Von der ehemahligen Veränderung der Pole und Himmelsgegenden | auf dem Erdcörper, und daß Teutschland meistens ein Land ohn- weit der Linie gewesen seyn müsse.
Der Erdcörper, den wir bewohnen, zeiget nicht allein durch die Beschaffenheit seiner Gebirge, durch die vermuthliche und höchst wahrschein- liche Weise, wie diese Gebirge entstanden sind, und durch die verschiedenen Crdlagen oder Erdschichten, die sich bis in eine sehr große Tiefe erstrecken, daß sein Alter unermeßlich weiter, als unsere jetzige Zeit- rechnung hinausgehe; sondern es sind auch sehr starke Anzeigen und Gründe vorhanden, wodurch man über- zeuget wird, daß sich ehedem die Pole und Himmels- gegenden auf unserm Erdcörper verändert haben, und daß Teutschland und die benachbarten Theile von Eu- ropa ehedem Länder gewesen seyn müssen, welche ohn- weit der Linie gelegen haben. Dieses ist demnach der hauptsächlichste Gegenstand, den ich im gegenwärti- gen Abschnitte verhoffentlich mit Ueberzeugung meiner Leser erörtern und vortragen werde.
Es kann denenjenigen, welche sich um die Natur- geschichte nur einigermaßen bekümmert haben, gar nicht unbekannt seyn, was vor eine große Menge von
Elephan-
Fuͤnfter Abſchnitt.
Von der ehemahligen Veraͤnderung der Pole und Himmelsgegenden | auf dem Erdcoͤrper, und daß Teutſchland meiſtens ein Land ohn- weit der Linie geweſen ſeyn muͤſſe.
Der Erdcoͤrper, den wir bewohnen, zeiget nicht allein durch die Beſchaffenheit ſeiner Gebirge, durch die vermuthliche und hoͤchſt wahrſchein- liche Weiſe, wie dieſe Gebirge entſtanden ſind, und durch die verſchiedenen Crdlagen oder Erdſchichten, die ſich bis in eine ſehr große Tiefe erſtrecken, daß ſein Alter unermeßlich weiter, als unſere jetzige Zeit- rechnung hinausgehe; ſondern es ſind auch ſehr ſtarke Anzeigen und Gruͤnde vorhanden, wodurch man uͤber- zeuget wird, daß ſich ehedem die Pole und Himmels- gegenden auf unſerm Erdcoͤrper veraͤndert haben, und daß Teutſchland und die benachbarten Theile von Eu- ropa ehedem Laͤnder geweſen ſeyn muͤſſen, welche ohn- weit der Linie gelegen haben. Dieſes iſt demnach der hauptſaͤchlichſte Gegenſtand, den ich im gegenwaͤrti- gen Abſchnitte verhoffentlich mit Ueberzeugung meiner Leſer eroͤrtern und vortragen werde.
Es kann denenjenigen, welche ſich um die Natur- geſchichte nur einigermaßen bekuͤmmert haben, gar nicht unbekannt ſeyn, was vor eine große Menge von
Elephan-
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Fuͤnfter Abſchnitt.
Von der ehemahligen Veraͤnderung der
Pole und Himmelsgegenden | auf dem Erdcoͤrper,
und daß Teutſchland meiſtens ein Land ohn-
weit der Linie geweſen ſeyn
muͤſſe.
Der Erdcoͤrper, den wir bewohnen, zeiget nicht
allein durch die Beſchaffenheit ſeiner Gebirge,
durch die vermuthliche und hoͤchſt wahrſchein-
liche Weiſe, wie dieſe Gebirge entſtanden ſind, und
durch die verſchiedenen Crdlagen oder Erdſchichten,
die ſich bis in eine ſehr große Tiefe erſtrecken, daß
ſein Alter unermeßlich weiter, als unſere jetzige Zeit-
rechnung hinausgehe; ſondern es ſind auch ſehr ſtarke
Anzeigen und Gruͤnde vorhanden, wodurch man uͤber-
zeuget wird, daß ſich ehedem die Pole und Himmels-
gegenden auf unſerm Erdcoͤrper veraͤndert haben, und
daß Teutſchland und die benachbarten Theile von Eu-
ropa ehedem Laͤnder geweſen ſeyn muͤſſen, welche ohn-
weit der Linie gelegen haben. Dieſes iſt demnach der
hauptſaͤchlichſte Gegenſtand, den ich im gegenwaͤrti-
gen Abſchnitte verhoffentlich mit Ueberzeugung meiner
Leſer eroͤrtern und vortragen werde.
Es kann denenjenigen, welche ſich um die Natur-
geſchichte nur einigermaßen bekuͤmmert haben, gar
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/185>, abgerufen am 09.11.2024.
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