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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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eine Sonne oder Comet gewesen.
getrockneten See von dem Winde geführet wor-
den. Daß dieses sich wirklich also habe ereignen kön-
nen, siehet man aus dem großen Brande des Vesuvs,
zu der Zeit, als die Stadt Heraclea ihren Untergang
gefunden, und den uns der jüngere Plinius so schön,
so umständlich, aber auch höchstrührend beschreibet.
Er meldet, daß bey Heraclea, und in einer noch grös-
sern Entfernung von dem Vesuv, aus demselben ge-
flogene Asche zwey bis drey Fuß tief gelegen, daß da-
von der Tag zu der finstersten Nacht geworden, daß
zu Rom, welches doch funfzig Meilen davon entfer-
net war, die Asche gleichfalls sich sehr stark auf alles
angeleget, ja daß es daselbst gleichfalls den Tag in
eine starke Dämmerung verwandelt habe, und daß
die Asche sogar bis nach Egypten geflogen sey. Man
darf sich demnach gar nicht wundern, wenn laut des
obigen Verzeichnisses unter der Erde in der Grafschaft
Mansfeld eine starke Schicht Asche bis auf den Stein
bemerket ist.

Wenn man allen Quellen der Geschichte in denen
ältesten Zeiten mühsam nachsuchen wollte; so wür-
den sich gewiß Spuhren und Merkzeichen vorfin-
den, daß dieses oder jenes Land in einer Art von
Brande gewesen. Z. E. Jch erinnere mich in ei-
nigen römischen Geschichtschreibern gelesen zu haben,
daß die Gebirge in dem jetzigen Herzogthum Mode-
na, ohngefähr zu den Zeiten, da Rom noch Könige
hatte, im Brande gewesen sind. Da man nicht eines
einzigen feuerspeyenden Berges gedenket, sondern von
vielen im Brande gestandenen Gebirgen redet; so ist
es sehr wahrscheinlich, daß dieses gleichfalls von [d]er

Annä-
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eine Sonne oder Comet geweſen.
getrockneten See von dem Winde gefuͤhret wor-
den. Daß dieſes ſich wirklich alſo habe ereignen koͤn-
nen, ſiehet man aus dem großen Brande des Veſuvs,
zu der Zeit, als die Stadt Heraclea ihren Untergang
gefunden, und den uns der juͤngere Plinius ſo ſchoͤn,
ſo umſtaͤndlich, aber auch hoͤchſtruͤhrend beſchreibet.
Er meldet, daß bey Heraclea, und in einer noch groͤſ-
ſern Entfernung von dem Veſuv, aus demſelben ge-
flogene Aſche zwey bis drey Fuß tief gelegen, daß da-
von der Tag zu der finſterſten Nacht geworden, daß
zu Rom, welches doch funfzig Meilen davon entfer-
net war, die Aſche gleichfalls ſich ſehr ſtark auf alles
angeleget, ja daß es daſelbſt gleichfalls den Tag in
eine ſtarke Daͤmmerung verwandelt habe, und daß
die Aſche ſogar bis nach Egypten geflogen ſey. Man
darf ſich demnach gar nicht wundern, wenn laut des
obigen Verzeichniſſes unter der Erde in der Grafſchaft
Mansfeld eine ſtarke Schicht Aſche bis auf den Stein
bemerket iſt.

Wenn man allen Quellen der Geſchichte in denen
aͤlteſten Zeiten muͤhſam nachſuchen wollte; ſo wuͤr-
den ſich gewiß Spuhren und Merkzeichen vorfin-
den, daß dieſes oder jenes Land in einer Art von
Brande geweſen. Z. E. Jch erinnere mich in ei-
nigen roͤmiſchen Geſchichtſchreibern geleſen zu haben,
daß die Gebirge in dem jetzigen Herzogthum Mode-
na, ohngefaͤhr zu den Zeiten, da Rom noch Koͤnige
hatte, im Brande geweſen ſind. Da man nicht eines
einzigen feuerſpeyenden Berges gedenket, ſondern von
vielen im Brande geſtandenen Gebirgen redet; ſo iſt
es ſehr wahrſcheinlich, daß dieſes gleichfalls von [d]er

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[115/0143] eine Sonne oder Comet geweſen. getrockneten See von dem Winde gefuͤhret wor- den. Daß dieſes ſich wirklich alſo habe ereignen koͤn- nen, ſiehet man aus dem großen Brande des Veſuvs, zu der Zeit, als die Stadt Heraclea ihren Untergang gefunden, und den uns der juͤngere Plinius ſo ſchoͤn, ſo umſtaͤndlich, aber auch hoͤchſtruͤhrend beſchreibet. Er meldet, daß bey Heraclea, und in einer noch groͤſ- ſern Entfernung von dem Veſuv, aus demſelben ge- flogene Aſche zwey bis drey Fuß tief gelegen, daß da- von der Tag zu der finſterſten Nacht geworden, daß zu Rom, welches doch funfzig Meilen davon entfer- net war, die Aſche gleichfalls ſich ſehr ſtark auf alles angeleget, ja daß es daſelbſt gleichfalls den Tag in eine ſtarke Daͤmmerung verwandelt habe, und daß die Aſche ſogar bis nach Egypten geflogen ſey. Man darf ſich demnach gar nicht wundern, wenn laut des obigen Verzeichniſſes unter der Erde in der Grafſchaft Mansfeld eine ſtarke Schicht Aſche bis auf den Stein bemerket iſt. Wenn man allen Quellen der Geſchichte in denen aͤlteſten Zeiten muͤhſam nachſuchen wollte; ſo wuͤr- den ſich gewiß Spuhren und Merkzeichen vorfin- den, daß dieſes oder jenes Land in einer Art von Brande geweſen. Z. E. Jch erinnere mich in ei- nigen roͤmiſchen Geſchichtſchreibern geleſen zu haben, daß die Gebirge in dem jetzigen Herzogthum Mode- na, ohngefaͤhr zu den Zeiten, da Rom noch Koͤnige hatte, im Brande geweſen ſind. Da man nicht eines einzigen feuerſpeyenden Berges gedenket, ſondern von vielen im Brande geſtandenen Gebirgen redet; ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß dieſes gleichfalls von der Annaͤ- H 2

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/143>, abgerufen am 24.11.2024.