Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.IV. Absch. von denen Hindernissen und Fabriken im Wege stehet. Diese Leute, zumalbey neuerrichteten Manufacturen und Fabriken, suchen öfters allzugroßen Vortheil und wollen auf einmal reich werden. Daraus entstehet die Theurung der Manufacturen-und Fabrikenwaaren, die, wie wir so oft erinnert haben, dem Wachsthum dieser Nahrungs- geschäfte so nachtheilig ist. Man muß denen Fabri- kanten diesen irrigen Grundsatz zu benehmen suchen. Man muß ihnen vorstellen, daß sie sowohl sich selbst als dem gemeinen Wesen dadurch Schaden zufügen, daß sie ihren Vortheil auf ihren Fleiß, auf die gute Einrichtung ihrer Manufactur, auf die Menge des Absatzes und mithin auf die Erweiterung ihres Werkes, nicht aber auf den theuren Preiß der Waaren gründen müssen. Wenn aber nach meinen Vorschlage in dem vorhergehenden Abschnitte zugleich bey der Beschauan- stalt die Taxation eines jeden Stückes Waare ange- ordnet ist; so kann man dieser großen Gewinnsucht der Manufacturiers auf eine viel wirksamere Art begegnen; indem man die Taxatores anhält, daß sie strenge ihre Schuldigkeit beobachten und ein jedes Stück dem Preiße der ausländischen Waaren vollkommen gleich taxiren müssen. Eine gleiche Hinderniß ereignet sich durch den Brodneid und die daraus entspringende bittere Feind- schaft der Fabrikanten gegen einander, davon wir schon in dem vorhergehenden Abschnitte etwas gedacht haben. Dieser Neid und Feindschaft ist so gewiß zu gewarten, daß die Regierung schon im voraus in denen Manu- facturgesetzen darwider Vorsehung thun und ihnen die Gelegenheit einander zu bedrücken, Schaden zu thun und
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen und Fabriken im Wege ſtehet. Dieſe Leute, zumalbey neuerrichteten Manufacturen und Fabriken, ſuchen oͤfters allzugroßen Vortheil und wollen auf einmal reich werden. Daraus entſtehet die Theurung der Manufacturen-und Fabrikenwaaren, die, wie wir ſo oft erinnert haben, dem Wachsthum dieſer Nahrungs- geſchaͤfte ſo nachtheilig iſt. Man muß denen Fabri- kanten dieſen irrigen Grundſatz zu benehmen ſuchen. Man muß ihnen vorſtellen, daß ſie ſowohl ſich ſelbſt als dem gemeinen Weſen dadurch Schaden zufuͤgen, daß ſie ihren Vortheil auf ihren Fleiß, auf die gute Einrichtung ihrer Manufactur, auf die Menge des Abſatzes und mithin auf die Erweiterung ihres Werkes, nicht aber auf den theuren Preiß der Waaren gruͤnden muͤſſen. Wenn aber nach meinen Vorſchlage in dem vorhergehenden Abſchnitte zugleich bey der Beſchauan- ſtalt die Taxation eines jeden Stuͤckes Waare ange- ordnet iſt; ſo kann man dieſer großen Gewinnſucht der Manufacturiers auf eine viel wirkſamere Art begegnen; indem man die Taxatores anhaͤlt, daß ſie ſtrenge ihre Schuldigkeit beobachten und ein jedes Stuͤck dem Preiße der auslaͤndiſchen Waaren vollkommen gleich taxiren muͤſſen. Eine gleiche Hinderniß ereignet ſich durch den Brodneid und die daraus entſpringende bittere Feind- ſchaft der Fabrikanten gegen einander, davon wir ſchon in dem vorhergehenden Abſchnitte etwas gedacht haben. Dieſer Neid und Feindſchaft iſt ſo gewiß zu gewarten, daß die Regierung ſchon im voraus in denen Manu- facturgeſetzen darwider Vorſehung thun und ihnen die Gelegenheit einander zu bedruͤcken, Schaden zu thun und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0236" n="208"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Abſch. von denen Hinderniſſen</fw><lb/> und Fabriken im Wege ſtehet. Dieſe Leute, zumal<lb/> bey neuerrichteten Manufacturen und Fabriken, ſuchen<lb/> oͤfters allzugroßen Vortheil und wollen auf einmal<lb/> reich werden. Daraus entſtehet die Theurung der<lb/> Manufacturen-und Fabrikenwaaren, die, wie wir ſo<lb/> oft erinnert haben, dem Wachsthum dieſer Nahrungs-<lb/> geſchaͤfte ſo nachtheilig iſt. Man muß denen Fabri-<lb/> kanten dieſen irrigen Grundſatz zu benehmen ſuchen.<lb/> Man muß ihnen vorſtellen, daß ſie ſowohl ſich ſelbſt<lb/> als dem gemeinen Weſen dadurch Schaden zufuͤgen,<lb/> daß ſie ihren Vortheil auf ihren Fleiß, auf die gute<lb/> Einrichtung ihrer Manufactur, auf die Menge des<lb/> Abſatzes und mithin auf die Erweiterung ihres Werkes,<lb/> nicht aber auf den theuren Preiß der Waaren gruͤnden<lb/> muͤſſen. Wenn aber nach meinen Vorſchlage in dem<lb/> vorhergehenden Abſchnitte zugleich bey der Beſchauan-<lb/> ſtalt die Taxation eines jeden Stuͤckes Waare ange-<lb/> ordnet iſt; ſo kann man dieſer großen Gewinnſucht der<lb/> Manufacturiers auf eine viel wirkſamere Art begegnen;<lb/> indem man die Taxatores anhaͤlt, daß ſie ſtrenge ihre<lb/> Schuldigkeit beobachten und ein jedes Stuͤck dem Preiße<lb/> der auslaͤndiſchen Waaren vollkommen gleich taxiren<lb/> muͤſſen. Eine gleiche Hinderniß ereignet ſich durch den<lb/> Brodneid und die daraus entſpringende bittere Feind-<lb/> ſchaft der Fabrikanten gegen einander, davon wir ſchon<lb/> in dem vorhergehenden Abſchnitte etwas gedacht haben.<lb/> Dieſer Neid und Feindſchaft iſt ſo gewiß zu gewarten,<lb/> daß die Regierung ſchon im voraus in denen Manu-<lb/> facturgeſetzen darwider Vorſehung thun und ihnen die<lb/> Gelegenheit einander zu bedruͤcken, Schaden zu thun<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0236]
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
und Fabriken im Wege ſtehet. Dieſe Leute, zumal
bey neuerrichteten Manufacturen und Fabriken, ſuchen
oͤfters allzugroßen Vortheil und wollen auf einmal
reich werden. Daraus entſtehet die Theurung der
Manufacturen-und Fabrikenwaaren, die, wie wir ſo
oft erinnert haben, dem Wachsthum dieſer Nahrungs-
geſchaͤfte ſo nachtheilig iſt. Man muß denen Fabri-
kanten dieſen irrigen Grundſatz zu benehmen ſuchen.
Man muß ihnen vorſtellen, daß ſie ſowohl ſich ſelbſt
als dem gemeinen Weſen dadurch Schaden zufuͤgen,
daß ſie ihren Vortheil auf ihren Fleiß, auf die gute
Einrichtung ihrer Manufactur, auf die Menge des
Abſatzes und mithin auf die Erweiterung ihres Werkes,
nicht aber auf den theuren Preiß der Waaren gruͤnden
muͤſſen. Wenn aber nach meinen Vorſchlage in dem
vorhergehenden Abſchnitte zugleich bey der Beſchauan-
ſtalt die Taxation eines jeden Stuͤckes Waare ange-
ordnet iſt; ſo kann man dieſer großen Gewinnſucht der
Manufacturiers auf eine viel wirkſamere Art begegnen;
indem man die Taxatores anhaͤlt, daß ſie ſtrenge ihre
Schuldigkeit beobachten und ein jedes Stuͤck dem Preiße
der auslaͤndiſchen Waaren vollkommen gleich taxiren
muͤſſen. Eine gleiche Hinderniß ereignet ſich durch den
Brodneid und die daraus entſpringende bittere Feind-
ſchaft der Fabrikanten gegen einander, davon wir ſchon
in dem vorhergehenden Abſchnitte etwas gedacht haben.
Dieſer Neid und Feindſchaft iſt ſo gewiß zu gewarten,
daß die Regierung ſchon im voraus in denen Manu-
facturgeſetzen darwider Vorſehung thun und ihnen die
Gelegenheit einander zu bedruͤcken, Schaden zu thun
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |