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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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III. Absch. von denen Beförderungsmitteln
dirigiren kann, und wenn ein Staat gar keine Aufla-
gen zu erheben nöthig hätte; so würden doch die Zölle
nothwendig seyn, damit die Commercien nicht einen
dem Staate nachtheiligen Gang nehmen können. Jn-
sonderheit aber kommt es bey dem Debit der inländi-
schen Waaren gar ungemein viel auf die Einrichtung
der Zölle an; und die größte Weisheit der Regierung
muß damit beschäftiget seyn. So bald man die Zölle
von der Seite der Cameraleinkünfte betrachtet; so ist
man schon in Gefahr, in Fehler und Jrrthümer zu
gerathen. Derohalben sollte auch die Verfassung der
Zollgesetze nicht dem Cammercollegio, sondern viel-
mehr dem Commerciencollegio überlaßen werden,
weil die Einkünfte hier allemal |nur höchstens einen
Nebenzweck ausmachen können und weil die Zölle
nach der Beschaffenheit und dem Laufe der Commer-
cien beständig verändert werden müssen. Wenn dem-
nach die teutschen Reichsgesetze denen Reichsständen
die Erhöhung der Zölle in ihren Landen verbiethen; so
entziehen sie ihnen eine Sache, die ihnen zu der Wohl-
farth ihrer Staaten, deren Besorgung ihnen doch ver-
möge der Landeshoheit überlaßen ist, unumgänglich
nothwendig ist; und dieses Reichsgesetz ist mithin mit
der Landeshoheit der Stände gar nicht verträglich.
Ueberhaupt aber ist dieses Reichsgesetz ungemein schäd-
lich. Denn die Erhöhung der Zölle zu verbiethen und
sich doch von Reichswegen weder um Commercien-
tractate mit auswärtigen Völkern und den Lauf der
Commercien selbst zu bekümmern, noch sich bemühen,
den teutschen Waaren in andern Ländern Eingang zu

ver-

III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
dirigiren kann, und wenn ein Staat gar keine Aufla-
gen zu erheben noͤthig haͤtte; ſo wuͤrden doch die Zoͤlle
nothwendig ſeyn, damit die Commercien nicht einen
dem Staate nachtheiligen Gang nehmen koͤnnen. Jn-
ſonderheit aber kommt es bey dem Debit der inlaͤndi-
ſchen Waaren gar ungemein viel auf die Einrichtung
der Zoͤlle an; und die groͤßte Weisheit der Regierung
muß damit beſchaͤftiget ſeyn. So bald man die Zoͤlle
von der Seite der Cameraleinkuͤnfte betrachtet; ſo iſt
man ſchon in Gefahr, in Fehler und Jrrthuͤmer zu
gerathen. Derohalben ſollte auch die Verfaſſung der
Zollgeſetze nicht dem Cammercollegio, ſondern viel-
mehr dem Commerciencollegio uͤberlaßen werden,
weil die Einkuͤnfte hier allemal |nur hoͤchſtens einen
Nebenzweck ausmachen koͤnnen und weil die Zoͤlle
nach der Beſchaffenheit und dem Laufe der Commer-
cien beſtaͤndig veraͤndert werden muͤſſen. Wenn dem-
nach die teutſchen Reichsgeſetze denen Reichsſtaͤnden
die Erhoͤhung der Zoͤlle in ihren Landen verbiethen; ſo
entziehen ſie ihnen eine Sache, die ihnen zu der Wohl-
farth ihrer Staaten, deren Beſorgung ihnen doch ver-
moͤge der Landeshoheit uͤberlaßen iſt, unumgaͤnglich
nothwendig iſt; und dieſes Reichsgeſetz iſt mithin mit
der Landeshoheit der Staͤnde gar nicht vertraͤglich.
Ueberhaupt aber iſt dieſes Reichsgeſetz ungemein ſchaͤd-
lich. Denn die Erhoͤhung der Zoͤlle zu verbiethen und
ſich doch von Reichswegen weder um Commercien-
tractate mit auswaͤrtigen Voͤlkern und den Lauf der
Commercien ſelbſt zu bekuͤmmern, noch ſich bemuͤhen,
den teutſchen Waaren in andern Laͤndern Eingang zu

ver-
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[154/0182] III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln dirigiren kann, und wenn ein Staat gar keine Aufla- gen zu erheben noͤthig haͤtte; ſo wuͤrden doch die Zoͤlle nothwendig ſeyn, damit die Commercien nicht einen dem Staate nachtheiligen Gang nehmen koͤnnen. Jn- ſonderheit aber kommt es bey dem Debit der inlaͤndi- ſchen Waaren gar ungemein viel auf die Einrichtung der Zoͤlle an; und die groͤßte Weisheit der Regierung muß damit beſchaͤftiget ſeyn. So bald man die Zoͤlle von der Seite der Cameraleinkuͤnfte betrachtet; ſo iſt man ſchon in Gefahr, in Fehler und Jrrthuͤmer zu gerathen. Derohalben ſollte auch die Verfaſſung der Zollgeſetze nicht dem Cammercollegio, ſondern viel- mehr dem Commerciencollegio uͤberlaßen werden, weil die Einkuͤnfte hier allemal |nur hoͤchſtens einen Nebenzweck ausmachen koͤnnen und weil die Zoͤlle nach der Beſchaffenheit und dem Laufe der Commer- cien beſtaͤndig veraͤndert werden muͤſſen. Wenn dem- nach die teutſchen Reichsgeſetze denen Reichsſtaͤnden die Erhoͤhung der Zoͤlle in ihren Landen verbiethen; ſo entziehen ſie ihnen eine Sache, die ihnen zu der Wohl- farth ihrer Staaten, deren Beſorgung ihnen doch ver- moͤge der Landeshoheit uͤberlaßen iſt, unumgaͤnglich nothwendig iſt; und dieſes Reichsgeſetz iſt mithin mit der Landeshoheit der Staͤnde gar nicht vertraͤglich. Ueberhaupt aber iſt dieſes Reichsgeſetz ungemein ſchaͤd- lich. Denn die Erhoͤhung der Zoͤlle zu verbiethen und ſich doch von Reichswegen weder um Commercien- tractate mit auswaͤrtigen Voͤlkern und den Lauf der Commercien ſelbſt zu bekuͤmmern, noch ſich bemuͤhen, den teutſchen Waaren in andern Laͤndern Eingang zu ver-

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/182>, abgerufen am 24.11.2024.