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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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der Pole und Himmelsgegenden.
gends anders als in heißen Himmelsgegenden zu wach-
sen pflegen. Es würde zu weitläuftig seyn, alle und
jede dergleichen fremde versteinerte Pflanzengewächse,
die von Liebhabern der Naturkunde in ihren Cabinet-
tern gesammlet, und in öffentlichen Schriften bemer-
ket worden sind, hier ausführlich anzuzeigen. Jch
will mich nur begnügen, von einer Gegend zu reden,
wo dergleichen fremde nur in warmen Himmelsgegen-
den natürliche Pflanzengewächse am häufigsten anzu-
treffen sind.

Es sind dieses die Herzoglich Sachsen-Coburg-
und Saalfeldischen Lande. Da man daselbst häufige
und ergiebige Bergwerke angeleget hat; so hat man
daselbst in einer Tiefe des Erdbodens von mehr als
dreyßig bis vierzig Lachtern allenthalben sehr häufige
Versteinerungen von Limonien- Pomeranzen- und an-
dern dergleichen Bäumen und ihren Blättern und
Zweigen gefunden, die nur in warmen Himmelsge-
genden natürlich und wild zu wachsen pflegen. Die-
se Versteinerungen, die in einem Bezirke von vielen
Meilen allenthalben sehr häufig gefunden werden, be-
stehen theils in versteinerten Abdrücken von Citronen-
Pomeranzen- und andern dergleichen Blättern; und
alle diejenigen, welche dergleichen Blätter kennen, dür-
fen ohnmöglich einigen Zweifel hegen, daß dieses nicht
die wahren und natürlichen Abdrücke von dergleichen
Blättern sind. Alle Zäserchen, alle Zäckchen und
Ränder solcher Blätter sind in der Versteinerung so
natürlich und vollkommen eingedruckt und abgebildet,
daß, so bald man dergleichen grüne Blätter dagegen
hält, ohnmöglich ein Zweifel übrig bleiben kann, daß

nicht
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der Pole und Himmelsgegenden.
gends anders als in heißen Himmelsgegenden zu wach-
ſen pflegen. Es wuͤrde zu weitlaͤuftig ſeyn, alle und
jede dergleichen fremde verſteinerte Pflanzengewaͤchſe,
die von Liebhabern der Naturkunde in ihren Cabinet-
tern geſammlet, und in oͤffentlichen Schriften bemer-
ket worden ſind, hier ausfuͤhrlich anzuzeigen. Jch
will mich nur begnuͤgen, von einer Gegend zu reden,
wo dergleichen fremde nur in warmen Himmelsgegen-
den natuͤrliche Pflanzengewaͤchſe am haͤufigſten anzu-
treffen ſind.

Es ſind dieſes die Herzoglich Sachſen-Coburg-
und Saalfeldiſchen Lande. Da man daſelbſt haͤufige
und ergiebige Bergwerke angeleget hat; ſo hat man
daſelbſt in einer Tiefe des Erdbodens von mehr als
dreyßig bis vierzig Lachtern allenthalben ſehr haͤufige
Verſteinerungen von Limonien- Pomeranzen- und an-
dern dergleichen Baͤumen und ihren Blaͤttern und
Zweigen gefunden, die nur in warmen Himmelsge-
genden natuͤrlich und wild zu wachſen pflegen. Die-
ſe Verſteinerungen, die in einem Bezirke von vielen
Meilen allenthalben ſehr haͤufig gefunden werden, be-
ſtehen theils in verſteinerten Abdruͤcken von Citronen-
Pomeranzen- und andern dergleichen Blaͤttern; und
alle diejenigen, welche dergleichen Blaͤtter kennen, duͤr-
fen ohnmoͤglich einigen Zweifel hegen, daß dieſes nicht
die wahren und natuͤrlichen Abdruͤcke von dergleichen
Blaͤttern ſind. Alle Zaͤſerchen, alle Zaͤckchen und
Raͤnder ſolcher Blaͤtter ſind in der Verſteinerung ſo
natuͤrlich und vollkommen eingedruckt und abgebildet,
daß, ſo bald man dergleichen gruͤne Blaͤtter dagegen
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[169/0197] der Pole und Himmelsgegenden. gends anders als in heißen Himmelsgegenden zu wach- ſen pflegen. Es wuͤrde zu weitlaͤuftig ſeyn, alle und jede dergleichen fremde verſteinerte Pflanzengewaͤchſe, die von Liebhabern der Naturkunde in ihren Cabinet- tern geſammlet, und in oͤffentlichen Schriften bemer- ket worden ſind, hier ausfuͤhrlich anzuzeigen. Jch will mich nur begnuͤgen, von einer Gegend zu reden, wo dergleichen fremde nur in warmen Himmelsgegen- den natuͤrliche Pflanzengewaͤchſe am haͤufigſten anzu- treffen ſind. Es ſind dieſes die Herzoglich Sachſen-Coburg- und Saalfeldiſchen Lande. Da man daſelbſt haͤufige und ergiebige Bergwerke angeleget hat; ſo hat man daſelbſt in einer Tiefe des Erdbodens von mehr als dreyßig bis vierzig Lachtern allenthalben ſehr haͤufige Verſteinerungen von Limonien- Pomeranzen- und an- dern dergleichen Baͤumen und ihren Blaͤttern und Zweigen gefunden, die nur in warmen Himmelsge- genden natuͤrlich und wild zu wachſen pflegen. Die- ſe Verſteinerungen, die in einem Bezirke von vielen Meilen allenthalben ſehr haͤufig gefunden werden, be- ſtehen theils in verſteinerten Abdruͤcken von Citronen- Pomeranzen- und andern dergleichen Blaͤttern; und alle diejenigen, welche dergleichen Blaͤtter kennen, duͤr- fen ohnmoͤglich einigen Zweifel hegen, daß dieſes nicht die wahren und natuͤrlichen Abdruͤcke von dergleichen Blaͤttern ſind. Alle Zaͤſerchen, alle Zaͤckchen und Raͤnder ſolcher Blaͤtter ſind in der Verſteinerung ſo natuͤrlich und vollkommen eingedruckt und abgebildet, daß, ſo bald man dergleichen gruͤne Blaͤtter dagegen haͤlt, ohnmoͤglich ein Zweifel uͤbrig bleiben kann, daß nicht L 5

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/197>, abgerufen am 30.04.2024.