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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VII. Abschn. Erweis, daß die Erde
Beuchlingen, ihn diese Ueberbleibsel des Alterthums
sehen zu lassen; und der gräfliche Amtmann wurde
mit diesen Rinken nach Weißenfels abgeschicket. So-
wohl des Herrn Herzogs von Weißenfels Durchlauch-
ten, als sein ganzer Hof, waren eben der Meynung,
daß es Rinken von alten heydnischen Urnen wären.
Jndessen wollte sich doch der Herr Graf von Beuch-
lingen
dabey nicht beruhigen. Er sendete seinen Amt-
mann mit allen diesen Rinken an den damahls noch le-
benden Canzler der Universität Halle, Peter von
Ludewig,
ab. Dieser sonst sehr gelehrte Mann hat-
te von diesem Ueberbleibsel des Alterthums eine ganz
außerordentliche Meynung, die aber sehr wenig Bey-
fall fand. Er glaubte, daß diese Rinken Zierrathen
an römischem Pferdezeuge gewesen wären. Was das
Metall anbetrifft, so befand sich bey dem Probiren,
daß es zwar kein Gold war; aber doch in dem Cent-
ner über zwey Pfund Gold und Silber in seiner Grund-
mischung hatte. Es war also eine Art von Corinthi-
schem Erz, oder eine Composition von Tomback, die
aber überaus schön war, und unserm heutigen Tom-
back gewiß weit vorzuziehen ist: denn ich glaube nicht,
daß unfer heutiger Tomback tausend Jahr in der Erde
liegen könnte, ohne größtentheils zu Grünspahn zu
werden, oder wenigstens doch allen seinen äußerlichen
Glanz und Schönheit zu verliehren.

Man mag die Zeit noch so kurz annehmen, daß
auf diesem Acker ein Begräbnißorth einer vornehmen
heydnischen Familie gewesen ist; so sind doch allemahl
wenigstens tausend Jahre verflossen; allein, diese Ur-

nen

VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde
Beuchlingen, ihn dieſe Ueberbleibſel des Alterthums
ſehen zu laſſen; und der graͤfliche Amtmann wurde
mit dieſen Rinken nach Weißenfels abgeſchicket. So-
wohl des Herrn Herzogs von Weißenfels Durchlauch-
ten, als ſein ganzer Hof, waren eben der Meynung,
daß es Rinken von alten heydniſchen Urnen waͤren.
Jndeſſen wollte ſich doch der Herr Graf von Beuch-
lingen
dabey nicht beruhigen. Er ſendete ſeinen Amt-
mann mit allen dieſen Rinken an den damahls noch le-
benden Canzler der Univerſitaͤt Halle, Peter von
Ludewig,
ab. Dieſer ſonſt ſehr gelehrte Mann hat-
te von dieſem Ueberbleibſel des Alterthums eine ganz
außerordentliche Meynung, die aber ſehr wenig Bey-
fall fand. Er glaubte, daß dieſe Rinken Zierrathen
an roͤmiſchem Pferdezeuge geweſen waͤren. Was das
Metall anbetrifft, ſo befand ſich bey dem Probiren,
daß es zwar kein Gold war; aber doch in dem Cent-
ner uͤber zwey Pfund Gold und Silber in ſeiner Grund-
miſchung hatte. Es war alſo eine Art von Corinthi-
ſchem Erz, oder eine Compoſition von Tomback, die
aber uͤberaus ſchoͤn war, und unſerm heutigen Tom-
back gewiß weit vorzuziehen iſt: denn ich glaube nicht,
daß unfer heutiger Tomback tauſend Jahr in der Erde
liegen koͤnnte, ohne groͤßtentheils zu Gruͤnſpahn zu
werden, oder wenigſtens doch allen ſeinen aͤußerlichen
Glanz und Schoͤnheit zu verliehren.

Man mag die Zeit noch ſo kurz annehmen, daß
auf dieſem Acker ein Begraͤbnißorth einer vornehmen
heydniſchen Familie geweſen iſt; ſo ſind doch allemahl
wenigſtens tauſend Jahre verfloſſen; allein, dieſe Ur-

nen
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[252/0280] VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde Beuchlingen, ihn dieſe Ueberbleibſel des Alterthums ſehen zu laſſen; und der graͤfliche Amtmann wurde mit dieſen Rinken nach Weißenfels abgeſchicket. So- wohl des Herrn Herzogs von Weißenfels Durchlauch- ten, als ſein ganzer Hof, waren eben der Meynung, daß es Rinken von alten heydniſchen Urnen waͤren. Jndeſſen wollte ſich doch der Herr Graf von Beuch- lingen dabey nicht beruhigen. Er ſendete ſeinen Amt- mann mit allen dieſen Rinken an den damahls noch le- benden Canzler der Univerſitaͤt Halle, Peter von Ludewig, ab. Dieſer ſonſt ſehr gelehrte Mann hat- te von dieſem Ueberbleibſel des Alterthums eine ganz außerordentliche Meynung, die aber ſehr wenig Bey- fall fand. Er glaubte, daß dieſe Rinken Zierrathen an roͤmiſchem Pferdezeuge geweſen waͤren. Was das Metall anbetrifft, ſo befand ſich bey dem Probiren, daß es zwar kein Gold war; aber doch in dem Cent- ner uͤber zwey Pfund Gold und Silber in ſeiner Grund- miſchung hatte. Es war alſo eine Art von Corinthi- ſchem Erz, oder eine Compoſition von Tomback, die aber uͤberaus ſchoͤn war, und unſerm heutigen Tom- back gewiß weit vorzuziehen iſt: denn ich glaube nicht, daß unfer heutiger Tomback tauſend Jahr in der Erde liegen koͤnnte, ohne groͤßtentheils zu Gruͤnſpahn zu werden, oder wenigſtens doch allen ſeinen aͤußerlichen Glanz und Schoͤnheit zu verliehren. Man mag die Zeit noch ſo kurz annehmen, daß auf dieſem Acker ein Begraͤbnißorth einer vornehmen heydniſchen Familie geweſen iſt; ſo ſind doch allemahl wenigſtens tauſend Jahre verfloſſen; allein, dieſe Ur- nen

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/280>, abgerufen am 24.11.2024.