calcination, oder in den erſten
Grad der Steinwerdung gegangen, und zwar an de-
nen aͤußern Theilen ſtaͤrker, nach dem Mittelpuncte
zu aber ungleich ſchwaͤcher, ſo, daß das Jnnere von
anderem Holze nicht ſehr unterſchieden war. Man
muß naͤmlich wiſſen, daß die Steinwerdung bey al-
lem Holze ſich allemahl von dem Aeußern anfaͤngt, und
nach und nach in das Jnnere bis in den Mittelpunct
fortgehet. Dieſes hatte man nicht allein bey vielen
andern Stuͤcken, ſo in der Erde gefunden worden,
ſchon vorhero uͤberzeugend bemerket; ſondern es wur-
de auch hier durch dieſes Beyſpiel genugſam beſtaͤtiget.

Hieraus
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[269/0297] unter der Erde. daß er bey dem tuͤrkiſchen Hofe um die Erlaubniß an- halten moͤchte, einen ſolchen Pfahl herausholen zu duͤr- fen. Der tuͤrkiſche Hof war nicht allein ſo gefaͤllig, dieſe Erlaubniß zu ertheilen; ſondern er ſtellete auch Befehle, daß der Baſſa zu Belgrad dabey alle erfor- derliche Huͤlfsleiſtung verſchaffen ſollte. Kurz, der Pfahl wurde aus der Donau herausgeholet, und nach Wien gebracht. Es war ein anſehnlicher Stamm, wo mich mein Gedaͤchtniß nicht betruͤgt, von ein und zwanzig Fuß lang, und einen Fuß dicke; und die neugierigen Na- turforſcher bemuͤheten ſich, denſelben auf alle Art zu unterſuchen. Er wurde ſowohl an demjenigen En- de, wo er in der Erde geſtecket, als da, wo er ſich in dem Waſſer befunden hatte, durchgeſchnitten und poliret; und man fand, daß derſelbe von außen ohngefehr eines halben Zolles breit in einen ziemlich guten Achat verſteinert war. Das uͤbrige von dem Stamme war in die Calcination, oder in den erſten Grad der Steinwerdung gegangen, und zwar an de- nen aͤußern Theilen ſtaͤrker, nach dem Mittelpuncte zu aber ungleich ſchwaͤcher, ſo, daß das Jnnere von anderem Holze nicht ſehr unterſchieden war. Man muß naͤmlich wiſſen, daß die Steinwerdung bey al- lem Holze ſich allemahl von dem Aeußern anfaͤngt, und nach und nach in das Jnnere bis in den Mittelpunct fortgehet. Dieſes hatte man nicht allein bey vielen andern Stuͤcken, ſo in der Erde gefunden worden, ſchon vorhero uͤberzeugend bemerket; ſondern es wur- de auch hier durch dieſes Beyſpiel genugſam beſtaͤtiget. Hieraus

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/297>, abgerufen am 24.11.2024.