Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.IV. Absch. von denen Hindernissen hat, zweyerley voraussetzen. Es wird erstlich in ei-nem solchen Lande viel fremd Geld roulliren, indem andere Nationen beständig an dasselbe baar Geld her- aus bezahlen müssen; und sodann wird man zur natür- lichen Versendung des Geldes allemal eher das fremde Geld, als die eigne Landesmünze erwählen, und zwar wird man am allerersten desjenigen Landes Geld ergrei- fen, wohin die Versendung geschehen soll, weil dieses Geld daselbst am beliebtesten ist und damit am meisten auszurichten stehet. Man kann also wegen Versen- dung der Landesmünze ganz ohne Sorgen seyn. Jch sage hier nichts als was die Erfahrung bestätiget. Engelland versendet jährlich, wie aus den Zollregistern erhellet, sehr viel Geld außer Landes. Dennoch ist es eine Seltenheit in andern Ländern eine Guinee oder andere englische Münze zu Gesichte zu bekommen. Wie kommt dieses? Engelland hat die allgemeine Hand- lungsbilanz über andere Völker gewonnen. Es gehet also jährlich viel fremd Geld nach Engelland; und dieses fremde Geld ist es eben, was die Engelländer bey sich ereignenden Vorfällen wieder versenden. Es ist wahr, es ist auch in Engelland ein Verboth, die Lan- desmünze auszuführen. Allein dieses Verboth gehö- ret noch zu denen Ueberbleibseln der ehemaligen schwa- chen Einsicht. Es würden auch ohne dasselbe keine englische Münzen ausgeführet werden; und wenn die englischen Kaufleute bey der Ausfuhre ihrer Landes- münzen sich Vortheil zu schaffen wüsten; so würde die- ses Verboth von keiner großen Wirkung seyn; so wie man die neuen Münzen andrer Staaten ohngeachtet des
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen hat, zweyerley vorausſetzen. Es wird erſtlich in ei-nem ſolchen Lande viel fremd Geld roulliren, indem andere Nationen beſtaͤndig an daſſelbe baar Geld her- aus bezahlen muͤſſen; und ſodann wird man zur natuͤr- lichen Verſendung des Geldes allemal eher das fremde Geld, als die eigne Landesmuͤnze erwaͤhlen, und zwar wird man am allererſten desjenigen Landes Geld ergrei- fen, wohin die Verſendung geſchehen ſoll, weil dieſes Geld daſelbſt am beliebteſten iſt und damit am meiſten auszurichten ſtehet. Man kann alſo wegen Verſen- dung der Landesmuͤnze ganz ohne Sorgen ſeyn. Jch ſage hier nichts als was die Erfahrung beſtaͤtiget. Engelland verſendet jaͤhrlich, wie aus den Zollregiſtern erhellet, ſehr viel Geld außer Landes. Dennoch iſt es eine Seltenheit in andern Laͤndern eine Guinee oder andere engliſche Muͤnze zu Geſichte zu bekommen. Wie kommt dieſes? Engelland hat die allgemeine Hand- lungsbilanz uͤber andere Voͤlker gewonnen. Es gehet alſo jaͤhrlich viel fremd Geld nach Engelland; und dieſes fremde Geld iſt es eben, was die Engellaͤnder bey ſich ereignenden Vorfaͤllen wieder verſenden. Es iſt wahr, es iſt auch in Engelland ein Verboth, die Lan- desmuͤnze auszufuͤhren. Allein dieſes Verboth gehoͤ- ret noch zu denen Ueberbleibſeln der ehemaligen ſchwa- chen Einſicht. Es wuͤrden auch ohne daſſelbe keine engliſche Muͤnzen ausgefuͤhret werden; und wenn die engliſchen Kaufleute bey der Ausfuhre ihrer Landes- muͤnzen ſich Vortheil zu ſchaffen wuͤſten; ſo wuͤrde die- ſes Verboth von keiner großen Wirkung ſeyn; ſo wie man die neuen Muͤnzen andrer Staaten ohngeachtet des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0224" n="196"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Abſch. von denen Hinderniſſen</fw><lb/> hat, zweyerley vorausſetzen. Es wird erſtlich in ei-<lb/> nem ſolchen Lande viel fremd Geld roulliren, indem<lb/> andere Nationen beſtaͤndig an daſſelbe baar Geld her-<lb/> aus bezahlen muͤſſen; und ſodann wird man zur natuͤr-<lb/> lichen Verſendung des Geldes allemal eher das fremde<lb/> Geld, als die eigne Landesmuͤnze erwaͤhlen, und zwar<lb/> wird man am allererſten desjenigen Landes Geld ergrei-<lb/> fen, wohin die Verſendung geſchehen ſoll, weil dieſes<lb/> Geld daſelbſt am beliebteſten iſt und damit am meiſten<lb/> auszurichten ſtehet. Man kann alſo wegen Verſen-<lb/> dung der Landesmuͤnze ganz ohne Sorgen ſeyn. Jch<lb/> ſage hier nichts als was die Erfahrung beſtaͤtiget.<lb/> Engelland verſendet jaͤhrlich, wie aus den Zollregiſtern<lb/> erhellet, ſehr viel Geld außer Landes. Dennoch iſt es<lb/> eine Seltenheit in andern Laͤndern eine Guinee oder<lb/> andere engliſche Muͤnze zu Geſichte zu bekommen. Wie<lb/> kommt dieſes? Engelland hat die allgemeine Hand-<lb/> lungsbilanz uͤber andere Voͤlker gewonnen. Es gehet<lb/> alſo jaͤhrlich viel fremd Geld nach Engelland; und<lb/> dieſes fremde Geld iſt es eben, was die Engellaͤnder bey<lb/> ſich ereignenden Vorfaͤllen wieder verſenden. Es iſt<lb/> wahr, es iſt auch in Engelland ein Verboth, die Lan-<lb/> desmuͤnze auszufuͤhren. Allein dieſes Verboth gehoͤ-<lb/> ret noch zu denen Ueberbleibſeln der ehemaligen ſchwa-<lb/> chen Einſicht. Es wuͤrden auch ohne daſſelbe keine<lb/> engliſche Muͤnzen ausgefuͤhret werden; und wenn die<lb/> engliſchen Kaufleute bey der Ausfuhre ihrer Landes-<lb/> muͤnzen ſich Vortheil zu ſchaffen wuͤſten; ſo wuͤrde die-<lb/> ſes Verboth von keiner großen Wirkung ſeyn; ſo wie<lb/> man die neuen Muͤnzen andrer Staaten ohngeachtet<lb/> <fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0224]
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
hat, zweyerley vorausſetzen. Es wird erſtlich in ei-
nem ſolchen Lande viel fremd Geld roulliren, indem
andere Nationen beſtaͤndig an daſſelbe baar Geld her-
aus bezahlen muͤſſen; und ſodann wird man zur natuͤr-
lichen Verſendung des Geldes allemal eher das fremde
Geld, als die eigne Landesmuͤnze erwaͤhlen, und zwar
wird man am allererſten desjenigen Landes Geld ergrei-
fen, wohin die Verſendung geſchehen ſoll, weil dieſes
Geld daſelbſt am beliebteſten iſt und damit am meiſten
auszurichten ſtehet. Man kann alſo wegen Verſen-
dung der Landesmuͤnze ganz ohne Sorgen ſeyn. Jch
ſage hier nichts als was die Erfahrung beſtaͤtiget.
Engelland verſendet jaͤhrlich, wie aus den Zollregiſtern
erhellet, ſehr viel Geld außer Landes. Dennoch iſt es
eine Seltenheit in andern Laͤndern eine Guinee oder
andere engliſche Muͤnze zu Geſichte zu bekommen. Wie
kommt dieſes? Engelland hat die allgemeine Hand-
lungsbilanz uͤber andere Voͤlker gewonnen. Es gehet
alſo jaͤhrlich viel fremd Geld nach Engelland; und
dieſes fremde Geld iſt es eben, was die Engellaͤnder bey
ſich ereignenden Vorfaͤllen wieder verſenden. Es iſt
wahr, es iſt auch in Engelland ein Verboth, die Lan-
desmuͤnze auszufuͤhren. Allein dieſes Verboth gehoͤ-
ret noch zu denen Ueberbleibſeln der ehemaligen ſchwa-
chen Einſicht. Es wuͤrden auch ohne daſſelbe keine
engliſche Muͤnzen ausgefuͤhret werden; und wenn die
engliſchen Kaufleute bey der Ausfuhre ihrer Landes-
muͤnzen ſich Vortheil zu ſchaffen wuͤſten; ſo wuͤrde die-
ſes Verboth von keiner großen Wirkung ſeyn; ſo wie
man die neuen Muͤnzen andrer Staaten ohngeachtet
des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/224 |
Zitationshilfe: | Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/224>, abgerufen am 27.07.2024. |