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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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der Erde ein unterirrdisches Feuer ist.
gen mit Fleiß vor natürlichen und richtigen Folgen
verschließen, und uns geflissentlich vorsetzen, einerley
Uhrsachen und Wirkungen ganz zu verkennen, wenn
wir nicht einsehen wollten, daß eben diese electrische
Materien, dieser erste Stoff der Gewitter, haupt-
sächlich aus der schnellen Bewegung der Erdkugel um
ihre eigene Axe entstehet. Unsere Erdkugel befindet
sich in eben den Umständen, die bey einer zur electri-
schen Maschine gehörigen Kugel statt finden. Wir
sehen hier offenbahr die Wirkungen einer schnellen Be-
wegung einer Kugel um ihre Axe. Die Nähe
der Gewitter in der Luft bey der Erdkugel hat eben
das Verhältniß, als das Eisen, welches sich einige Li-
nien breit von der Bewegung der electrischen Kugel
befindet; wenn man nämlich die Größe der Erdkugel
dabey in Erwegung ziehet. Warum sollte man also
nicht auch hier einerley Wirkungen auch einerley Uhr-
sachen zuschreiben.

Solchemnach finden wir aus der Erfahrung auf
eine einleuchtende Art, daß die eine natürliche Wir-
kung, welche aus der schnellen Bewegung einer Ku-
gel um ihre eigene Axe entstehen muß, in Ansehung
unserer Weltkugel wirklich vorhanden ist. Warum
sollten wir also nicht auch überzeugt seyn können, daß
die andere Wirkung und Folge einer schnellen Bewe-
gung um ihre Axe, nämlich die Entzündung in ih-
rem Mittelpuncte, durch eine heftige Bewegung der
Materie in ihren kleinsten Theilen wirklich erfolget
sey. Vielleicht wird man noch dahin kommen, daß
man diesen Erfolg durch die überzeugendsten Versuche
und Erfahrungen nachmachen kann. Wenn man eine

zusammen-

der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
gen mit Fleiß vor natuͤrlichen und richtigen Folgen
verſchließen, und uns gefliſſentlich vorſetzen, einerley
Uhrſachen und Wirkungen ganz zu verkennen, wenn
wir nicht einſehen wollten, daß eben dieſe electriſche
Materien, dieſer erſte Stoff der Gewitter, haupt-
ſaͤchlich aus der ſchnellen Bewegung der Erdkugel um
ihre eigene Axe entſtehet. Unſere Erdkugel befindet
ſich in eben den Umſtaͤnden, die bey einer zur electri-
ſchen Maſchine gehoͤrigen Kugel ſtatt finden. Wir
ſehen hier offenbahr die Wirkungen einer ſchnellen Be-
wegung einer Kugel um ihre Axe. Die Naͤhe
der Gewitter in der Luft bey der Erdkugel hat eben
das Verhaͤltniß, als das Eiſen, welches ſich einige Li-
nien breit von der Bewegung der electriſchen Kugel
befindet; wenn man naͤmlich die Groͤße der Erdkugel
dabey in Erwegung ziehet. Warum ſollte man alſo
nicht auch hier einerley Wirkungen auch einerley Uhr-
ſachen zuſchreiben.

Solchemnach finden wir aus der Erfahrung auf
eine einleuchtende Art, daß die eine natuͤrliche Wir-
kung, welche aus der ſchnellen Bewegung einer Ku-
gel um ihre eigene Axe entſtehen muß, in Anſehung
unſerer Weltkugel wirklich vorhanden iſt. Warum
ſollten wir alſo nicht auch uͤberzeugt ſeyn koͤnnen, daß
die andere Wirkung und Folge einer ſchnellen Bewe-
gung um ihre Axe, naͤmlich die Entzuͤndung in ih-
rem Mittelpuncte, durch eine heftige Bewegung der
Materie in ihren kleinſten Theilen wirklich erfolget
ſey. Vielleicht wird man noch dahin kommen, daß
man dieſen Erfolg durch die uͤberzeugendſten Verſuche
und Erfahrungen nachmachen kann. Wenn man eine

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[127/0155] der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt. gen mit Fleiß vor natuͤrlichen und richtigen Folgen verſchließen, und uns gefliſſentlich vorſetzen, einerley Uhrſachen und Wirkungen ganz zu verkennen, wenn wir nicht einſehen wollten, daß eben dieſe electriſche Materien, dieſer erſte Stoff der Gewitter, haupt- ſaͤchlich aus der ſchnellen Bewegung der Erdkugel um ihre eigene Axe entſtehet. Unſere Erdkugel befindet ſich in eben den Umſtaͤnden, die bey einer zur electri- ſchen Maſchine gehoͤrigen Kugel ſtatt finden. Wir ſehen hier offenbahr die Wirkungen einer ſchnellen Be- wegung einer Kugel um ihre Axe. Die Naͤhe der Gewitter in der Luft bey der Erdkugel hat eben das Verhaͤltniß, als das Eiſen, welches ſich einige Li- nien breit von der Bewegung der electriſchen Kugel befindet; wenn man naͤmlich die Groͤße der Erdkugel dabey in Erwegung ziehet. Warum ſollte man alſo nicht auch hier einerley Wirkungen auch einerley Uhr- ſachen zuſchreiben. Solchemnach finden wir aus der Erfahrung auf eine einleuchtende Art, daß die eine natuͤrliche Wir- kung, welche aus der ſchnellen Bewegung einer Ku- gel um ihre eigene Axe entſtehen muß, in Anſehung unſerer Weltkugel wirklich vorhanden iſt. Warum ſollten wir alſo nicht auch uͤberzeugt ſeyn koͤnnen, daß die andere Wirkung und Folge einer ſchnellen Bewe- gung um ihre Axe, naͤmlich die Entzuͤndung in ih- rem Mittelpuncte, durch eine heftige Bewegung der Materie in ihren kleinſten Theilen wirklich erfolget ſey. Vielleicht wird man noch dahin kommen, daß man dieſen Erfolg durch die uͤberzeugendſten Verſuche und Erfahrungen nachmachen kann. Wenn man eine zuſammen-

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/155>, abgerufen am 01.05.2024.